Düsseldorf. Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat in NRW einen neuen Höchststand erreicht. Täterkreis kommt fast immer aus den Niederlanden.
Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat in Nordrhein-Westfalen einen neuen Höchststand erreicht. Mit 182 Angriffen lag sie wenige Stunden vor Ablauf des Jahres 2022 am Samstag um 31 Taten über dem Niveau des Vorjahres, als 151 Fälle registriert worden waren, wie das Landeskriminalamt NRW auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von etwa 20 Prozent.
Im bisherigen Rekordjahr 2020 waren 176 Geldautomaten-Sprengungen registriert worden. Allein für die erste Hälfte 2022 war der Schaden durch die Attacken auf fast elf Millionen Euro beziffert worden.
400 bis 500 Menschen aus den Niederlanden sind üblicherweise der Täterkreis
Nach früheren Angaben des NRW-Innenministeriums steckt hinter einem Großteil der Taten, die aufgeklärt werden konnten, eine Szene von 400 bis 500 Menschen aus den Ballungszentren Utrecht, Amsterdam und Rotterdam. Bei den Verdächtigen handele es sich überwiegend um Männer im Alter von 18 bis 40 Jahren.
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Noch am frühen Silvestermorgen war es zu einer weiteren Geldautomaten-Sprengung in Geldern gekommen. In Nettetal hatte die Polizei zuvor nach einer Geldautomaten-Attacke zwei Verdächtige festnehmen und eine Tasche mit Geld sicherstellen können. Die beiden Verdächtigen sind 18 und 24 Jahre alt.
Den Geldinstituten empfiehlt die Polizei, die Automaten nachts unter Verschluss zu halten, Vernebelungsanlagen zu installieren und die Bargeldbeträge in den Automaten so zu präparieren, dass sie bei einer Explosion eingefärbt und verklebt werden.
Immer häufiger wird Sprengstoff eingesetzt - die Schäden sind enorm
Die Taten seien noch gefährlicher geworden, weil die Gangster vermehrt zu Sprengstoff statt Gas griffen, um die immer besser gesicherten Automaten zu knacken, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Frühjahr erklärt. Es sei „pures Glück“, dass noch niemand bei einer Sprengung oder halsbrecherischen Verfolgungsfahrt gestorben sei.
Alle rund 10 000 Geldautomaten in NRW wurden inzwischen einer Gefahrenbewertung unterzogen. Nicht nur eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, auch ein Abbau von Automaten an besonders gefährdeten Standorten soll nicht mehr tabu sein. (dpa)