Witten. Während in 99 NRW-Filialen das Licht ausgeht, bleibt die Wittener Zweigstelle der Commerzbank von der Schließung verschont. Das sind die Gründe.

In ganz Nordrhein-Westfalen schließt die Commerzbank 99 ihrer Filialen. Auch in Witten hatten viele die Zweigstelle an der Ruhrstraße 29 schon vor dem Aus gesehen. Doch während die Standorte in Hattingen, Sprockhövel und Herdecke sowie zwei der drei verbliebenen Filialen in Bochum den Sparplänen zum Opfer fallen, bleibt jene an der Ruhrstraße 29 in Witten verschont und in ihrer jetzigen Form mit der Vor-Ort-Präsenz bestehen, bestätigte eine Sprecherin der Bank.

Das Filialnetz der Commerzbank wird kräftig ausgedünnt: Bundesweit reduziert das Kreditinstitut seine Niederlassungen von aktuell 790 um insgesamt 340 auf 450 Standorte. Bereits ab Oktober 2021 starte die Schließung der ersten rund 240 Filialen, die restlichen folgten 2022. Hintergrund sei der „Startpunkt einer Transformation zu einer digitalen Beraterbank“. Sich digitaler aufzustellen, sei unumgänglich für die Bank, um zukunftsfähig zu bleiben. Corona sei für diese Entwicklung ein Beschleuniger gewesen. „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden“, sagt Christine Lauenroth, Marktbereichsleiterin in Witten.

Geschichte der Wittener Commerzbank-Filiale beginnt 1917

Die Geschichte der Filiale in Witten geht zurück bis ins Jahr 1917. Derzeit werden nach eigenen Angaben rund 12.000 Kunden betreut. Noch Anfang Juni war auch die Zukunft der Wittener Niederlassung ungewiss. Doch: „Diese Filiale ist ein wichtiger Standort für die Commerzbank. Daher bleiben wir auch weiterhin vor Ort“, so Lauenroth weiter.

Letztlich hätten die Kunden mit den Füßen abgestimmt, wo Filialen erhalten bleiben, so eine Bank-Sprecherin. Um nachvollziehbare Kriterien für eine Schließung, bzw. für ein Weiterbestehen, festlegen zu können, habe man genau geschaut, welche Angebote und Leistungen wie häufig an welchen Standorten genutzt werden. Um die Wirtschaftlichkeit einer Niederlassung zu erfassen, habe man außerdem ein Modell entwickelt, das sowohl interne Daten, z. B. zu Erträgen, Produkten und Online-Nutzung, als auch externe Daten wie Bevölkerungsentwicklung und Immobilienpreise berücksichtigt. Dabei hat Witten offenbar gut abgeschnitten. Weitere Details konnten nicht genannt werden.

SB-Zone mit zusätzlichen Automaten ausgerüstet

Zwar „haben wir während der Pandemie festgestellt, dass Beratung ohne Filiale gut funktioniert“, so die Bank-Sprecherin. Doch das persönliche Gespräch bleibe nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Kundenbetreuung. Trotzdem wurde die SB-Zone an der Ruhrstraße kürzlich mit einem zusätzlichen Geldein- und Auszahlautomat ausgestattet.

Auch die Sparkasse Witten bleibe natürlich „heute, morgen und übermorgen“ vor Ort – so wie es seit 1853 der Fall sei, erklärt deren Sprecher Klaus-Peter Nehm mit einem Augenzwinkern. Zwar hat auch die Sparkasse ihre Präsenz vor Ort ausgedünnt. Allein in Witten wurden seit 2014 sieben der einst 17 Filialen geschlossen. Doch noch ist das Kreditinstitut mit zehn Geschäftsstellen und insgesamt 18 Geldautomaten vertreten.

Sparkassen-Kunden können bald im Boni-Center Geld abheben

Bald können Kunden auch wieder bei Boni an der Pferdebachstraße Geld abheben, einzahlen oder überweisen sowie Kontoauszüge ausdrucken. Dies war seit dem 3. Mai nicht mehr möglich. Nun sei zwischen Sparkasse und Boni-Center vereinbart worden, direkt in den Geschäftsräumen einen Geldautomaten und einen Kontoauszugsdrucker aufzustellen. Nehm: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die beiden Geräte spätestens Mitte August am neuen Standort in Betrieb gehen können.“