Witten. Seit Weihnachten waren Wittener Imker im Einsatz um rund 5000 Kerzen für die Ukraine herzustellen. Sie sollen neben Licht auch Hoffnung spenden.

Die Räumlichkeiten des Kreisimkervereins auf dem Hohenstein platzen aus allen Nähten. Unmengen an Schuhkartons türmen sich auf Tischen, in Regalen und auf dem Boden. Vier Imkerinnen und Imker und zwei Helferinnen sortieren und verpacken selbst hergestellte Kerzen, die bald den Menschen in der Ukraine Licht und Wärme spenden sollen. Alle sind mit Enthusiasmus dabei und verströmen eine große Zufriedenheit. Denn nach gut drei Monaten hat der Verein nun seine Aktion „Ein Licht für die Ukraine“ beendet und kann ein stolzes Fazit ziehen: Rund 5000 Kerzen sind in in mühevoller Handarbeit hergestellt worden.

Im Dezember hatte der Kreisimkerverein seine Sammlung für die Aktion gestartet. An mehreren Stellen im Stadtgebiet konnten Kerzen und Kerzenreste abgegeben werden. „Doch die eigentliche Arbeit begann erst nach der Sammlung“, berichtet Hela Mikkin, die Vorsitzende des Kreisimkervereins Ruhrgebiet e. V. Seit Weihnachten waren die Mitglieder jeden Tag im Einsatz um zu schmelzen, zu sieben, zu formen und zu verpacken.

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Kerzenreste erst alle eingeschmolzen, dann in neue Form gebracht

In einem ersten Schritt hat Imker Michael Haack die gespendeten Kerzenreste nach Farben sortiert, geschmolzen und zu Rohlingen geformt. Dann setzten die Mitglieder des Vereins den Arbeitsprozess zu Hause fort. Die heimischen Küchen wurden zu Kerzenmanufakturen umfunktioniert. Ob in Silikonformen oder in Trinkbechern – es wurden tagtäglich Kerzen gezogen: hohe, schlanke, gedrungene, eckige, runde und pyramidenförmige – zudem in allen erdenklichen Farben.

Michael Haack vom Kreisimkerverein hat alle gespendeten Kerzenreste farblich sortiert und eingeschmolzen, bevor sie weiterverarbeitet wurden.
Michael Haack vom Kreisimkerverein hat alle gespendeten Kerzenreste farblich sortiert und eingeschmolzen, bevor sie weiterverarbeitet wurden. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Diese Kerzen sind nun am vergangenen Wochenende im Lehrbienenstand in Kartons verpackt worden, die die Vereinsmitglieder in Schuhläden in Witten und Dortmund eingesammelt haben. „Alle Läden waren sofort bereit, die Aktion zu unterstützen“, freut sich Hela Minnik über die Bereitschaft zu helfen. Zu den Kerzen legten die Bienenfreunde auch noch Streichhölzer und einen Brief, in dem den Menschen in der Ukraine Mut zugesprochen wird – auf Deutsch und Ukrainisch.

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Know-how eingesetzt, um Menschen im Kriegsgebiet zu helfen

Wie kam es zu der Aktion? „Man kann das nicht einfach geschehen lassen, man muss was tun“, begründet Imker Wolfram Köhler-Waidmann das Engagement der Wittener. Man habe an sich keine besondere Verbindung zur Ukraine, aber man habe das Know-how und die Erfahrung, um Kerzen herzustellen und so auf einfache Art und Weise den Menschen im Kriegsgebiet zu helfen.

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Die Kerzen gehen an die Mission Siret, ein Projekt des Johanniterordens. Dieser betreibt in Bielefeld eine große Lagerhalle, in der nicht nur Kerzen, sondern auch Kleidung und weitere Hilfsgüter eingelagert und für den Transport an die rumänisch-ukrainische Grenze vorbereitet werden. Nachdem Hela Mikkin bereits gut 500 Kilo nach Bielefeld gebracht hat, werden es jetzt noch mal rund 300 Kilo sein.

Insgesamt 5000 Kerzen werden rund 20.000 Stunden Licht und Wärme spenden

Das sind insgesamt 5000 Kerzen, die je nach Größe drei bis fünf Stunden brennen werden. „Das sind 20.000 Stunden Licht und Wärme für die Menschen in der Ukraine“, sagt Anita Dahms. Und es geht noch um mehr als das. „Es geht auch um Emotionalität, darum, den Menschen zu zeigen, dass man an sie denkt und versucht, sie zu unterstützen“, ergänzt Wolfram Köhler-Waidmann.

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Die nächste Aktion der Wittener Bienenfreunde ist auch schon in Planung, denn ihnen ist es wichtig, die Hilfe für die Ukraine zu verstetigen. Der Kreisimkerverein versucht deshalb, Kontakt zu Imkern in der Ukraine aufzunehmen, um sie aus der Entfernung beim Wiederaufbau zu unterstützen.

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