Witten. Ein Jung-Unternehmer aus Witten hat ein Start-up gegründet und verkauft Brote auf Wochenmärkten. Für die Zukunft hat er noch viele Pläne.
Als Wittener Junge fühlte sich Patrick Gambalat schon immer der Tradition des Bergbaus eng verbunden. Das kommt auch im Namen seiner Werbeagentur zum Ausdruck und spielt jetzt wieder eine Rolle, wenn er unter die Brotverkäufer und -händler geht. Aber der Reihe nach.
Vor gut drei Jahren hat Gambalat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Schnell sammelte er kreative Köpfe um sich herum, als er die Agentur „Pottworks“ gründete. Bei dem Namen lässt sich unschwer erkennen, worauf es dem 33-Jährigen ankommt: Er will nach außen deutlich machen, wie sehr ihm doch die Geschichte seiner Heimatstadt und des Ruhrgebiets am Herzen liegt. In seinen Büros entwickelt er seither Marketingstrategien, in erster Linie für Unternehmen aus der Region.
Bäcker aus Essen klopfte bei der Werbeagentur an
Eines Tages klopfte dann ein Essener Bäcker bei ihm an, genauer gesagt war es „Borbäcker Siebers“, der sich an den 33-Jährigen wandte. Schon gleich zu Beginn sprang der Funke über: Der Handwerksbetrieb hatte einen passenden Partner für die PR gefunden und der Wittener zeigte sich von den Produkten seines neuen Kunden sehr angetan.
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Bäcker Bernd Siebers hält sich Gambalat zufolge nach wie vor an altbewährte Rezepte und knüpft an die lange Tradition des eigenen Betriebs an. Dessen Anfänge reichen bis ins beginnende vorherige Jahrhundert zurück. Damals wie heute legt die Bäckerei nach Angaben des Wittener Marketing-Experten großen Wert darauf, einen Teig über eine lange Zeit ruhen zu lassen, meist um die zwei Tage, bevor er in den Backofen geschoben wird. Das komme der Haltbarkeit, aber auch der Bekömmlichkeit zugute.
Dass nun Siebers seinen Produkten Namen wie „Grubengold“ oder „Bergbaukruste“ gibt, um an die Epoche von Kohle und Stahl im Ruhrgebiet anzuknüpfen, habe ihn stark beeindruckt und auf die Idee gebracht, die Waren selbst unter die Leute zu bringen, sagt Patrick Gambalat. Er sei selbst von Kindesbeinen an ein großer Brotfan und wolle seinen Teil dazu beitragen, um die Brotkultur in Deutschland zu erhalten.
Name für das neue Unternehmen war schnell gefunden
Aus Essen gab es für die Pläne sofort grünes Licht. Mit „Pott Bakery“ hatte der Wittener auch schnell einen Namen für seinen neuen Geschäftszweig gefunden. Er legte sich prompt einen Anhänger zu und seit einigen Wochen macht er sich nun immer samstagsfrüh auf den Weg zum Hattinger Wochenmarkt. An Bord hat er neben verschiedenen Brotsorten eine Reihe weiterer Spezialitäten, darunter auch Gebäck, das sich beispielsweise „Kohletaler“ oder „Grubenmandeln“ nennt.
Die Atmosphäre in der Nachbarstadt habe ihn schon immer angesprochen, da lag es nahe, dort einen Stellplatz zu buchen. Ähnlich erging es ihm mit dem Wochenmarkt in Herdecke, der nun ebenfalls einen festen Platz in seinem Terminkalender hat.
Stand auf einem Wochenmarkt in Witten ist Zukunftsmus
Und wie steht es mit den Märkten in Witten, seiner Heimatstadt? Noch ist das Zukunftsmusik, ob Patrick Gambalat eines Tages vor dem Rathaus Station macht oder sich in Herbede einfindet. Derzeit überlege er, die Würfel seien aber noch nicht gefallen. Der Sprecher der Wittener Wochenmarkthändler, Fischhändler Volker Möller, würde er sich über Brot und Backwaren jedenfalls riesig freuen. Ein solches Angebot fehle derzeit nämlich. „Pott Bakery ist bei uns jederzeit herzlich willkommen.“ Und aktuell gibt es keinen Brotstand mehr auf dem Rathausplatz, nachdem ein Bäcker aus Dortmund abgezogen ist. Er stand immer samstags in Witten.
Patrick Gambalat schmiedet aktuell noch ganz andere Pläne für sein junges Unternehmen. Zum 1. Juli will er an der Thingstraße im Hattinger Stadtteil Welper ein eigenes Geschäft eröffnen, das ein breites Sortiment an Backspezialitäten aufbieten soll. Er habe das Ladenlokal angemietet, um mit einem festen Standort aufwarten zu können. Derzeit sind Öffnungszeiten an drei Tagen (Dienstag, Mittwoch, Freitag) jeweils von 9 bis 16 Uhr vorgesehen. Momentan laufen die Arbeiten, um die Räume einzurichten.