Witten. Erleichterung beim Regionalladen „Grüne Perle“: Die Stadt Witten hat nun doch eine Ausnahmegenehmigung für die Anlieferung erteilt. Vorerst.

Die Betreiber der „Grünen Perle“ können aufatmen. Der Regionalladen kann ab sofort auch abends beliefert werden. Die Stadt hat ihm eine Ausnahmegenehmigung für das Befahren der Bahnhofstraße erteilt. Sie gilt zunächst bis Ende dieses Jahres.

Brigitte Krenkers (li.) und Arnd Krug (re.) vom Vorstand der Grünen Perle dankten Edeltraud Priddat (Grüne), Armin Suceska, Susanne Linka, und Christoph Malz (v.l., alle SPD) für ihren Einsatz. Auch Mitarbeiterin Rike Müller (3.v.r.) freut sich, dass der Laden nun auch abends beliefert werden kann.
Brigitte Krenkers (li.) und Arnd Krug (re.) vom Vorstand der Grünen Perle dankten Edeltraud Priddat (Grüne), Armin Suceska, Susanne Linka, und Christoph Malz (v.l., alle SPD) für ihren Einsatz. Auch Mitarbeiterin Rike Müller (3.v.r.) freut sich, dass der Laden nun auch abends beliefert werden kann. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

An zwei Tagen pro Woche kann die „Grüne Perle“, die von einer Genossenschaft betrieben wird, nun abends zwischen 20 und 22 Uhr beliefert werden. Für das Geschäft ist das überlebenswichtig, denn der Großhändler, der den Regionalladen aktuell mit frischen Lebensmitteln versorgt, kann diese nur abends ausfahren. Erlaubt war die Belieferung in der Wittener Fußgängerzone bislang aber nur morgens.

Lösung für Wittener Regionalladen lief nur bis Ende März

Die Genossenschaft hatte zwar eine Zwischenlösung gefunden. Der Großhändler brachte die Ware zu Bio-Landwirt Dirk Liedmann in Gedern. In dessen Kühlhaus durfte die „Grüne Perle“ ihre Ware lagern. Mit Privat-Autos brachten die Genossen die Lebensmittel dann morgens in den Laden. Doch dieser Weg aus der Misere war nur bis Ende März möglich – denn im April wird das Kühlhaus ausgeschaltet.

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In ihrer Not hatte sich die Genossenschaft bereits im Januar an den Bürgermeister gewandt. Doch weder Briefe an die Verwaltung noch ein persönliches Gespräch mit Lars König hätten etwas gebracht, sagt Arnd Krug vom Vorstand der „Grünen Perle“, die im August 2022 eröffnet worden ist. „Unsere Argumente zählten nicht“, klagt er. Warum? „Sobald man mit Ausnahmegenehmigungen anfängt, ist es enorm schwer, Grenzen zu ziehen“, hatte die Stadt dazu auf Nachfrage der WAZ erklärt.

SPD und Grüne stellten Anfrage an die Verwaltung

Erst als sich die Politik einschaltete, kam dann doch Schwung in die Angelegenheit. SPD und Grüne stellten eine Anfrage an die Verwaltung. Gemeinsam forderten sie darin eine Lösung von der Verwaltung. „Wenn man so eine Initiative wie den Regionalladen in der Stadt hat, sollte man doch alles möglich machen, damit er erhalten bleibt“, betont SPD-Vize Christoph Malz. „Auch um den nächsten Ein-Euro-Laden zu verhindern.“

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Die Politiker plädierten für eine Ausnahmegenehmigung, von der vielleicht auch andere Geschäfte in der City profitieren könnten. Genau die hat die Stadt nun erteilt – noch bevor sich die Ratsmitglieder mit der Frage beschäftigen konnten. Am Dienstag (28.3.) kam Bürgermeister Lars König persönlich zur „Grünen Perle“, um die gute Nachricht zu überbringen. „Somit kann die Genossenschaft sicher planen“, schreibt er auf Facebook.

Ausschüsse sollen über dauerhafte Lösung beraten

Die Ausschüsse für Verkehr und Stadtentwicklung sollen sich nun in den kommenden Monaten mit der Frage beschäftigen, ob eine generelle Regelung für ein abendliches Lieferzeitfenster in der Bahnhofstraße gewünscht wird, so der Bürgermeister. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine dauerhafte Lösung finden werden“, betont Edeltraud Priddat von den Grünen.

Sie war eine von den Vertretern von SPD und Grünen, die die „Grüne Perle“ jetzt eingeladen hatte, um sich für ihren Einsatz zu bedanken. „Ohne ihre Initiative wären wir in große Not gekommen“, sagt Brigitte Krenkers vom Vorstand der Genossenschaft. Auf den Bericht in der WAZ über die Anfrage der Parteien habe es große Resonanz gegeben. „Viele Wittener und Wittenerinnen haben uns ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht.“ Das sei der „Grünen Perle“ eine große Hilfe gewesen.

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Krenkers dankt aber auch ausdrücklich dem Bürgermeister, dass er die Ausnahmegenehmigung nun doch so überraschend und kurzfristig erteilt hat. Krenkers: „Damit hätten wir fast nicht mehr gerechnet und sind total erleichtert.“ Damit ist sie allerdings noch nicht aller Sorgen ledig. Die „Grüne Perle“ kämpft mit den gestiegenen Energiekosten, die mit 900 Euro im Monat zu Buche schlagen. Die Genossenschaft hofft, auch bei diesem Thema Unterstützung von der Stadt zu bekommen.

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