Witten. Gute Nachrichten: Kaufland hat einen Bauantrag für die Wittener Real-Immobilie eingereicht. Eine Befürchtung ist damit nun vom Tisch.
Das Rätselraten, wie es mit dem ehemaligen Real in Annen weitergeht, hat ein Ende. Die Firma Kaufland, seit etwa zwei Jahren Eigentümerin der Immobilie, hat jetzt einen Bauantrag bei der Stadt Witten gestellt. Das hat Baudezernent Stefan Rommelfanger auf Nachfrage der Redaktion bestätigt.
Daraus geht hervor: Auf dem Gelände soll es weiterhin Einzelhandel geben, eine „Umnutzung“ sei nicht beantragt worden, so der Stadtbaurat. Auch Abriss und Neubau stehen nicht zur Debatte. „Es geht um geringfügige Umbauten.“ Wer anschließend der Betreiber des bislang 5500 Quadratmeter großen Supermarktes sein wird, darüber kann Rommelfanger noch nichts sagen. Sollte es ein anderes Unternehmen als Kaufland selbst sein, wäre das aber ausgesprochen überraschend.
Stadt Witten braucht etwa sechs Monate für den Bauantrag
Denn bislang hatte das Unternehmen aus Neckarsulm eine mögliche Übernahme des Geschäfts in Annen zwar nie bestätigt, aber auch nicht dementiert: „Da wir die Märkte nach und nach integrieren, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir heute noch keine Angaben zu möglichen weiteren Märkten und Terminen machen möchten“, hieß es.
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Zu Terminen gibt es auch jetzt nur Schätzungen: Etwa ein halbes Jahr werde die Stadt für den Bauantrag brauchen, so Rommelfanger. Das Verfahren laufe, Tiefbauamt, Feuerwehr und Kreis seien eingebunden. Rechnet man die mögliche Umbauzeit hinzu, könnte vielleicht schon 2024 die Neueröffnung anstehen und neues Lebens ins Quartier kommen.
Leerstand hat gravierende Folgen für Annen
Damit dürfte so manchem in Stadt und Verwaltung ein Stein vom Herzen fallen. Denn das Aus von Real hatte eine riesige Lücke in den Stadtteil gerissen. Rund 24.000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, auf dem die Immobilie an der Annenstraße 133 im Jahr 1997 errichtet worden war. Zunächst war dort das Möbelhaus Ostermann ansässig. Es folgte der US-Einzelhandelskonzern Walmart.
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2006 eröffnete schließlich Real – und schloss Ende Mai vergangenen Jahres. 85 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Seitdem steht das Gebäude leer. Das bekommen auch die umliegenden Geschäfte zu spüren. Ihnen fehlen sowohl die Kundenfrequenz als auch die kostenlosen Parkplätze, denn die sind eingezäunt. Erstmals zur Frühjahrskirmes Mitte März war das Gelände wieder geöffnet worden.
Bürgermeister spricht von „sehr guter Nachricht“
Als „sehr gute Nachricht für Witten“ wertet daher Bürgermeister Lars König (CDU) den vorliegenden Bauantrag, „insbesondere aber für den Stadtteil Annen“. Er ist sicher, dass dadurch ein neuer Impuls für den Einzelhandel entstehen wird.
Auch die SPD freut sich über die Neuigkeit. „Auch wenn sie mich nicht überrascht“, so Holger Jüngst, der Vorsitzende des Ortsvereins Annen. Immer wieder habe er beim Unternehmen in Neckarsulm nachgefragt, es sei klar gewesen, dass eine „entsprechende Nutzung kommen“ würde. „Aber dass wir jetzt Gewissheit haben, ist eine frohe Kunde.“
Jüngst: Neue Strukturen können entstehen
Nun könne bald eine wichtige Versorgungslücke gefüllt werden. Jüngst ist froh, dass Kaufland offenbar selbst in die Immobilie ziehen will. „Das Unternehmen ist einer der stärksten Player am Markt“, sagt der Ratsherr. Es habe die Größe und Strahlkraft, auch andere Geschäfte und Dienstleister wieder anzuziehen. So könnten in Annen neue Strukturen entstehen. Jüngst: „Vielleicht bessere als zuvor.“
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Spannend bleibt die Frage, ob Kaufland dann ab nächstem Jahr zusätzlich zum Geschäft in der Breite Straße wirklich eine zweite Filiale in der Stadt betreiben will. Möglich wäre es, das Bundeskartellamt hätte keine Bedenken. SPD-Mann Jüngst, der selbst aus der Branche kommt, hat daran aber Zweifel. „Aus fachlicher Sicht glaube ich, dass das Geschäft an der Breite Straße zumindest intern auf dem Prüfstand stehen wird.“