Witten. Noch bis Montag (20.3.) läuft das Frühlingsvolksfest in Witten-Annen. Unsere Reporterin war schon dort. Lohnt es sich?

Wenn im März der Bass durch Annen hämmert, spätestens dann wissen die Wittenerinnen und Wittener: Das Frühlingsvolksfest ist zurück. Vier Tage lang herrscht auf dem Parkplatz des ehemaligen Real-Supermarkts an der Annenstraße ein buntes Treiben. Am Sonntag (19.3.) haben neben der Kirmes mehrere Vereine für „Annen feiert“ ihre Zelten aufgeschlagen. Ein Rundgang.

Direkt links neben dem Eingang sticht ein nagelneuer, pinker Süßigkeiten-Wagen ins Auge. Max Nowag steht hinter der Theke seines Verkaufstandes „Pinky Sweets“ und sortiert Tüten voller gebrannter Mandeln. Seine Cousinen Miriam und Vanity sind dabei, Erdbeeren und Bananen zu schokolieren. „Das Frühlingsvolksfest ist ein fester, kultureller Bestandteil von Witten und ich bin immer froh, wenn wir hier Kirmes machen können“, sagt der 31-Jährige.

Wittener Schausteller zählt weniger Besucher als sonst

Mit seinem neuen, selbstgebauten Verkaufswagen ist Max Nowag das erste Mal in Witten – Premiere also, obwohl er jede Wittener Kirmes wie seine Westentasche kennt. Die Nowags sind in sechster Generation wohl die älteste Schaustellerfamilie Wittens. „Die Inflation bekommen wir natürlich auch zu spüren. Ich versuche aber, so günstig wie möglich zu bleiben. Kirmes soll für alle sein“, sagt Max Nowag. Was dem Schausteller auffällt: In diesem Jahr sind es etwas weniger Besucher als sonst.

Vier Tage lang geht es in Annen traditionell rund. Doch in diesem Jahr gab es bislang etwas weniger Besucher als sonst, meint Schausteller Max Nowag.
Vier Tage lang geht es in Annen traditionell rund. Doch in diesem Jahr gab es bislang etwas weniger Besucher als sonst, meint Schausteller Max Nowag. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Vorbei an Imbissen, Plüschtierautomaten, Musik-Express und Autoscooter stehen Jörg und Sandra Aufermann an ihrem Stand für Entenangeln. „Freitag war bescheiden, Samstag war ziemlich gut, bis es angefangen hat, zu regnen“, resümiert der Schausteller das bisherige Kirmeserlebnis. Trotzdem freue er sich über den Saisonstart. „Dass wir überhaupt hier stehen können ist nach der Pandemiezeit nicht mehr selbstverständlich“, so der 52-Jährige.

Graue Wolken trüben die Besucherbilanz

Nicht nur die Inflation drückt wohl die Besucherzahlen auf der diesjährigen Kirmes. Lange hängt eine große graue Wolke am Himmel, viele haben einen Regenschirm für den Fall der Fälle dabei. Gegenüber auf dem Annenfest steht Chiara Di Michele mit ihrer Kollegin Johanna Kühl am Stand der Kita AWO-Familienzentrum und blickt nach oben. „Ich denke, das Wetter hat viele abgehalten, weil es die ganze Zeit so nach Regen aussieht“, vermutet die Erzieherin.

Das Wetter spielte am Sonntag bei „Annen feiert“ nicht mehr so richtig mit. Die Besucherzahl hielt sich in Grenzen, die Stimmung war dennoch gut.
Das Wetter spielte am Sonntag bei „Annen feiert“ nicht mehr so richtig mit. Die Besucherzahl hielt sich in Grenzen, die Stimmung war dennoch gut. © Elaine Cappus

Wie aufs Stichwort bricht ein Schauer herein. Wie gut, dass sich die Zelte der Vereine als idealer Regenschutz anbieten. Neben der DRK und der AWO sind auch die Kitas an der Erlenschule sowie die evangelischen Kitas Am Anger, Annen, Rheinischer Esel und Märkische Straße und die Trampolinhalle „Jump XL“ mit Ständen vor Ort.

Manche Kinder kennen Kirmes noch gar nicht

Einigen ist der Regen aber sowieso egal. Der kleine Paul rennt beim Eierlauf durch den von der AWO aufgebauten Parcours und ruft nach jeder Runde: „Nochmal!“. Seine Mutter Katharina und ihr Vater Helmut stehen mit der zehn Monate alten Emma unter dem Zelt und warten den Regen ab. Gleich wollen sie noch eine Runde über die Kirmes drehen und Bratwurst essen. „Ich war gestern schon mal mit den Kindern dort, und gerade Paul gefällt es prima – er ist zu Beginn der Pandemie geboren und kennt das alles noch nicht“, erzählt Katharina.

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Auf der Mitte des Platzes stehen zwei Rettungswagen der DRK, da hinter reihen sich mehrere Stände. Beim Jugendrotkreuz sind Mariella, Josefine und Miley als Tätowiererinnen beschäftigt. Miley legt eine Schablone mit dem Motiv zweier Delfine auf den Arm von Rüveyda. Mit abwaschbarem Kleber pinselt sie auf die Haut der kleinen Besucherin und streut anschließend lila Glitzer darüber, dann nimmt sie die Schablone ab.

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Stolz betrachtet Rüveyda ihr neues Tattoo, dann reicht ihr Mama Tuba Cevik eine Waffel in Herzform. Die junge Besucherin kaut und strahlt – und wie aufs Stichwort kommt die Sonne hervor.