Witten. Nach einem Ausflug in die Bochumer Gastro-Szene kehrt Nikica Knezevic nach Witten zurück. In Kürze geht’s los – nicht nur mit Steaks und Burgern.

Die Schilder mit dem neuen Namen hängen schon, auf der Terrasse wird noch kräftig gewerkelt: Doch bald eröffnet das „Gasthaus Knezevic“ auf dem Vereinsgelände des TC Bommern wieder. Der neue Wirt ist ein alter Bekannter in Witten. Nikica Knezevic führte bis 2017 das Haus Rauendahl im Muttental. Zuvor hatte er schon einmal ein kurzes Stelldichein beim Tennisclub gegeben. Nun kehrt er zu den Wurzeln zurück.

Zwar weiß der 54-Jährige gerade nicht so recht, wo ihm der Kopf steht – angesichts all der Kleinigkeiten, die noch erledigt werden müssen. Doch er freut sich unglaublich, wieder in Bommern zu sein. „Der Kreis schließt sich“, sagt Knezevic, der selbst im Hammertal wohnt. Täglich würden Leute vorbeischauen, um zu sehen, wie es vorangeht, und zu fragen, wann sie endlich wieder seine Steaks und Schnitzel im Stadtteil genießen können. Knezevic hofft sehr, dass es in den nächsten Tagen so weit sein wird. Er warte nur noch auf eine Genehmigung der Stadt.

Ehemaliger Betreiber von Haus Rauendahl setzt auf seine Bekanntheit in Witten

Ein Bild aus älteren Zeiten: Nikica Knezevic im April 2017 im Restaurant Haus Rauendahl, das er über zwölf Jahre lang führte. „Es war eine schöne Zeit mit einer tollen Mannschaft“, erinnert er sich gerne zurück. Im Oktober war dann Schluss, weil es mit dem Eigentümer offenbar keine Einigung über die Dauer eines neuen Mietvertrags gab.
Ein Bild aus älteren Zeiten: Nikica Knezevic im April 2017 im Restaurant Haus Rauendahl, das er über zwölf Jahre lang führte. „Es war eine schöne Zeit mit einer tollen Mannschaft“, erinnert er sich gerne zurück. Im Oktober war dann Schluss, weil es mit dem Eigentümer offenbar keine Einigung über die Dauer eines neuen Mietvertrags gab. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der gebürtige Kroate wagt einen Neuanfang, obwohl so manche Kollegen in der Gastro-Szene gerade scheitern. Vorgänger Marc Budde hatte seinen „Schmelztiegel“ erst 2019 eröffnet, Ende 2022 war schon wieder Schicht. Sein Lokal sei noch gut durch die Corona-Krise gekommen, hatte Budde damals gesagt. Doch dann habe ihm die Suche nach Personal große Probleme bereitet. Als die Energiekosten stiegen, zog er die Reißleine.

Knezevic setzt auf seine Erfahrung in der Gastroszene, seine Bekanntheit im Dorf und seine Kochkünste. Als er die vergangenen fünf Jahre Haus Henkenberg in Stiepel führte, hätten bis zum Schluss immer wieder Gäste aus Witten vorbeigeschaut. Dass er das Ausflugslokal aufgegeben hat, lag an dessen Größe. 200 Plätze innen, 200 außen – „das war zu viel“. Da habe auch er Probleme gehabt, genug Mitarbeiter zu finden. Nun traue er sich zu, „dieses überschaubare Objekt mit sehr wenig Personal zu betreiben“. Knezevic wird selbst in der Küche stehen, sich aber auch vorne zeigen: „Die Gäste wollen ja ein bisschen quatschen.“

Neues Gasthaus in Witten bietet innen Platz für 60 Gäste

Im neuen Gasthaus können bei schönem Wetter 60 Besucher auf der 130 m² großen Terrasse sitzen. Knezevic will den Außenbereich mit vielen Blumen dekorieren – „wie man es von Haus Rauendahl kennt“. Innen gibt’s ebenfalls Platz für 60 Gäste und ein eher rustikales Ambiente. Dunkle Holztische und -stühle, dazwischen Raumteiler für mehr Privatsphäre. Unter der Decke hängt eine alte Holzleiter als Dekoelement, ergänzt durch Wagenräder und Blumenbilder.

Weitere Vereinslokale

Auch andere Sportvereine in Witten haben Gastronomie auf ihrem Gelände zu bieten. 1985 eröffnete etwa die Sport-Union Annen das Restaurant Zum Scheunentor am Kälberweg. Dort werden mediterrane und internationale Spezialitäten serviert – vom geräucherten Forellenfilet bis zum Matjes, vom Toast Hawaii bis zur Balkan-Leber.

Das Ehepaar Balliére bietet in der Gastronomie des Tennisclubs auf dem Hohenstein einfache Gerichte aus der französischen Küche mit viel frischem Gemüse, Kräutern und Olivenöl an. Deftiger speist man in der Gaststätte des TuS Heven am Haldenweg. In der „3. Halbzeit“ gibt es alles, was nicht nur das Sportlerherz begehrt: Sülze, Bratkartoffeln, Currywurst, Schnitzel, überbackene Baguettes.

Die Speisekarten sind längst gedruckt. Denn sowas wie 2001, als er das Vereinslokal zum ersten Mal eröffnete, will Knezevic nicht wieder erleben. Damals waren die Karten nämlich nicht rechtzeitig fertig geworden. Dass er in Bommern 2003 schon wieder aufgab, habe übrigens an der familiären Situation gelegen. Sein vierjähriges Töchterchen habe unter dem stressigen Job des Papas gelitten. Also hängte er die Selbstständigkeit an den Nagel und kellnerte im Dortmunder Pfefferkorn.

Vom Burger bis zur Zwiebelsuppe

Doch lieber kümmert er sich um die eigenen Gäste. Die können sich auf Knezevics bewährte Rauendahl-Kost freuen. Die Schrift auf der Speisekarte ist extra groß, „weil ja sicher viele ältere Menschen vom Rigeikenhof herkommen“. Die Preise bewegen sich im mittleren Segment. Die Zwiebelsuppe kostet 4,90, ein Filetsteak 33 Euro. Außerdem gibt’s Burger, Schnitzel, viel vom Grill, ein paar Salate, drei Kindergerichte, wenig Fisch, aber Eis als Dessert und außerdem eine Saisonkarte mit Spargel oder Pfifferlingen. Auf Wünsche von Vegetariern und Veganern werde eingegangen.

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Wenn das Lokal im Clubheim nicht frei geworden wäre, dann hätte er seinen Gastro-Weg beendet. Nikica Knezevic ist froh, dass es nicht dazu gekommen ist. „Denn tief drin liebe ich diesen Job.“ Sein neues Gasthaus, sagt er, sei für ihn nun „wie ein Wohnzimmer“.