Witten. Im Missbrauchsprozess gegen einen Wittener hat nun die Mutter zweier Opfer ausgesagt. Sie soll den Täter in einer Kneipe kennengelernt haben.

Im Prozess um jahrelangen Missbrauch von Kindern hörte das Landgericht Bochum am Mittwoch, 1. März, die Mutter zweier betroffener Kinder an. Die 33-jährige Wittenerin berichtete, sie habe den 46 Jahre alten Angeklagten 2016 in einer Kneipe kennengelernt, in der ihre Schwester kellnerte.

Sie und ihr Lebensgefährte hätten damals einen Untermieter gesucht, weil das Jugendamt ihre Kinder in Obhut genommen hatte und die Wohnung zu groß und zu teuer gewesen sei. 2019 beziehungsweise 2020 kehrten die Kinder wieder in den Haushalt zurück. „Dass der Mann so ist, wusste ich nicht“, so die Zeugin. „Er war ein guter Kumpel. Wir haben ihm vertraut“, betonte die Frau.

Angeklagter aus Witten hat Taten bereits gestanden

Im Sommer 2020 habe sie schließlich durch eine Nachbarin von den sexuellen Übergriffen erfahren. Der Junge habe immer wieder Geld vom Angeklagten geschenkt bekommen. Da habe man sich nichts bei gedacht. Der Angeklagte war häufig auf Montage und wohnte über das Wochenende in der Wittener Familienwohnung. Als Untermieter zahlte er monatlich 300 Euro. Er gestand, einen Jungen und ein Mädchen „sexuell angefasst“ zu haben. Mit dem Jungen habe er auch Geschlechtsverkehr gehabt.

Weitere Gerichtstexte aus Witten

Laut Anklage bezahlte ihn der Mann nach den Taten. Der Junge sei entwicklungsverzögert, berichtete ein 56-jähriger Polizeibeamter, der das Kind vernahm. Der Junge habe berichtet, für einen Übergriff 30 Euro bekommen zu haben. Der Vater habe das Geld entdeckt und es gab Ärger. Die Staatsanwältin wirft dem Angeklagten 17 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie sexuelle Nötigung und den Besitz kinderpornografischer Dateien vor. Der Wittener sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess wird fortgesetzt.