Witten. Die Horst-Schwartz-Halle ist Geschichte. Droht ihr Schicksal auch anderen Sporthallen in Witten? Das sagt das Gebäudemanagement zu ihrem Zustand.
Im vergangenen Sommer hat die Stadt Witten die marode Horst-Schwartz-Halle in Vormholz abreißen lassen. Schon seit Anfang 2020 war die Sporthallewegen Einsturzgefahr gesperrt. Droht eine ähnliche Situation auch an anderer Stelle? Klaus Böde vom Gebäudemanagement der Stadt kann beruhigen: Alle Hallen seien einsatzfähig. Dennoch ist es um manche Halle nicht gut bestellt, viele sind älteren Baujahrs und sanierungsbedürftig.
Das Gebäudemanagement versuche kontinuierlich, die städtischen Turnhallen in einen nutzbaren Zustand zu halten, sagt Böde. Dazu gehöre auch, sicherzustellen, dass das Turnen und Toben in der Halle gefahrlos möglich ist. „Einige Hallen sind nicht schön, sie sind in die Jahre gekommen“, gesteht er ein. Wegen fehlender finanzieller Mittel habe man bei solchen Sportstätten noch nicht aktiv werden können.
Bis zu 350.000 Euro im Jahr für Reparaturen an Sporthallen in Witten
Zwischen 200.000 und 350.000 Euro hat die Stadt in den vergangenen Jahren im Schnitt für kleinere Reparaturen ausgegeben. Mal sind Dachreparaturen nötig, mal ein Wasserhahn kaputt, dann müssen Lampen ausgetauscht oder kaputte Fliesen ersetzt werden. Oder das Tor zum Geräteraum klemmt. Auch ältere Heizkörper müssen immer wieder repariert werden. Die Heizkessel seien aber alle modern und kontinuierlich auf den neuesten Stand gebracht worden, versichert Böde.
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Komplette Ausreißer nach unten, was den Zustand einer Halle angeht, gibt es nach Auskunft der Stadt aber nicht. „In Schulnoten würde ich unsere Hallen alle im Bereich bis vier einordnen. Ganz schlechte gibt es nicht“, urteilt der 54-Jährige. Sehr gute aber auch nicht. Nur einige wenige würde Klaus Böde im Zweier-Bereich ansiedeln. Etwa die Viehmarkthalle an der Otto-Schott-Realschule, die „von innen top“ sei, von außen aber nicht. Oder auch die Turnhalle der Holzkamp-Gesamtschule. Deren Fassade aus den 80er-Jahren wurde im vergangenen Jahr für 850.000 Euro saniert, hat eine neue Wärmeisolierung erhalten. Dafür würden hier etwa Deckenplatten im Umkleidebereich fehlen.
Stadt kennt nicht das Alter aller Sporthallen
Eigentlich seien alle Sporthallen der Stadt alt, so Böde. Wie alt genau aber welche Halle ist, konnte die Stadt auf Anfrage nicht ermitteln. Dies habe auch mit dem Hacker-Angriff vom Oktober 2021 zu tun. Dafür nennt Amtsleiter Böde einige Beispiele. So stammt nach seinen Angaben die Eduard-Schröder-Halle aus den 50er- oder 60er-Jahren.
„Dort haben wir es zum Beispiel mit alten Sanitäranlagen zu tun. Auch sind dort Glasbausteine als Fenster verbaut, was die Energiekosten in die Höhe treibt.“ Die Fußböden würden nicht mehr gut aussehen. Die Stadt pflegt sie aber, auch seien alle Sicherheitsstandards erfüllt. Die Halle steht ebenso wie die Jahnhalle als Maßnahme im Schulsanierungsprogramm 2022 – 2032. Beide „nähern sich erkennbar dem Ende des baulichen Lebenszyklus“, heißt es dort. So gibt es etwa statische Probleme, beispielsweise bei starkem Schneefall. Die Fritz-Husemann-Sporthalle und das Lehrschwimmbecken der Buchholzer Grundschule stehen ebenso auf der To-do-Liste der Verwaltung.
Neubau in Herbede, Vormholz und Annen
In Herbede soll die Turnhalle der Hardenstein-Gesamtschule durch einen Neubau ersetzt werden. Viele ihrer Bauteile stammen laut Böde aus dem Jahr 1976. Zwar seien Dach und Boden vor einiger Zeit erneuert worden, doch gebe es immer wieder Probleme mit der Heizung. „Wir halten die Halle jetzt noch mit notwendigen Reparaturen am Laufen, bis der Neubau steht.“ Wann das ist: unklar. Denn der rund 7,5 Millionen Euro teure Neubau der Sporthalle muss mit der Sanierung der gesamten Schule in Einklang gebracht werden, die einen Erweiterungsbau für die fünften und sechsten Jahrgänge benötigt. Ein Gesamtkonzept dazu gibt es bislang noch nicht.
Für den Ersatz der abgerissenen Horst-Schwartz-Halle gibt es hingegen einen Zeitplan: Bis 2025 soll der Neubau an selber Stelle stehen – so lange ist auch die Traglufthalle am Vormholzer Ring angemietet, die Schulklassen und Vereine seit August 2021 nutzen können. Noch allerdings ist das Bauvorhaben nicht ausgeschrieben. Das Gebäudemanagement würde gerne Planung und Ausführung in eine Hand geben. Denn im Haus fehlen Fachkräfte, die ein solches Projekt durchplanen könnten. „Wir klären noch politisch, ob das möglich ist“, sagt Böde. Es gebe Sporthallen, die vom Anbieter schlüsselfertig übergeben werden.
Der dritte große Neubau wird die Dreifachsporthalle am zukünftigen Bildungsquartier Annen. Die Baedekerschule mitsamt Turnhalle und die Märkische Halle werden abgerissen.