Witten. Die Zufahrtsstraße zur Otto-Schott-Gesamtschule in Witten ist nicht nur für Autofahrer eine Herausforderung. Anwohner sehen Schüler in Gefahr.
Die Straße ist nur etwa 100 Meter lang, doch seit Jahren ärgern sich Anwohner über die Zustände dort. Der Rhienscher Berg in Witten – eine schmale Sackgasse ohne Wendemöglichkeit – zweigt von der vielbefahrenen Husemannstraße ab. Am oberen Ende befindet sich die Otto-Schott-Gesamtschule. Dass dort nun auch noch Bauarbeiten für eine Mensa stattfinden, schlage dem Fass den Boden aus, so ein Anwohner. Er fürchte um die Sicherheit der Schüler.
In der Tat ist die Situation vor Ort schwierig. Wer von der Kreuzung Ardeystraße kommend in den Rhienscher Berg einbiegen oder von dort auf die Husemannstraße fahren will, der ist auf den guten Willen der Autofahrer angewiesen, eine Lücke anzubieten. Denn vor allem zu Stoßzeiten staut sich der Verkehr an der Ampelkreuzung bis weit die Husemannstraße hinunter.
Stadt Witten: Inoffizieller Wendebereich fehlt nun
Die Sackgasse selbst ist meist ziemlich zugeparkt. Fahrzeuge blockieren den Bürgersteig. Poller verhindern ein Abbiegen in den Brink. Oben stehen Autofahrer nun vor einem Bauzaun. Dahinter entsteht die Mensa für die Otto-Schott-Gesamtschule. Lange Zeit war der dortige Parkplatz der Lehrkräfte als inoffizieller Wendebereich geduldet worden, bestätigt die Stadt. Damit sei es nun vorbei.
„Jeden Tag kommen 20 Autos in die Straße, die Pakete abliefern wollen. Dazu noch die Fahrzeuge mobiler Pflegedienste“, zählt Hans-Georg Schüler auf. Die Autos kämen nicht vor und nicht zurück. Er habe die Stadt mehrfach auf die Gefahren für die dazwischen herlaufenden Schulkinder hingewiesen, ebenso auf versperrte Zufahrten für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr.
Wittener Anwohner: Kein Problem wurde gelöst
„Keiner hat ein Ohr für uns. Kein einziges Problem wurde gelöst“, so der 76-Jährige, der sein Leben lang am Rhienscher Berg wohnt und die Situation seit Jahren bei der Stadt anprangert. Ohne Erfolg, wie er sagt. Inzwischen besucht auch sein Enkel die Otto-Schott-Gesamtschule, die bis zum Neubau eines eigenen Gebäudes an diesem Standort bleibt.
Leerstehendes Schulgebäude als Ausweichquartier
Die Overberg-Hauptschule ist seit 2018 geschlossen. Seitdem wird das Schulgebäude am Rhienscher Berg von der Stadt als Ausweichquartier genutzt. Die Kita Fröbelhaus fand dort schon eine vorübergehende Bleibe. Seit dem Sommer beherbergt es drei Jahrgänge aus zwei Schulen.
Die neue Otto-Schott-Gesamtschule ist dort eingezogen. Außerdem werden dort die Jahrgänge fünf und sechs des Albert-Martmöller-Gymnasiums unterrichtet. Die AMG-Schüler sollen im Sommer 2023 wieder ausziehen. Denn dann wird ihr neuer Fachraumtrakt fertig sein.
Auf Anfrage unserer Redaktion bezieht die Stadt nun Stellung. Die Situation am Rhienscher Berg sei bekannt. „Dass hier der Eindruck entstanden ist, es würde sich nichts tun, ist aus der Perspektive der Anwohner verständlich und tut uns leid“, sagt Sprecher Jörg Schäfer. Dies stimme jedoch nicht. „Es passiert eben viel im Hintergrund.“
Stadt Witten: Lösungen in Sicht
Man versuche, die genannten Probleme „bestmöglich unter einen Hut zu bekommen“. Doch die daraus entstehenden Lösungsideen müssten durch die Straßenverkehrsordnung abgedeckt sein und technisch umgesetzt werden können. Diese Planung erfordere Zeit.
Vor gut zwei Wochen gab es nun einen Ortstermin, bei dem verschiedene Ämter der Stadtverwaltung vertreten waren, darunter Feuerwehr und Betriebsamt. Nun sollen die Poller, die den Rhienscher Berg vom Brink abtrennen, ein Stück in den Brink versetzt werden, erläutert der Stadtsprecher. So werde wieder ein Wendebereich entstehen.
Anwohnerparkplätze sollen bleiben
Schäfer weiter: „Für die Ein- und Ausfahrt zur Husemannstraße wollen wir am Beginn des Rhienscher Bergs einen Bereich markieren, an dem dann absolutes Park- und Halteverbot herrscht.“ Wichtig sei der Stadt dabei, dass die Zone des Anwohnerparkens unangetastet bleibt, also keine dieser Parkplätze wegfallen.
Hans-Georg Schüler bezweifelt, dass diese Maßnahmen die Lage ausreichend entschärfen wird. Er wirft der Stadt zudem vor, die aus seiner Sicht untragbare Situation am Rhienscher Berg über Jahre bewusst in Kauf genommen zu haben.