Witten. Das Albert-Martmöller-Gymnasium in Witten erhält ein innovatives Fachraum-Zentrum. Die Unterstufe wird derweil in die Overbergschule ausgelagert.

Die vor zwei Jahren geschlossene Overberg-Hauptschule nahe der Husemannstraße in Witten erweist sich zurzeit als Segen für die Stadt: Zurzeit dient sie als Ausweichquartier für die Kita Fröbelhaus. Es folgen Schüler des Albert-Martmöller-Gymnasiums. Ab Sommer 2021 können dort Fünft- und Sechstklässler unter sich sein. Am AMG laufen derweil Bauarbeiten. Es bekommt einen innovativen Fachraum-Neubau, der eine neue Art von Unterricht erlaubt.

Für AMG-Schulleiter Johannes Rienäcker gab es im vergangenen schwierigen Corona-Jahr auch Lichtblicke - immer, wenn er die Entwurfspläne für den Neubau auf dem Schulhof des Albert-Martmöller-Gymnasiums im Oberdorf studieren durfte. "Das ist ein ganz spannendes Projekt", sagt er. Das neue Fachraumzentrum werde nicht am Reißbrett von einem Architekturbüro entworfen, sondern vom AMG-Kollegium "nach den Bedürfnissen der Schüler" geplant. "Ein ganz großer Wurf", schwärmt er.

Schalldichte Musikräume und Experimentiernischen

Das neue Zentrum erstreckt sich auf dem Schulhof und beginnt etwa dort, wo sich heute die Toiletten befinden. Nach dem zweijährigen Umbau wird das AMG dann wie ein "U" aufgebaut sein. In den Neubau ziehen die Naturwissenschaften ein, sowie Fachräume für Kunst und Musik. "Das Prinzip heißt Flexibilität. Die Schüler sollen in ihrer Selbstständigkeit gefördert werden", so Johannes Rienäcker.

Das hieße zum Beispiel, das Anschlüsse an den Decken vorverlegt seien und Tische frei gestellt werden könnten. Es gebe in den Vorräumen viele kleine Nischen und Ecken, in denen die Schüler ein Experiment vorbereiten könnten, die Präsentation dazu werde später im Hauptraum gehalten. Für Musiker soll es schalldichte Räume für Einzelproben geben und Kunstwerke müssten nicht zwangsläufig im Klassenraum gestaltet werden.

Großes Interesse von künftigen Fünftklässlern

Der Spatenstich für den Neubau ist für Ende Mai 2021 vorgesehen. Die Bauzeit schätzt Rienäcker auf mindestens zwei Jahre. Weil im bestehenden AMG-Gebäude aber sowieso wenig Platz ist, das Gymnasium sanierungsbedürftig ist und durch die Rückkehr zu G9 aber auch einen zusätzlichen Jahrgang unterbringen muss, kommt das Overberg-Gebäude gerade recht. So könne man dort die Erprobungsstufen unterbringen und nach Errichtung des AMG-Fachraumzentrums die bisherigen Chemie- oder Kunsträume zu weiteren Klassenräumen umbauen.

"Für die jüngeren Schüler ist das perfekt. Sie sind in einem geschützten Raum unter sich", sagt Rienäcker. Das 1960 als Volksschule errichtete Gebäude sei kürzlich erst renoviert worden, sei hell und freundlich. Bei künftigen Fünftklässlern und ihren Eltern kommt das offenbar gut an. An den Anmeldetagen (ab 17.2.) erwarte man ein großes Interesse.

Nach den AMG-Schülern kommt die Otto-Schott-Gesamtschule

"In der Tat stellt die Overbergschule zurzeit ein wertvolles Übergangs- oder Ausweichgebäude für die Stadt dar", sagt auch Stadtsprecher Jörg Schäfer. Bereits jetzt ist auch schon deren weitere Zukunft klar: Nach der Auslagerung des AMG wird das Gebäude wahrscheinlich auch übergangsweise für ausgelagerte Teile der dritten Gesamtschule (Otto-Schott-Schule) benötigt, die 2022 eröffnet. Im Sommer wird dort letztmals ein Realschuljahrgang aufgenommen.

Nachdem nun schon vor einiger Zeit das pädagogische Konzept für die dritte Gesamtschule fertiggestellt wurde, befindet sich aktuell eine Arbeitsgruppe in der Raumplanung. Wunsch der Schule ist laut Konzept die Beschulung an nur einem Standort. Dazu Jörg Schäfer: "Ob sich dieser Wunsch umsetzen lässt, wird noch geprüft und kann aktuell noch nicht beurteilt werden."

>> Info: Nahes Ende der Wittener Hauptschulen

Im Übrigen wird die Stadt schon sehr bald ein weiteres Schulgebäude zur freien Verfügung haben. Die letzte in Witten verbliebene Hauptschule, die Freiligrathschule in Annen nimmt im Sommer 2021 letztmals Fünftklässler auf. Sie läuft dann mit Ende des Schuljahres 2026/2027 aus.