Witten. Eine Patientin hat ihren Physiotherapeuten angezeigt. Nun steht der Wittener wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht. Das sagt er zur Anklage.

Ein Physiotherapeut aus Witten muss sich wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Landgericht Bochum verantworten. Der Mann mittleren Alters soll 2021 an einer damals 30-jährigen Patientin unter Ausnutzung des Behandlungsverhältnisses mehrfach sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Seit Montag läuft der Strafprozess. Der Angeklagte bestreitet sämtliche Vorwürfe.

Berührungen im Genitalbereich hätten nicht stattgefunden, erklärten die beiden Anwälte des Mannes, was die Frau bestreitet. Laut Verteidigung hat die damalige Patientin an insgesamt neun Behandlungen teilgenommen. Dabei habe sie keine Beschwerden geäußert.

Sie hätte Rücken- und Schulterprobleme gehabt, sagte die als Zeugin vernommene Frau vor Gericht aus. Nach einer Radtour habe sie auch Schmerzen in den Beinen gespürt. Am 21. April 2021 sei sie zur Massage in der Praxis erschienen.

Patientin: Wittener Therapeut berührte mich zwischen den Beinen

Sie habe sich im Beisein des Therapeuten in der Behandlungskabine bis auf den Slip ausgezogen und dann bäuchlings auf die Liege gelegt. Anfangs habe der Angeklagte Schulter und Rücken massiert, dann ihren Slip heruntergezogen und sie zwischen den Beinen berührt. Sie berichtete von drei sexuellen Handlungen an einem Tag. Schon vorher soll es – wenn auch leichtere – Übergriffe gegeben haben.

Der Angeklagte sagte, die Frau habe anschließend noch Tee in der Praxis getrunken und einen weiteren Behandlungstermin vereinbart. Die Zeugin bestritt das. Sie vertraute sich später ihrem Freund an und erstattete Strafanzeige.

Schon 2015 soll es laut Gericht zu ähnlichen Vorfällen in der Praxis gekommen sein. Jedenfalls fragte der Vorsitzende Richter, ob sich deshalb damals die Ärztekammer bei dem Angeklagten gemeldet habe. Davon wisse er nichts, beteuerte der Physiotherapeut. Die Aufsichtsbehörde habe sich auch nie bei ihm gemeldet. Der Prozess wird fortgesetzt.