Witten. Ein offenbar 67-jähriger Mann ist bei einem Wohnungsbrand in Witten-Bommern ums Leben gekommen. Die Feuerwehr hatte Mühe, ins Haus zu gelangen.
Das Feuer war eher unspektakulär, doch es hat einen Toten gegeben. Alles deutet darauf hin, dass es sich um den 67-jährigen Hausbesitzer handelt, der am Donnerstagmittag in Bommern ums Leben kam.
Gegen Viertel nach eins haben die Nachbarn Alarm geschlagen. Sie riechen den Rauch und vermutlich sehen sie auch den Qualm, der unter den Pfannen aus dem Dach dringt. Aber es ist kein offenes Feuer, es sind keine Flammen, die aus der rechten Haushälfte in der Bergheide schlagen, einer schmalen steilen Nebenstraße der Alten Straße in Bommern. Die Feuerwehr hat große Mühe, überhaupt ins Haus zu gelangen.
Wittener Feuerwehr kam kaum ins Haus
„Wir kriegten die Tür nur einen Spalt auf“, sagt Feuerwehrchef Mario Rosenkranz (55), der sich selbst an die die Brandstelle begibt. Als seine Männer die Haustür aufbrechen, kommt ihnen der Unrat fast schon entgegen. „Die Wohnung war komplett verwahrlost“, bestätigt Rosenkranz die Beobachtungen von Anwohnern. Weder die Treppe ins erste Obergeschoss noch in den Keller sei zu erkennen gewesen.
Doch die Feuerwehr weiß, dass sich eine Person im Haus aufhalten soll. Schließlich finden die Trupps, die unter Atemschutz in das Gebäude eindringen, einen leblosen Mann im Erdgeschoss. Der Notarzt kann nichts mehr für ihn tun. Noch vor Ort stellt er den Tod fest.
Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um den 67-jährigen Hausbesitzer, der hier seit Jahrzehnten wohnte und zumindest die letzten Jahre allein gelebt hat. Die Polizei wollte das noch nicht offiziell bestätigen, da der Leichnam zu diesem Zeitpunkt noch nicht identifiziert war.
Hausbesitzer war gehbehindert
In der Haushälfte nebenan wohnt ein jüngeres Paar, das die Lösch- und Rettungsarbeiten beobachtet und gerade von der Arbeit gekommen ist. Zunächst dürfen sie noch nichts ins Haus. „Schrecklich für ihn“, sagt die Frau über ihren toten Nachbarn. „Viel haben wir von ihm nicht mitgekriegt. Nur wenn er was brauchte, hat er uns gefragt“, sagt die Frau. Er sei gehbehindert gewesen, „im Kopf aber noch voll da“, sagt ein Angehöriger, der vorm Haus steht. Warum es so verwahrlost war? „Er wollte sich nicht helfen lassen.“
Die Feuerwehr ist mit rund 35 Einsatzkräften vor Ort, unter ihnen auch Kräfte aus Bommern und den „Hölzern“. Ihr Chef Mario Rosenkranz spricht von „ganz vielen kleineren Feuern, wahrscheinlich durch den Unrat“. Die Drehleiter wird für einen Moment ausgefahren, dann aber wohl doch nicht benötigt. Am Ende genügt ein C-Rohr, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Am Ende gilt es, vor allem die Glutnester zu bekämpfen.
Inzwischen ist auch die Kripo angerückt. Doch um die Brandursache zu finden, müsse das Haus wohl komplett leergeräumt werden, sagen die Experten. Auch die Todesursache wird am Donnerstag noch nicht bekannt. So bleibt die Frage erst mal offen, ob der Mann womöglich an einer Rauchvergiftung gestorben ist.
Brandhaus ist Baujahr 1933
Einige Nachbarn stehen vorm Haus, oben an der Ecke warten mehrere große Feuerwehrfahrzeuge. Die Alte Straße bleibt für Stunden in Höhe der Bergheide abgesperrt. Das Haus, in dem der Mann ums Leben kam, soll Baujahr 1933 sein. Er sei noch stolz auf den „Originalzustand“ gewesen, sagt das jüngere Paar von nebenan.
Sie sind erst vor anderthalb Jahren eingezogen, nachdem sie ihr Dach komplett ausgebaut hatten. Im Haus ihres verstorbenen Nachbarn stehen die Fenster offen. Oben hängt ein Fetzen heraus, unten sieht man ein Stück vom Rolladen. Man kann nur ahnen, dass an diesem sonnigen Tag etwas Schlimmes in dieser ruhigen Nebenstraße in Bommern passiert ist.