Witten. Die Tote aus der Luisenstraße in Witten hat tagelang in ihrer Wohnung gelegen. Es gibt jetzt auch neue Informationen zur Todesart und zum Motiv.

Anfang Oktober ist eine 65-Jährige in Witten vermutlich von ihrem zwei Jahre jüngeren Freund getötet worden. Der Mann sitzt inzwischen in Bochum in Untersuchungshaft. Viele Fragen waren aber noch offen. Jetzt hat Staatsanwalt Dietrich Streßig weitere Einzelheiten bekanntgegeben.

Rechtsmediziner sollen Würgemale am Hals gefunden haben

Die Frau lag Untersuchungen der Rechtsmedizin zufolge drei Tage tot in ihrer Wohnung in der Luisenstraße (Innenstadt). „Wir gehen nach den jetzigen Erkenntnissen davon aus, dass die Tat am Freitag, 7. Oktober, in der Mittagszeit geschah“, so Streßig. Ein Bekannter habe an dem darauffolgenden Wochenende mehrfach versucht, die Wittenerin telefonisch zu erreichen. Am Montag schlug er Alarm.

Rettungskräfte der Feuerwehr haben die Frau dann tot aufgefunden. Ein Notarzt hatte die Polizei bei der standardmäßigen Leichenschau hinzugezogen. Daraufhin wurde eine Obduktion angeordnet. Dabei gab es eindeutige Hinweise auf einen Tötungsdelikt. Es soll sich um Würgemale am Hals gehandelt haben.

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Beim Verlassen der Wohnung nahm der Verdächtige den weißen Schäferhund mit, um den sich die 65-jährige stets rührend gekümmert hatte. Er fuhr nun auch ihren schwarzen Audi. Das alles fanden die Mitbewohner einer psychiatrischen Einrichtung in Warstein sehr fragwürdig, in der der Mann seit geraumer Zeit lebte und in die er inzwischen auch wieder zurückgekehrt war. Sie informierten die dortige Polizei.

Opfer wollte sich wohl endgültig von dem 63-Jährigen trennen

Die Ermittler sind überzeugt, dass sich der 63-Jährige Partner zuletzt in der Wohnung der Frau aufgehalten haben muss. Sie leiteten daraufhin eine Fahndung ein und veröffentlichen ein Bild, das ihn mit dem Hund zeigte. Den hatte er auch dabei, als die Polizei ihn am Donnerstag, 13. Oktober, im Norden von Lünen widerstandslos festnahm. Am nächsten Tag wurde er der Haftrichterin vorgeführt. Der Haftbefehl lautet auf Totschlag.

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Zur Identität des Verdächtigen erklärt Streßig, dass der Mann aus Hagen stamme. Er habe aber nicht bei seinem Opfer gewohnt und offenbar sei es auch keine dauerhafte Beziehung gewesen. Das Paar habe sich zwischenzeitlich immer mal wieder getrennt. Vermutlich habe aber die Frau nun endgültig Schluss machen wollen. Darin liege wahrscheinlich auch das Motiv für die Tat.

Ein psychologisches Gutachten soll klären, ob der Verdächtige überhaupt voll schuldfähig ist. Es wird auch noch geprüft, ob Vorstrafen vorliegen. Der Staatsanwalt will die Anklageschrift bis Januar verfassen. Dazu benötigt er noch weitere Gutachten und Zeugenaussagen. Der Prozess beginne voraussichtlich Ende März oder Anfang April. Das Strafmaß für Totschlag liegt zwischen fünf und 15 Jahren.