Witten. Recht öde kommt der Rathausplatz in Witten daher. Deshalb soll er grüner werden. Dafür gibt’s nun einen Entwurf. Doch einige Politiker sehen Rot.

Schicker, schöner und vor allem grüner soll der Rathausplatz werden. Dazu haben Planer jetzt ein Konzept entwickelt. Doch der Entwurf stößt in der Politik auf heftige Kritik.

Rund 200.000 Euro an Fördergeldern kann Witten vom Land erhalten, um den zentralen Platz in der Innenstadt umzugestalten. Ein Büro aus Münster hat nun im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima einen erste Skizze präsentiert.

Danach sollen an drei Stellen so genannte grüne Inseln entstehen. Pflanzkübel sind dort ebenso vorgesehen wie Bänke oder andere Sitzmöbel. Darüber hinaus sollen an den Treppen zur Tiefgarage begrünte Pergola ihren Platz finden.

Tiefgarage erweist sich bei Planungen als Hemmschuh

Durch die Tiefgarage sind allen Plänen enge Grenzen gesetzt: Stadtbaurat Stefan Rommelfang.
Durch die Tiefgarage sind allen Plänen enge Grenzen gesetzt: Stadtbaurat Stefan Rommelfang. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Das Projekt „grüner Rathausplatz“ unterliege erheblichen Einschränkungen, machten das Büro und Stadtbaurat Stefan Rommelfanger deutlich. Man müsse vor allem die Tiefgarage unter dem Rathausplatz berücksichtigen. Die Statik lasse Belastungen nur in sehr begrenztem Maße und an bestimmten Stellen zu. Auch das Anpflanzen von Bäumen komme nicht in Betracht. Der Vorschlag war in der Vergangenheit häufiger zu hören, um der Tristesse des Platzes entgegenzuwirken. Doch das lasse nicht nun mal verwirklichen, so Rommelfanger.

Eine weitere Bedingung: Alle Sitzecken und Kübel müssen transportfähig sein, um sie für die Zeit des Weihnachtsmarktes entfernen zu können. Schließlich sei zu bedenken, dass auch für den Wochenmarkt genug Platz bleibe, der nach Möglichkeit noch weiter wachsen soll. Und schließlich seien auch Rettungswege für die Feuerwehr frei zu halten.

Dass auf dem Platz nicht alles machbar sei, dafür habe er durchaus Verständnis, sagte Holger Jüngst (SPD). Doch das wenige Grün führe dazu, dass das Grau des Platzes erst recht deutlich werde. Michael Hasenkamp (Stadtklima) sprach wiederum von einer „spartanischen Flickschusterei“. Wenn es nur bei dem bisschen Grün bleiben solle, könne man es auch ganz lassen.

Gastronomie in das Gesamtkonzept einbeziehen

Bäume sind auf dem Rathausplatz eher die Ausnahme. Nur am Rand, zur Bushaltestelle hin, stehen Platanen.
Bäume sind auf dem Rathausplatz eher die Ausnahme. Nur am Rand, zur Bushaltestelle hin, stehen Platanen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Tobias Grunwald (CDU) fragte, ob man nicht die benachbarte Gastronomie in das Konzept einbeziehen könne, um den Platz attraktiver zu gestalten. Laut Stadtplanerin Xenia Fanti prüft die Verwaltung aktuell, ob sie Gelder aus dem Cityfonds zur Verfügung stellen kann. Umliegende Kneipen und Lokale sollen ihre Ausgaben für neue Bestuhlung zur Hälfte bezuschusst bekommen. Ein entsprechender Beschluss sei aber noch nicht gefasst.

Angesichts der kritischen Stimmen und offenen Fragen will die Verwaltung die Planungen noch einmal im Detail im Ausschuss vorstellen. Allzu viel Zeit darf nicht verstreichen. Denn die Fördergelder aus dem „Sofortprogramm Innenstadt“ des Landes stehen nur bis Ende 2023 bereit. Bis dahin muss die Stadt alle Arbeiten, Aufträge und Bestellungen abgerechnet haben. Angesichts aktueller Liefer- und Personalengpässe gibt’s die Sorge, dass der Zeitrahmen zu eng bemessen sein könnte.