Witten. Die Stadt hat eine Asphaltierung des Rheinischen Esels Richtung Dortmund wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Eins ist klar: Es wird teuer.
„Kein Schnapper“, also kein Schnäppchen – so kommentierte Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg im Verkehrsausschuss eine neue Kostenschätzung für die Asphaltierung des Rheinischen Esels in Richtung Dortmund. Die reine Fahrbahn würde rund 4,15 Millionen Euro kosten. Trotzdem will und soll die Verwaltung das ehrgeizige Projekt weiterverfolgen.
Stadt Witten muss sich mit Bezirksregierung wegen Fördermitteln abstimmen
Asphaltierung schon lang gefordert
Der Verkehrsausschuss hatte die Stadt bereits im September 2020 beauftragt, eine Entwurfsplanung mit einer Kostenkalkulation für eine Asphaltierung und mögliche Verbreiterung des Rheinischen Esels zu erstellen. Die Verbesserung der alten Bahntrasse steht als Forderung schon lange im politischen Raum. Auch die GroKo hatte eine Asphaltierung schon 2015 beantragt.
Als eine Hürde galt zumindest in der Vergangenheit die Frage der Förderung. Der 2012 eröffnete Esel-West nach Langendreer wurde aus dem NRW-Topf „Alleen-Radwege“ gefördert. Witten muss aufpassen, dass es keine Kollision mit früheren Fördermillionen aus dem Programm „Soziale Stadt“ gibt. Darin enthalten waren u.a. Gelder für eine Erneuerung der Wegedecke zwischen Annen- und Kreisstraße. Die Förderung ist bis 2033 zweckgebunden.
Witten muss sich wegen der Fördermittel mit der Bezirksregierung abstimmen. Gelder können aus Städtebauförderprogrammen kommen, etwa für Nahmobilität. Mit dem Kreis wird man sich wegen der Belange des Natur- und Artenschutzes sowie des Wasserrechts verständigen müssen. Auf eine Verbreiterung des Geh- und Radwegs will die Stadt verzichten, obwohl es sinnvoll wäre, wie Paulsberg einräumte. Doch er hielte den Aufwand für „nicht verhältnismäßig“., die Auswirkungen „wären erheblich“.
Als Probleme nannte der Planer etwa die „sehr steile“ Böschung. Bäume müssten bei einer Verbreiterung von drei auf vier Meter gefällt, der Damm abgetragen werden. Und die Brücken hätten ja ohnehin feste Höhen. Hier wären dann neue Rampen erforderlich.
Fahrradbotschafter wünscht sich Verbreiterung des Esels auf vier Meter
Fahrradbotschafter Andreas Müller würde sich wünschen, dass eine Verbreiterung des Esels zumindest gründlich geprüft wird. Jedenfalls hielte er sie für möglich, ohne zu stark in den Baumbestand eingreifen zu müssen. Auch die Steilheit der Böschung ist für ihn nicht von vornherein ein Ausschlusskriterium.
So oder so, die Radfahrer haben freie Fahrt. Sie sollen auch nicht durch „Achtsamkeitsbereiche“ ausgebremst werden, an die die Planer denken. Dazu zählen sie etwa Bänke, die auf „Rechteckpflaster“ platziert werden. Kopfsteinpflaster, das die Radfahrer zum Langsamfahren zwingt, ist dagegen an weiteren „Spielepunkten“ vorgesehen, die direkt in Annen entstehen sollen. „Dort könnte man auch auf vier Meter verbreitern“, so Paulsberg. Fazit: keine Verbreiterung, aber mehr Aufenthaltsqualität für Annen.
An vier Punkten den Verkehr auf der alten Bahntrasse gezählt
An vier Punkten wurde im letzten Jahr der Verkehr auf dem Esel gezählt. Dabei haben die Radfahrer klar die Nase vorn, gerade am Wochenende. An der Herdecker Straße kamen auf über 1000 Radler gerade mal 50 Fußgänger. Der Radverkehr rollt bereits in oder aus Richtung Bochum über eine graue Asphaltdecke, die aber in Höhe der Dortmunder Straße endet, etwa beim Toom-Baumarkt. In Richtung Annen/Dortmund (Rheinischer-Esel-Ost) muss sich der Fahrradfahrer meist mit einer wassergebundenen Decke begnügen.
Während die lang geforderte Esel-Asphaltierung immer noch in weiter Ferne liegen dürfte, rücken andere Maßnahmen näher. „Anfang November geht’s richtig los“, erläuterte Tiefbauamtsleiter Jan Raatz die Arbeiten an der angekündigten Radabstellanlage gegenüber vom Hauptbahnhof. Auf der dortigen Wiese sind fürs Erste zehn Bügel mit 20 Fahrradplätzen geplant.
Begrüntes Dach für Radabstellanlage am Hauptbahnhof
Später soll ein begrüntes Dach folgen, das wegen Lieferproblemen aber wohl noch auf sich warten lässt. Es wurden Kosten von 100.000 Euro genannt. Raatz bejahte die Frage von Hans-Georg Müller von der WBG, ob sich das Angebot an Stellplätzen noch erweitern ließe. „Das haben wir vor, wenn es gut angenommen wird.“ Auch E-Ladeplätze seien angedacht.
Weitere Markierungen für Radfahrer sollen auf der Bergerstraße aufgetragen werden, in Richtung Kreisverkehr. Optional ist eine Radfurt entlang des ZOB geplant, die rot eingefärbt werden könnte. Das ist auch im Hammertal beabsichtigt, Höhe Waldweg und Rehnocken. Witten sieht immer öfter Rot.