Witten. Mehr Kunst auf dem Esel: Das wünscht sich das Kreativquartier Annen. Ideen der Bürger in Witten dazu sind jetzt gefragt. Alle können mitmachen.
Bisher befinden sich rechts und links des Rheinischen Esels vor allem Bäume und Büsche oder mal ein paar Zäune. In Zukunft könnten zum Beispiel Bilder und Skulpturen ein ganz neues Spazier-Erlebnis auf der ehemaligen Bahntrasse in Witten bieten. Das Kreativquartier Annen möchte mit solchen und anderen Ideen auch die Aufenthaltsqualität auf der Strecke verbessern und bietet am 25. Oktober eine Bürgerwerkstatt zum Mitgestalten an.
Für die Macherinnen des Kreativquartiers soll das kommende Jahr ganz im Zeichen des Rheinischen Esels stehen. „Dank einer Förderung des Landes NRW haben wir die Möglichkeit bekommen, Gedanken und Ideen zur Gestaltung des Weges zu entwickeln und umzusetzen“, erklären Vivien Knoth und Birgit Wewers – beide nicht nur aktiv im Annener Verein, sondern selbst Künstlerinnen. Von 45.000 Euro ist die Rede, plus 4500 Euro, die das Kulturforum zur Verfügung stellt. Damit soll sich auf der rund zwei bis drei Kilometer langen Strecke zwischen der Wittener Werkstadt und dem alten Bahnhof Annen-Süd etwas tun.
Wittener Verein will Geschichte des Esels erlebbar machen
Nicht nur um Kunst soll es gehen, die dann an der frischen Luft für viele Menschen sichtbar wird. „Wir schauen auch auf die Vergangenheit und beschäftigen uns mit der Geschichte des Esels“, so Knoth. Einen Audiowalk könne sie sich etwa vorstellen, also eine Art Hör-Spaziergang mit historischen Hintergründen. Da würden die Kreativen gern mit Geschichtsvereinen zusammenarbeiten.
Eine weitere Idee widmet sich aber doch wieder der Kunst. So träumen die beiden Frauen davon, die Freiluftgalerie im Quartier rund um die Bebelstraße auf dem Esel fortzuführen. Dort befinden sich seit vergangenem Jahr Bilder auf Hauswänden – die noch nicht Opfer von Vandalismus wurden.
Die Künstlerinnen sind sich durchaus der Frage bewusst: Wie lange bleibt so etwas wohl auf dem Rad- und Fußweg schön? „Im Viertel sind wir häufig vor Ort und passen auf“, sagt Knoth, die hofft, dass solch ein Experiment auch im Grünen gelingen könnte. Zwischen Bäumen oder an Brückengeländern könnten Kunstwerke einen Platz finden. Die Freiluftgalerie und ihre Fortführung finden in Kooperation mit dem Kunstraum EN und dem Märkischen Museum statt.
Wichtig: Beteiligung der Wittener
Weil die Kreativen nichts machen wollen, das nachher schlecht ankommt, möchten sie die Bürger einbinden. „Austausch ist für uns ohnehin immer ganz wichtig.“ Doch oft sei es nicht so einfach, Menschen zum Mitmachen zu aktivieren. Knoth und Wewers hoffen, dass der Zustand des Rheinischen Esels den Bürgern nicht völlig egal ist.
Verein bald auch in der Stadtgalerie vertreten
Das Kreativquartier Annen lädt am Dienstag, 25. Oktober, ab 19 Uhr zu einem Bürgertreffen über das Thema „Kunst auf dem Esel“ in das Atelier „eigenartich“ (Bebelstraße 12) ein.
Wer sich schon mal auf das Bürgertreffen vorbereiten möchte: Auf der Homepage des Vereins ist ein Fragebogen zum Esel-Projekt hinterlegt (kreativquartier-annen.de). Wer ihn ausfüllt, kann an einem kleinen Preisausschreiben teilnehmen.
Ab Mitte Oktober wird das Kreativquartier auch in der Stadtgalerie präsent sein. In einem kleinen Raum im Untergeschoss wollen die Aktiven über den Stand der Dinge informieren. Außerdem wird es dort kleine Ausstellungen und Aktionen geben. Los geht es am 22. Oktober mit einer Fotoausstellung.
In der Bürgerwerkstatt wollen sie ihre Ansätze vorstellen und weitere Ideen sammeln. Danach folgt die Auswertung. Wobei auch klar sein muss: Nicht jede Idee kann umgesetzt werden. Im nächsten Jahr, sobald es wärmer wird, wollen sie dann mit der Neugestaltung des Esels starten. Doch einen kleinen Vorgeschmack auf das, was dort entstehen könnte, werden einige Künstlerinnen und Künstler im Dezember geben. Eine Art Vernissage soll am dritten Advent (11. Dezember) stattfinden.
So sehr sich Vivien Knoth und Birgit Wewers für die Verschönerung des Stadtteils einsetzen, so schwer liegt ihnen ein anderes Problem im Magen: der Durchgang von der Bebelstraße zur Sparkasse. „Da sammelt sich immer jede Menge Müll, der stinkt und Ratten anzieht.“ Regelmäßig würden sie dies auf Wittens Mängelmelder kundtun, haben sich auch schon direkt an die Stadt gewandt. Doch passiert, so Knoth, sei bisher nicht viel. Kein Grund für den Verein, sich nicht mehr fürs Quartier zu engagieren. Nun setzen sie auf das Esel-Projekt.