Witten. . In Dortmund soll ein Stück der Trasse asphaltiert werden. Das hatte die Politik sich auch für Witten gewünscht. Eine Rechtsfrage bleibt ungelöst.

Die Stadt Dortmund macht dem Rheinischen Esel jetzt Beine. Per Ratsbeschluss wurde dort gerade festgelegt, dass der Rad- und Wanderweg auf der Trasse der früheren „Rheinischen Bahn“ auf Dortmunder Boden asphaltiert werden soll. In Witten kommt der Esel hingegen schwer auf Trab. Trotz richtungsweisender Beschlüsse überwiegen hier zur Zeit die Bedenken.

Auch die Dortmunder machen, genau genommen, gerade einen halben Rückzieher. Der Rat hatte dort einmal auf SPD-Initiative grundsätzlich festgeschrieben, alle Radwege mit einem Straßenbelag zu überziehen. 2,5 Kilometer lang ist der Rheinische Esel von der Wittener Stadtgrenze bis zum Ende vor dem Bahnhof Löttringhausen. Davon sollen aber jetzt doch 600 Meter ausgespart werden. Das Teilstück, das durch das künftige Naturschutzgebiet Großholthauser Mark führt, das heute schon Landschaftsschutzgebiet ist, soll seine Feinkies-Decke behalten. Für den Kompromiss hatten sich die Dortmunder Grünen stark gemacht.

Verlängerung nach Bochum wurde sofort aspahltiert

Der Rheinische Esel West, die 5,6 Kilometer zwischen Annen-/Dortmunder Straße und Langendreer, wurde 2012 fertiggestellt. Er wurde aus dem Programm Alleenradwege gefördert. Mit Blick auf Radfahrer oder Skater wurde dort gleich Asphalt gelegt. Seitdem ist im Wittener Rathaus auch die Asphaltierung der restlichen vier Kilometer der Altstrecke bis zur Dortmunder Grenze ein Thema.

2015 gab dazu schon klare Anträge und Aufträge der GroKo, die damit bei der Stadtverwaltung auch offene Türen einrannte. Ein Verkehrsplaner rechnete schon mal alles durch, einschließlich einer Verbreiterung der Trasse von heute knapp drei auf fünf Meter sowie Anpassung der Auf- und Abgänge. Zwei Millionen Euro, die dafür veranschlagt wurden, waren im Doppelhaushalt 2017/2018 sogar eingeplant – und stehen auch im neuen Haushalt 2019/2020.

Warnung: Asphaltierung könnte mit Fördermitten ausgebaute Plätze zerstören

Schon 2015 wies der damalige Baurat Markus Bradtke, selbst ein bekennender Befürworter des Projektes, aber auf eine massive Förderproblematik hin. Aus Mitteln für die „Soziale Stadt Annen“ hatte die Stadt auf dem Teilstück gerade Plätze gestaltet, die Trasse mit Kunst, Spielgeräten und Bänken aufgewertet. Das Förderziel „Aufenthaltsqualität“ vertrage sich aus Sicht des Fördergebers möglicherweise überhaupt nicht mit dem Ziel „schnelle Piste“, warnte Bradtke damals. Schlimmstenfalls könnte das Land sämtliche fünf Millionen für die „Soziale Stadt“ zurückfordern, wenn Witten den Asphaltfertiger bestelle. Die Bindungsfrist für das Geld läuft bis 2033.

Im Verkehrsausschuss erinnerte Julian Fennhahn (CDU) die Stadtverwaltung jetzt an die Esel-Beschlüsse von 2015: „Die wassergebundene Decke ist in ihrer heutigen Form nicht mehr brauchbar.“ Baurat Stefan Rommelfanger erwiderte, dass die Förderproblematik nach wie vor bestehe. Und: „Wenn wir die Strecke zum Radschnellweg ausbauen, haben wir Nutzungskonflikte.“ Eine Verbreiterung könne diese eventuell entschärfen, das würde aber auch die Kosten in die Höhe treiben. Rommelfanger schätzt diese heute bereits drei Millionen Euro.

Stadtbaurat: Prioritäten setzen

Die Asphaltierung des Rheinischen Esels in Richtung Dortmund werde selbstverständlich im Radverkehrskonzept stehen, das im Frühjahr vorgelegt werden soll, so Rommelfanger. Dieses werde aber noch etliche andere wünschenswerte Radfahrer-Projekte enthalten. Dazu zählt für Rommelfanger persönlich vor allem eine sichere Verbindung von der Innenstadt nach Herbede entlang der Herbeder Straße. Der Baurat zu den Verkehrpolitikern: „Wir müssen dann gemeinsam Prioritäten setzen, was zuerst gebaut werden soll.“

Neue Brücke wird im Sommer 2019 montiert

Die neue Schrägseilbrücke, die den Rheinischen Esel über die Pferdebachstraße führen soll, wird nach heutigem Stand im Sommer 2019 angeliefert und montiert, so die Stadt Witten.

Am neuen Radverkehrskonzept arbeitet die Stadt mit zwei Planungsbüros. Diese sehen auch dringenden Handlungsbedarf an der unteren Ruhrstraße.