Witten. Die Energiekrise wirkt sich auch auf den Wittener Weihnachtsmarkt aus. Die Besucher müssen mit Änderungen rechnen. Eine wiegt besonders schwer.

In gut sieben Wochen startet der Wittener Weihnachtsmarkt in der City. Hat Corona dem bunten Treiben in den letzten Jahren Steine in den Weg gelegt, erschwert nun die Energiekrise die Planung. Wird es im Dunkeln trotzdem wieder glitzern und glänzen? Klar ist derzeit: Das Stadtmarketing wird der Forderung der Deutschen Umwelthilfe, in diesem Jahr auf eine Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten, nicht nachkommen. Trotzdem soll Energie gespart werden.

So wird der Weihnachtsmarkt diesmal ohne die Eisbahn am Rathaus geplant. Sie würde jede Menge Strom kosten – wie viel genau, könne man aktuell nicht sagen, so Stadtmarketing-Geschäftsführerin Silvia Nolte. „Aber angesichts der Energiekrise ist eine Eisbahn nicht vertretbar.“ Das habe die Gesellschafterversammlung so beschlossen. Weitere Einsparmaßnahmen beziehen sich auf die Weihnachtsbeleuchtung. Sie wird nicht komplett ausgeschaltet, sondern reduziert – und damit trotzdem für Adventsstimmung sorgen.

Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen erfreuten sich bei den Wittenern immer großer Beliebtheit. Doch die Eisbahn auf dem Rathausplatz wird es in diesem Jahr nicht geben.
Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen erfreuten sich bei den Wittenern immer großer Beliebtheit. Doch die Eisbahn auf dem Rathausplatz wird es in diesem Jahr nicht geben. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Stadtmarketing Witten reduziert Weihnachtsbeleuchtung

Welche Beleuchtungselemente wegfallen und ob die Lämpchen später ein- oder früher ausgeschaltet werden sollen – all das werde derzeit noch geprüft, so Nolte. Klar sei, Stand jetzt, dass sich der Zeitraum verkürzt. Während die Weihnachtsbeleuchtung in den Vorjahren bereits eine Woche vor Beginn des Weihnachtsmarkts bis Mariä Lichtmess am 2. Februar leuchtete, wird sie in diesem Jahr nur vom Start des Marktes bis zum Dreikönigstag am 6. Januar die Innenstadt erhellen.

Seit 2016 waren die Spitzen der Pylone auf der Bahnhofstraße in Witten zur Adventszeit stets mit funkelnden Lichtnetzen umhüllt.
Seit 2016 waren die Spitzen der Pylone auf der Bahnhofstraße in Witten zur Adventszeit stets mit funkelnden Lichtnetzen umhüllt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Für die gesamte Weihnachtsbeleuchtung würden ausschließlich sparsame LED-Lämpchen verwendet, die außerdem aus Ökostrom gespeist wird. Diesen stellen die Stadtwerke bereit. Erst 2016 war die weihnachtliche Illumination neu geplant worden. Seitdem funkeln normalerweise 44 mit Netzen umhüllte Pylonspitzen auf der Bahnhofstraße um die Wette. Sie wurden stets zeitgleich mit den Straßenlaternen ein- und ausgeschaltet. Auch mehrere Bäume in der City erhielten vor sechs Jahren ein Kleid aus Lämpchen, etwa jener vor dem Hauptbahnhof.

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Die Stadtmarketing-Chefin bezeichnet die geplanten Energiesparmaßnahmen, als „sehr maßvoll“. Die Advents- und Weihnachtszeit besitze ja auch eine soziale Komponente. Nolte: „Wir wollen uns doch noch wohlfühlen.“

Wittener Schausteller wollen Strom sparen

Die Wittener Schaustellervereinigung unterstützt die Pläne der Stadt. „Wir werden auch sparen, überall dort, wo es möglich ist“, sagt Geschäftsführer Andreas Nowag, der in der Adventszeit auf dem Berliner Platz sein Kinderkarussell und einen Süßwarenstand betreibt.

Fünf Wochen Weihnachtsrummel

Der Vorsitzende der Deutsche Umwelthilfe, Jürgen Resch, hat Bürgern und Kommunen laut Medienberichten nahegelegt, angesichts der Energiekrise „innezuhalten“ und vorgeschlagen, es pro Stadt und Gemeinde bei einem beleuchteten Weihnachtsbaum zu belassen. Bundesweit bekannt geworden, ist der eingetragene Verein durch Mahnverfahren und Klagen gegen diverse Luftreinhaltepläne wegen zu hoher Schadstoffwerte.

Der Termin für den Wittener Weihnachtsmarkt steht bereits: Er findet in diesem Jahr vom 17. November bis zum 23. Dezember statt. Aktuelle Informationen dazu gibt es unter www.wittener-weihnachtsmarkt.de und www.stadtmarketing-witten.de/aktuelles-termine.

Das Karussell sei mit LED-Lämpchen ausgestattet, verbrauche also nur rund zehn Prozent der früheren Strommenge. Doch Heizlüfter etwa sollen möglichst nicht zum Einsatz kommen oder nur kurz eingeschaltet werden. „Wenn man am Kinderkarussell an der Kasse sitzt, muss man sich ja mal aufwärmen.“ Große Geräte wie Fritteusen würden aus bleiben, wenn gerade nichts los sei, der Glühwein nicht dauererhitzt. Das alles, sagt Nowag, „ist schade, aber in diesen Zeiten notwendig“.

Wittener Standortgemeinschaft befürwortet Kompromiss

Ähnlich sieht das auch die Standortgemeinschaft Witten-Mitte. Eine eindeutige Meinung zu haben, sei gerade schwierig, ein Kompromiss deshalb nötig, so Angelika Bilow-Hafer. Natürlich erfordere die Energiekrise Sparmaßnahmen, so die stellvertretende Vorsitzende. Doch sie betont auch: „Es darf nicht dunkel werden in der Innenstadt, denn Licht bringt Wohlbefinden.“ Ein illuminierter Weihnachtsmarkt strahle Atmosphäre aus und sei letztlich „eine Einladung für die Menschen, nach Witten zu kommen“.