Witten. Das Gemeindehaus St. Johannis in Witten wird für viel Geld erneuert. Bauprobleme gibt es seit Jahren. Die Sanierung ließ aber auf sich warten.

Der große Kran am Johannis-Gemeindehaus, nicht weit vom Rathaus entfernt, lenkt viele Blicke auf sich. Der Stahlkoloss leistet in diesen Tagen ganze Arbeit, trägt er doch wesentlich dazu bei, einen millionenschweren Schaden zu reparieren. In den Treppenhäusern des Gebäudes regnet es seit Jahren durch, Außenwände gammeln vor sich hin.

Schon gleich nach der Eröffnung des Gemeindehauses in Witten regnete es durch

Um der Probleme Herr zu werden, lässt die Gemeinde neue, große und schwere Fenster gegen die alten Fabrikate eintauschen. Da sich solche Arbeiten nicht allein von Hand erledigen lassen, führt ein Baukran die Regie. St. Johannis setzt damit ein Gebäude instand, das schon gleich nach der Eröffnung beachtliche Leckagen aufwies, so Pfarrer Wolfram Linnemann.

Wir schreiben das Jahr 2003, als die Geschichte begann. Damals entstand das Gemeindehaus nach Plänen des Dortmunder Architekten Prof. Eckhard Gerber, der sich mit Landmarken wie dem Kultur- und Veranstaltungszentrum U einen Namen gemacht hat. So ist auch das Gemeindezentrum von baulichen Besonderheiten geprägt, zu denen die drei gläserne Treppenaufgänge als Verbindungsglied zwischen den einzelnen Gebäudetrakten gehören.

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Gemeinde will auch Kirchplatz auf Vordermann bringen

Da nun alles neu werden soll, will die Gemeinde auch ihren Kirchplatz aufhübschen. Parkbänke und mehr Grün sollen die der Innenstadt zugewandte Seite des Geländes prägen. „Wir stellen uns einen Kirchgarten vor, der als Treffpunkt dienen soll“, so der Kirchmeister.

Nach einem Spendenaufruf kamen rund 30.000 Euro für die Umgestaltung des Kirchplatzes zusammen.

Aufgrund der Bauarbeiten fallen die Treffen von Frauenhilfe und Männerkreis derzeit aus, Veranstaltungen wie die regelmäßige DRK-Blutspende können hier nicht stattfinden.

Die Konfirmanden treffen sich zum Unterricht.

„Doch schon kurz nach der Eröffnung, hatten wir Wasser in den Treppenhäusern, dafür konnte man die Fenster nicht öffnen“, sagt Linnemann. Es folgte, was in solchen Fällen folgen muss: Fachleute gaben sich die Klinke in die Hand, um die Ursachen zu ergründen und Vorschläge zu machen, wie man die Treppenhäuser wieder trocken kriegt. Doch alle Versuche führten ins Leere. Bei der beauftragten Firma, die nachweislich bei den Arbeiten Fehler begangen hatte, war nichts mehr zu holen. Sie hatte mittlerweile Insolvenz angemeldet. Mit dem Architekten landete die Gemeinde schließlich vor Gericht und verständigte sich auf einen Vergleich, so der Pfarrer. Über das Ergebnis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Inzwischen ist auch die Außenfassade marode

Fachleute kümmern sich um das Auswechseln der Fenster.
Fachleute kümmern sich um das Auswechseln der Fenster. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Ausreichend Geld, um den Schaden auch wirklich zu beheben, hatte die Gemeinde allerdings damit nicht, erläutert der Seelsorger. Wenn der Himmel die Schleusen öffnete, standen meist Eimer bereit. Zudem stellte sich heraus., dass Wasser in die Außenhaut aus Putz und Styropor geriet, die der Wärmedämmung dienen sollten. Zu einem Flecken kam die nächste Macke, ein weiterer Riss hinzu. Doch es war nicht die verschandelte Fassade allein, die zu Ärger führte, die Wärmedämmung habe ebenfalls Schaden genommen. Wieder standen Gemeinde und Architekt vor Gericht, beide Seiten verständigten sich erneut auf einen Vergleich, so Linnemann.

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Gemeinde will jetzt Nägel mit Köpfen machen

Neue Stahlkonstruktionen kommen ebenfalls zum Einsatz.
Neue Stahlkonstruktionen kommen ebenfalls zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Da sich im Laufe der Zustand des Gemeindehauses weiter verschlimmerte, wuchs die Einsicht, Geld für eine Sanierung in die Hand nehmen zu müssen. Schließlich habe das Presbyterium, also das höchste Gremium in der Gemeinde, den Entschluss gefasst, Nägel mit Köpfen zu machen. Mit Zuschuss vom Kirchenkreis, Rücklagen und Kredit schultert die Gemeinde das Projekt jetzt finanziell. „Inzwischen hatten wir auch eine Spezialfirma aus Kassel für Glaskonstruktionen aufgetan“, sagt Kirchmeister Rainer Hitschler-Goedtke, Herr über die kirchlichen Gebäude. Zudem werde auch die Fassade sanieren.

Nach wie vor besteht die Pflicht, so zu bauen und zu erneuern, wie es der Architekt entworfen hat, betont der 66-Jährige. Im Falle der Fenster habe Eckhard Gerber die Bauleitung übernommen und es herrsche Einvernehmen, so Pfarrer und Kirchmeister. Es würden technische Vorkehrungen getroffen, dass Regenwasser abgeleitet wird. Aus dem Büro Gerber heißt es, dass man jetzt die notwendigen Sanierungsarbeiten durchführe.

Maler Jonas Blacher (21) gehört zu den Handwerkern, die an der Fassade frische Farbe aufbringen.
Maler Jonas Blacher (21) gehört zu den Handwerkern, die an der Fassade frische Farbe aufbringen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

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