Dortmund. . Du kannst so schön bauen: „Konzept + Atmosphäre“ würdigt das Schaffen des 80-jährigen Architekten

„Das sind immer die einfachen, klaren Dinge, die einen Menschen prägen“: Das Zitat an der Wand ist gemünzt auf Eckhard Gerber, seine Herkunft, seine Architektur, seine Verantwortung. In mehr als fünf Jahrzehnten haben der Dortmunder Architekt und sein Büro an die 250 Projekte im In- und Ausland geplant und gebaut, bei Wettbewerben Architektur-Stars wie Hans Hollein oder Aldo Rossi hinter sich gelassen. Anlässlich seines 80. Geburtstages zeigt das neue Baukunstarchiv NRW die Ausstellung Eckhard Gerber „Konzept + Atmosphäre“: Leben und Werk des renommierten Baumeisters, der an die Rente keinen Gedanken verschwendet.

Ob der umgebaute U-Turm und das Harenberg City-Center in Dortmund, Energie- und Konzernzentralen, Landes-Funkhäuser, Universitäten und Staats-Bibliotheken, Konzertsäle, Forschungszentren, Schulen und einst die ersten Schmetterlingshäuser fürs Sauerland: Sie alle tragen Gerbers gestalterische klare Handschrift, die auf Öffnung setzt und immer den Stadt- und Landschaftsraum im Blick hat. Schon als Kind konnte Eckhard Gerber stundenlang Baustellen beobachten, später half er in der dörflichen Schreinerei. Für seinen Traum vom Studium musste der Pfarrerssohn aus Thüringen allerdings raus aus der DDR. In Berlin nahm er schließlich die Straßenbahn gen Westen…

Als Zwei-Mann-Büro fing Eckhard Gerber 1966 in Meschede an, die Menschen mit qualitätvollen Gebäuden zu überzeugen. Heute arbeiten 180 Kreative bei Gerber Architekten und noch immer treibt den Chef und Professor, der mehr als 30 Jahre lang auch an der Hochschule die Kunst der Gestaltung lehrte, die Freude am Bauen an. Sein Dortmunder Büro, 1979 auf dem umgebauten historischen Tönnishof in Kley eröffnet, hat heute Filialen in Berlin, Hamburg, Riad sowie Shanghai. Die Werkschau im einstigen Ostwall-Museum überzeugt mit einer klaren, schlicht-schönen Ausstellungsarchitektur. Im kleinen Lichtsaal sind zehn Gerber-Großprojekte in Szene gesetzt. Modelle auf einem matt-weißen Licht- und Architekturpfad markieren die Mitte. An den Wänden sorgen großformatige Fotos für Farbe. Die Ausstellungsmacher haben sie auf Textil gezogen und große Lichtkästen gebaut, der Effekt ist ziemlich spektakulär.

Aktuelle Bauten und Planungen füllen einen zweiten Raum; in riesigen, eigens gebauten Regalen haben alte und neue Modelle ihren Auftritt. Der dritte Teil der Ausstellung bittet Zuschauer vor den Fernseher, in eine weiße „Lümmelecke“. Hier gibt Eckhard Gerber in einem Film Persönliches preis. Dass die Jazz-Trompete das Geld fürs Studium einspielte etwa. Oder die Mutter am Ende die zündende Idee hatte: „Studier‘ doch Architektur. Du kannst so schön bauen.“