Witten. Die Johannisgemeinde will den Kirchplatz in Witten durch abschließbare Tore vor Vandalismus schützen. Der Klingelbeutel reicht dafür aber nicht.

Videoüberwachung gibt es schon seit September. Nun will die evangelische Johannisgemeinde in Witten möglicherweise den nächsten Schritt machen, um den Kirchplatz besser vor Vandalismus, Krawall und Dealerei zu schützen. Ob die Pläne Wirklichkeit werden, hängt von der Finanzierung ab.

Brennende Mülltonnen, ein Brandsatz im Kellerschacht, Zerstörungen, gewaltbereite Jugendliche und sogar Drogenhandel – der Platz rund um die Johanniskirche ist in den letzten Jahren immer mehr zu seinem sozialen Brennpunkt mitten in der Innenstadt geworden.

Im September ließ die Gemeinde deshalb Videokameras installieren – durchaus mit Erfolg, wie Pfarrer Wolfram Linnemann jetzt nach knapp drei Monaten feststellt. „Die ersten Erfahrungen damit sind durchweg positiv. Es ist ruhiger geworden“, schreibt er vor Weihnachten an die Gemeindemitglieder.

Platz rund um die Johanniskirche in Witten könnte abends abgeschlossen werden

Schmierereien waren ebenfalls an der Tagesordnung.
Schmierereien waren ebenfalls an der Tagesordnung. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Das macht uns Mut“, so der Geistliche, um weitere Maßnahmen zu ergreifen. Der Pfarrer denkt dabei an eine Einfriedung des Geländes, „zumindest teilweise“. Tore sollen es ermöglichen, den Platz zu bestimmten Zeiten, gerade in den Abendstunden, zu schließen, „schöne Tore, die dem Denkmalschutz entsprechen und zum Charakter der Kirche passen“.

Nun will sich die Gemeinde aber nicht verbarrikadieren, sondern mehr Lebendigkeit auf dem Platz ermöglichen, nur nicht so, wie es die Vandalen verstehen. Wenn die Sicherheit gewährleistet ist, sollen Pflanzen und Sitzgelegenheiten folgen. „Ein solcher Platz wäre vielfältig nutzbar, für Kindergruppen oder auch einen Seniorennachmittag. An warmen Sommerabenden wäre auch „Musik unter den Linden“ denkbar“.

Bis zu 20.000 Euro werden für denkmalgerechte Tore benötigt

Spendenkonto eingerichtet

Wer für die Einfriedung des Kirchplatzes der Johannisgemeinde, sprich Tore, spenden will, kann unter dem Stichwort „Kirchplatz“ Geld auf ein dafür zur Verfügung stehendes Konto überweisen.Die IBAN lautet: DE 26 4525 0035 0000 0286 88. Weitere Informationen findet man auch auf johanniskirche-witten.de

Linnemann hat seinem Brief ein Überweisungsformular hinzugefügt. Denn die neuen Pläne kosten viel Geld. Rund 10.000 Euro seien nebst Schildern schon für die Videoanlage ausgegeben worden. Zur Finanzierung der neuen Tore benötige man bis zu 20.000 Euro. Diese Summe ließe sich neben der für das kommende Jahr geplanten Sanierung des Gemeindehauses nicht „ohne Ihre Mithilfe“ aufbringen, schreibt der Pfarrer. Soll heißen: Spenden werden dringend benötigt.

Gelinge es, das Johanniszentrum zu einem sicheren Wohlfühlort „im Herzen unserer Stadt“ zu machen, könne ein „bunter Kirchplatz für eine lebendige Gemeinde“ entstehen. Schon jetzt hätten sich die Verhältnisse zum Glück verbessert, sagt der Pfarrer auf Anfrage der WAZ. „Der Drogenhandel auf dem Kirchplatz ist zum Beispiel deutlich weniger geworden.“ Nicht nur die Videoanlage, auch Streifengänge von städtischem Ordnungsdienst und Polizei hätten Wirkung gezeigt.

Das Abschließen des Platzes sei nun eine weitere Option. Neben Toren müsse man die Fläche dann vermutlich zumindest auf der Seite zum Kornmarkt hin auch durch einen Zaun sichern, sagt der 56-Jährige. Wann es so weit sein könnte, lässt Linnemann offen. Der Pfarrer spricht von einem „mehrstufigen Plan“. Ein Tor an der Einfahrt und zum Schotterparkplatz hin könnten ein Anfang sein – nicht zuletzt um Fluchtwege zu blockieren. Im nächsten Jahr wolle man weitersehen.