Witten. An der Breite Straße in Witten investiert die Boecker-Stiftung 1,2 Millionen Euro: Schwimmbad und Park werden abgerissen. Das ist geplant.
15 Jahre ist das letzte große Bauvorhaben der Boecker-Stiftung her: Da entstand das Seniorenzentrum am Voß’schen Garten. Nun rollen wieder die Bagger an: Für 1,2 Millionen Euro baut die Stiftung an der Breite Straße ihr Kellergeschoss um und einen Wintergarten an. Dort entsteht eine Tagespflege.
Gegenüber des Kaufland-Supermarkts wird sich das Gesicht der Senioren-Anlage „Leben im Alter“ ändern. Der kleine Park mit Brunnen, der im Durchgang zum Breddegarten hin liegt, verschwindet. Auch die Bäume werden gefällt. Fast eine Etage tiefer wird hier ausgekoffert, dann gebaut und eine neue Grünanlage mit Pavillon angelegt. Dies wird dann der „Privatgarten“ für die 15 Nutzer der Tagespflege.
Einrichtungsangebot um Tagespflege ergänzt
„Für unsere Stiftung ist dies eine strategische Entscheidung“, erklärt Holger Schmidt vom Kuratorium. „Zum einen sehen wir, wie groß der Bedarf an Tagespflegeplätzen ist. Zum anderen wollen wir den Wittenern ein umfassendes Angebot machen.“ Zu den 41 seniorengerechten Wohnungen an der Breite Straße, den zehn Kurzzeit- und 95 Pflegeplätzen passe eine Tagespflege. Dabei werden Pflegebedürftige nur tagsüber betreut, den Abend und die Nacht verbringen sie zu Hause.
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Das Kuratorium der Boecker-Stiftung plant schon seit vielen Jahren den Aufbau einer Tagespflege. „Eigentlich wollten wir neu bauen, haben aber kein geeignetes Grundstück gefunden. Wir haben lange gesucht“, sagt Walter Gehlen. Erst vor Kurzem kam die Idee auf, die eigenen Ressourcen zu nutzen. „Wir können Bereiche wie die Küche mitbenutzen. Und außerdem gibt es in unserem Kellergeschoss sowieso einen erheblichen Sanierungsbedarf.“
Altes Hallenbad wird abgerissen
Tagespflege Lührmann hat geschlossen
Es gibt mehrere Anbieter von Tagespflege-Plätzen in Witten, denn der Bedarf steigt. Größter Anbieter ist die Familien- und Tagespflege mit zwei Standorten im Wullener Feld und an der Wetterstraße. Rund 78 Gäste kommen hier im Schnitt zwei- bis dreimal wöchentlich.
Am längste dabei ist Stephanie Ludwig, die seit 2004 im Chelonia-Haus in Heven ältere Menschen betreut. Das erst 2019 eröffnete Tagespflegezentrum der Lührmann & Partner GmbH an der Theodor-Heuss-Straße nahe des Berliner Platzes dagegen ist seit einigen Monaten geschlossen.
Viel Platz steht zum Beispiel zur Verfügung, weil es in dem Seniorenzentrum ein altes Hallenbad aus den 60er Jahren gibt, das aber seit 20 Jahren trocken liegt – schon damals galt die Schwimmbadtechnik als veraltet. Das Hallenbad konnten die Bewohner der Einrichtung nutzen, teilweise wurde es auch an Schwimmvereine vermietet. „Der Betrieb war aber so teuer, dass es uns billiger gekommen wäre, jeden Bewohner einzeln mit einem Rolls Royce in ein Hallenbad zu fahren“, witzelt Walter Gehlen. In den letzten Jahren wurde das gekachelte leere Becken als Lagerraum genutzt.
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Wo einst geschwommen wurde, entsteht nun ein großer Aufenthaltsraum mit kleiner Küchenzeile, in dem man auch mal Kuchen oder Waffeln backen kann. Es gibt zwei Schlafräume für die mittägliche Siesta, einen Therapieraum und natürlich den großen Wintergarten. Dieser ist auch „über Kopf“ verglast. „So wird viel Licht in die Räumlichkeiten fallen, erläutert Architektin Marion Körkemeier. Die großzügigen Bäder lassen es auch zu, dass die Tagespflege-Patienten gewaschen oder geduscht werden.
Innenstadt ist ein Standortvorteil
Das Kuratorium ist zuversichtlich, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 abgeschlossen sind. Und, viel schwieriger, dass genügend Personal gefunden wird. „Aber zum einen haben die Einrichtungen der Boecker-Stiftung einen guten Ruf und die Lage in der Innenstadt ist für uns ein großer Standortvorteil“, so Einrichtungsleiter Stefan Resch. „Wir sind zuversichtlich, dass die Tagespflege gut ausgelastet sein wird.“ Wie hoch die Pflegesätze sein werden, stehe erst im Frühjahr 2023 fest.