Witten. .

Stabwechsel in der Boecker-Stiftung: Eberhard Pletsch (61) wurde nach zwölf Jahren als Geschäftsführer der beiden Häuser verabschiedet, sein Nachfolger ist der frühere Heimleiter von der Breite Straße, Michael Schillberg (43).

Die Stiftung hat 41 Seniorenwohnungen und 184 Plätze für hilfsbedürftige alte Menschen. Beide Häuser sind voll belegt.

Was hat sich im Pflegebereich in den letzten Jahren verändert?

Pletsch: Die Pflege ist professioneller geworden. Die Menschen die dort arbeiten, tun dies gezielter und geplanter als noch vor einigen Jahren.

Schillberg: Es wird mehr Qualität eingefordert. Wir haben eine wirtschaftlich schwierige Situation und sehen uns Konkurrenz ausgesetzt. Die Ansprüche sind gestiegen, in der Kurzzeitpflege erwarten die Leute Hotelausstattung.

Bleibt bei all der Professionalisierung nicht das Herz auf der Strecke?

Pletsch: Das professionelle Handeln ergänzt das Herz. Emotion wird dadurch ja nicht verzichtbar.

Was hat sich in Bezug auf die Bewohner verändert?

Pletsch: Wir haben heute weitestgehend von Demenz betroffene ältere Menschen. Früher hießen unsere Einrichtungen „Altenheime“ und waren es auch - Wohnstätten für ältere Menschen, die auch gut in der eigenen Wohnung hätten leben können. Heute sind es dagegen überwiegend Menschen, die allein nicht mehr zurecht kommen.

Schillberg: Wir haben uns auf diese Anforderungen bereits eingestellt, beispielsweise mit den acht Wohngemeinschaften für jeweils zehn demenzkranke Bewohner, in denen Normalität gelebt wird.

Welche zukünftigen Herausforderungen erwarten Sie?

Schillberg: Es wird höhere Qualitätsanforderungen von gesetzlicher Seite geben. Und die Konkurrenzsituation wird schwieriger werden.

Wie kommen Ihre Mitarbeiter mit den Arbeitsanforderungen zurecht?

Schillberg: Dass beide Häuser zu 100 Prozent belegt sind, zeigt, dass die Arbeit unserer rund 250 Beschäftigten geschätzt und angenommen wird. Manche sind schon über 30 Jahre bei uns. Sie werden unterstützt von 70 bis 80 Ehrenamtlichen, die sich Zeit nehmen für Einzelgespräche, Vorlesen, Ausgehen mit den alten Leuten.

Pletsch: Unsere Pfleger sind von uns ausgebildet worden, betriebsbezogen mit externen Praktika beispielsweise in Krankenhäusern, der Geriatrie oder Geronto-Psychiatrie. Das sichert den Praxisbezug und gibt dem Mitarbeiter auch die Chance, seinen Arbeitsplatz zu erhalten. Denn vieles wird in der Einrichtung vermittelt, nicht im Seminar.

Welchen Satz möchten Sie, Herr Pletsch, Ihren früheren Mitarbeitern hinterlassen?

Pletsch: Wichtig ist, geplant zu handeln. Das ist in der Pflege unverzichtbar. Herz allein, das reicht nicht. Zum Herz muss der Verstand kommen.

Was motiviert Sie, Herr Schillberg, für die neue Aufgabe?

Ich arbeite gern mit Menschen zusammen. Ich möchte sie gut versorgen, sehe sie als Ganzes und bringe ihnen Wertschätzung entgegen.