Witten. Die Familien- und Krankenpflege Witten hat sich mit der in Wetter-Herdecke zusammengeschlossen. Davon sollen auch Hilfsbedürftige profitieren.

Aus zwei Vereinen wurde ein großer: Die Familien- und Krankenpflege Wetter-Herdecke ist in der Wittener Familien- und Krankenpflege aufgegangen. Durch den Zusammenschluss ist einer der größten Anbieter für ambulante und teilstationäre Dienste im Pflegebereich im EN-Kreis entstanden. Die Familien- und Krankenpflege Herdecke-Witten-Wetter e. V. kümmert sich jetzt mit 270 Mitarbeitern um rund 1200 Menschen, die in ihrem eigenen Haushalt versorgt werden.

Nico Koning, der bisherige Geschäftsführer der Familien- und Krankenpflege Wetter-Herdecke, ist Geschäftsführer des neuen Vereins. Volker Rumpel war 22 Jahre lang - bis Ende vergangenen Jahres - Geschäftsführer der Wittener Familien- und Krankenpflege. Der 61-Jährige ist weiterhin Mitglied des Vorstandes. Die Fusion der Vereine stärke „die wirtschaftliche Seite“ und ermögliche ein größeres Angebot, sagt Rumpel. So habe die Familien- und Krankenpflege zum Beispiel bislang nur in Witten Essen auf Rädern angeboten. Dies sei jetzt auch in Wetter und Herdecke möglich.

Auch demente Menschen aus Witten haben jetzt die Chance auf einen WG-Platz

Zwei Gäste der Wittener Tagespflege, Paul Peikert (li.) und Erika Murczek, beim „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel. Geschäftsführer Volker Rumpel (Mi.) hat in der Tagespflege derzeit noch freie Plätze.
Zwei Gäste der Wittener Tagespflege, Paul Peikert (li.) und Erika Murczek, beim „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel. Geschäftsführer Volker Rumpel (Mi.) hat in der Tagespflege derzeit noch freie Plätze. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die frühere Familien- und Krankenpflege Wetter-Herdecke unterhält drei Wohngemeinschaften für demente Menschen in Wengern, Wetter sowie in Hagen-Hohenlimburg. Rumpel: „Dort hat jetzt auch ein dementer Mensch aus Witten die Chance, einen Platz zu bekommen.“

Von dem Zusammenschluss der Vereine ausgenommen sei die Tagespflege der Familien- und Krankenpflege in Witten. Diese sei eine eigene Firma, erklärt deren Geschäftsführer Volker Rumpel. Mit ihren Standorten im Wullener Feld und an der Wetterstraße kümmert sich die Tagespflege derzeit mit 22 Mitarbeitern um 78 Gäste, wie die pflegebedürftigen Menschen genannt werden, die im Schnitt zwei- bis dreimal wöchentlich kommen.

Tagespflege entlastet pflegende Angehörige

In den letzten drei Monaten sei die Tagespflege, für die es vor der Pandemie immer eine Warteliste gab, nicht voll ausgelastet gewesen, so Rumpel. Menschen hätten aufgrund der Coronalage Sorge, das Versorgungsangebot wahrzunehmen. Da die Tagespflege doch einige freie Plätze habe, erhalte man Gelder aus dem Rettungsschirm des Bundes. „Sonst hätte dieses Angebot nicht überlebt - und in Witten sind Tagespflegeplätze rar.“

„Café Atempause“ ist ein Treffpunkt für pflegende Angehörige

Die Familien- und Krankenpflege bietet auch einmal im Monat ein Treffen für pflegende Angehörige an - das Café Atempause. Der Name des Cafés ist Programm.Volker Rumpel, Geschäftsführer der Tagespflege: „Da können sich Menschen einmal austauschen, sich Tipps geben und die pflegenden Angehörigen merken, dass sie nicht alleine mit einer schwierigen Situation sind.“

Der Geschäftsführer betont, dass seine Tagespflege auch in Pandemiezeiten gut aufgestellt sei, was das Thema Sicherheit angehe. „Unseren Gästen bieten wir zweimal wöchentlich Schnelltests an, wenn sie es wollen, auch täglich.“ Die 22 Mitarbeiter seien alle geimpft, 21 bereits geboostert. „Wir nehmen auch keinen Gast an, der nicht geboostert ist.“ Volker Rumpel betont, dass man Menschen einen geschützten Raum anbiete. „In der Pandemie hat sich noch kein Gast bei uns infiziert.“

Die Tagespflege stelle auch eine Entlastung für pflegende Angehörige dar. „Denn die sind sonst nach zwei, drei Jahren ohne Ruhephasen selbst Pflegefälle“, betont der Sozialkaufmann. Pflege zuhause sei ein Fulltimejob. „Das wird vollkommen unterschätzt.“