Witten. Eine Wittener SPD-Ratsfrau hat die Entscheidung der Stadtwerke kritisiert, das Freibad vorzeitig zu schließen. Das steht in ihrem offenen Brief.
Die SPD-Ratsfrau und Sportausschussvorsitzende Gabi Günzel hat die Stadtwerke aufgefordert, das Freibad mindestens bis Ende August geöffnet zu lassen. In einem offener Brief übt sie massive Kritik an der Entscheidung, die Anlage aus Energiespargründen schon am Sonntag (14. August) zu schließen, fast einen Monat vor dem offiziellen Saisonende.
„Als Sport treibende Wittenerin und in meiner politischen Funktion kann ich Ihre Entscheidung zur Badschließung in keinster Weise nachvollziehen“, schreibt die Herbeder SPD-Vorsitzende. Und weiter: „Sie nehmen vielen Menschen den Ort der Bewegung an der frischen Luft, vielen Kindern und Jugendlichen vielleicht die einzige attraktive Möglichkeit, sich ungezwungen austoben zu können.“
Wittener SPD-Ratsfrau erinnert an Corona-Jahr und verregneten Sommer
Nach zwei Jahren „Einschränkungen durch die Pandemie und zusätzlich einem verregneten Sommer 2021 sei die Entscheidung erst recht nicht nachvollziehbar, so Günzel, zumal in diesem Jahr ein heißer August vorhergesagt worden sei.
Die Kommunalpolitikerin wirft Geschäftsführer Andreas Schmuski vor, den Schwimmsportvereinen eine wichtige Trainingsmöglichkeit zu nehmen. „Denn wo sonst kann hier auf einer 50-Meter-Bahn trainiert werden?“ Bei den knappen Ressourcen an Trainingsstätten sei das Freibad für die Vereine wichtig, „um überhaupt auf nationaler und eventuell internationaler Sportbühne bestehen zu können“.
Günzel geht auch auf die mit der Erwärmung des Wassers verbundenen Energiekosten ein. Viele Bürger hätten deshalb schon vor Jahren auf Solarenergie umgerüstet. „Warum haben die Stadtwerke dies nicht getan?“ fragt sie in dem offenen Brief. Es sei doch keine neue Erkenntnis, dass sich das Wasser nachts abkühlt. „Warum wird die Wasseroberfläche bis heute nachts nicht abgedeckt?“
Kälteres Wasser wäre nach Ansicht Günzels eine Alternative zur Schließung gewesen
Die Sportausschussvorsitzende hätte sich eine weitere Absenkung der Wassertemperatur als „gute und nachvollziehbare“ Alternative zur vorzeitigen Badschließung vorstellen können. Viele Menschen, auch Kinder und Jugendliche, hätten sich davon nicht abschrecken lassen, ist sich Günzel sicher. „Und die Vereine würden zunächst einmal nicht ihre wichtige Trainingsstätte verlieren.“
Fazit der Sozialdemokratin: Trotz der explodierenden Energiekosten als Folge des Ukrainekrieges sei diese Sparmaßnahme der Stadtwerke falsch. „Sie trifft die Wittener Bevölkerung schwer.“ Die Bürger müssten jetzt die Versäumnisse ausbaden, dass zu wenig in nachhaltige Energie und energiesparende Maßnahmen investiert worden sei. Ihr Appell an die Stadtwerke-Spitze: „Ich möchte Sie daher bitten, Ihre Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen. Das Freibad muss mindestens bis Ende August geöffnet bleiben.“