Witten. Ein Jahr nach der Jahrhundertflut sind 45 ASB-Helfer und Helferinnen aus Witten geehrt worden. Ihnen wurde auch eine besondere Medaille zuteil.

Ehre, wem Ehre gebührt. In einer kleinen Feierstunde hat der Landrat jetzt 45 Fluthelferinnen und Fluthelfer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Witten ausgezeichnet. Sie waren bei dem Jahrhundert-Hochwasser vor einem Jahr bis an ihre persönliche Leistungsgrenze und darüber hinaus gegangen.

Bilder aus dem Katastrophengebiet: Die Fluthelferinnen und Helfer des ASB Witten waren auch in Bad Münstereifel im Einsatz.
Bilder aus dem Katastrophengebiet: Die Fluthelferinnen und Helfer des ASB Witten waren auch in Bad Münstereifel im Einsatz. © ASB Witten

Die Aktiven bekamen eine von Innenminister Herbert Reul unterzeichnete Urkunde. Außerdem wurde ihnen als besonderes Zeichen der Anerkennung die eigens für diesen Zweck gestifteten Feuerwehr-Katastrophenschutzmedaille verliehen. Landesweit werden 62.000 Helferinnen und Helfer von Berufs- und freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk, DRK, Malteser Hilfsdienst, ASB, Johanniter-Unfallhilfe, DLRG und Polizei damit für ihren Einsatz geehrt. Auch der anwesende Bürgermeister Lars König, seine Amtskollegin aus Sprockhövel, Sabine Noll, die stellvertretende Bürgermeisterin Sonja Dehn aus Gevelsberg sowie der ASB-Vorstand samt Landesspitze zollten den Helfern ihren Respekt.

Die Musikerinnen Sarah und Marie singen bei der ASB-Ehrung für die Fluthelfer Im „Extrafein“ in Witten.
Die Musikerinnen Sarah und Marie singen bei der ASB-Ehrung für die Fluthelfer Im „Extrafein“ in Witten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Wittener ASB-Vorsitzende Benjamin Schuldt ließ zum Auftakt der Feierstunde die Tage der größten Naturkatastrophe des Landes noch mal Revue passieren. Landrat Olaf Schade hob hervor, dass nach dem Hochwasser zeitnah geprüft wurde, wo es noch Verbesserungen in der Ausrüstung und Zusammenarbeit gibt. Er selbst hatte seinen Zivildienst beim ASB in Welper abgeleistet und auch der Wittener Bürgermeister ist seit 20 Jahren Mitglied. Rückblickend auf die Zerstörungen an der Lakebrücke und den Einsatz der vielen Helfenden verglich Lars König den ASB mit einer einer Versicherung. Sie wirkt erst dann besonders, wenn sie gebraucht wird.

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Schlaf war für die Fluthelferinnen und Helfer aus Witten Mangelware

Die Einsätze vor einem Jahr erstreckten sich vom 14. bis 20. Juli. „Schlaf war Mangelware“, erinnerte sich Sven Igelbrink, Zugführer der Einsatzeinheit 03. Zu seiner Truppe zählen regelmäßig 66 ASBler plus diejenigen, die im Notfall zusätzlich auf Abruf bereitstehen. Der Arbeiter-Samariter-Bund verpflegte unter anderem die freiwillige Feuerwehren in Witten und evakuierte ein Altenheim in Gevelsberg. Er machte sich auch in die Katastrophengebiete nach Schleiden, Bad Münstereifel und ins Ahrtal auf, um dort die Einsatzkräfte zu unterstützen.

Die ASB-Helferinnen und Helfer aus Witten waren auch in den Flutgebieten in der Eifel und im Ahrtal im Einsatz.
Die ASB-Helferinnen und Helfer aus Witten waren auch in den Flutgebieten in der Eifel und im Ahrtal im Einsatz. © ASB Witten

„Es war hart, aber ein schönes Gefühl, dass wir helfen konnten“, zieht Igelbrink eine Bilanz der anstrengenden Tage. Er selbst ist hauptberuflich im Rettungsdienst beschäftigt und gehört seit zehn Jahren dem Katastrophenschutz an. Sein Beruf half ihm auch, mit dem Erlebten gut zurecht zu kommen.

Tatsächlich gab es im Nachhinein auch keine Rückmeldungen von jüngeren Kollegen über negative Gedanken. Vielmehr herrschte die Sorge vor, dass es bei entsprechenden Wetterlagen zu einem weiteren Einsatz kommen könnte.

Besonders beeindruckend fand der ASB-Zugführer den Einsatz eines freiwilligen Feuerwehrmannes in Bad Münstereifel, der aus dem Urlaub kommend auf direktem Wege zum Einsatz gefahren war, ohne zu wissen, ob sein Haus überhaupt noch stand.