Witten. Wittens SPD fordert den Landrat auf, sich für Psychiatriepatienten in der größten Stadt des EN-Kreises einzusetzen. Jetzt hat der geantwortet.

Die Fraktionen von SPD und Linkspartei haben die Forderung nach einer neuen Psychiatrie in Witten untermauert. Ulla Weiß, Fraktionsvorsitzende der Linken, hielte dabei einen Kompromiss mit 50 statt ursprünglich 79 vollstationären Betten in Witten und einer „kleinen Erweiterung“ in den vorhandenen Abteilungen in Herdecke und Hattingen für eine „gute Lösung“.

Wie berichtet, ist dieser Kompromiss allerdings nach zwei Vermittlungsversuchen im Gesundheitsministerium und beim Kreis in Schwelm gescheitert. Jetzt soll es nach Informationen dieser Zeitung noch einmal ein Gespräch im Ministerium mit den Abgeordneten aus dem Kreis geben. Dann wird zeitnah eine Entscheidung aus Düsseldorf erwartet.

SPD und Linke halten Anfahrtswege nach Niederwenigern für unzumutbar

Der Wittener SPD-Fraktionschef Uwe Rath hat seinen Parteifreund, Landrat Olaf Schade, erneut zu Vermittlungsversuchen aufgefordert. „Auch wenn er am Ende nicht selbst entscheidet, erwarte ich, dass er so vermittelt, dass alle am Ende zufrieden sein können“, heißt es in einer Mitteilung der SPD-Fraktion.

Einmal mehr weist die SPD ebenso wie die Linke darauf hin, dass die Anfahrtswege gerade nach Niederwenigern für Patienten aus Witten und deren Angehörige unzumutbar seien. „Die Zeiten des Wegschiebens von Psychiatriepatienten in ländliche Randgebiete sind lange vorbei“, so Ulla Weiß von der Linkspartei.

Landrat nennt Vorwürfe aus der eigenen Partei „ungerechtfertigt“

Unterdessen hält Landrat Schade den Vorwurf der SPD in Witten für ungerechtfertigt, er berücksichtige nicht ausreichend die Interessen der Wittener Patienten. „Aber wir müssen den Kreis als Ganzes sehen“, sagte Schade zur WAZ in Witten. „Eine Verständigung muss alle einbeziehen, sonst funktioniert das nicht.“

Gemeint sind neben dem Ev. Krankenhaus in Witten, das die neue Psychiatrie bauen will, die Konkurrenzkliniken in Gevelsberg, Herdecke und Hattingen. Und was die Anfahrtswege angeht, sagt Schade: „Von Witten sind es nach Herdecke zwei und nach Hattingen 14 Kilometer. Wir haben aber auch noch Patienten in Gevelsberg oder Schwelm, die müssen teilweise 30 Kilometer fahren.“

„Einen Konsens können wir nicht erzwingen“, sagt Schade

„Zwei Dinge“, so der Landrat, könne man derzeit nicht lösen. Dabei gehe es um die Frage, was aus der bestehenden Tagesklinik des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke in Witten werde und ob es bei einem Neubau in Witten am Ende nicht zu viele Plätze im Kreis gebe, was wiederum die Auslastung der vorhandenen Standorte gefährde. Schade: „Wir versuchen weiter, die Akteure zusammenzukriegen. Einen Konsens erzwingen können wir aber nicht.“