Witten. Die IHK kritisiert jüngste Vorstöße aus der Wittener Politik, den Vöckenberg doch nicht als Gewerbefläche auszuweisen. Das fordert die Kammer.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet zeigt sich nach den letzten Vorstößen der Wittener Politik zum Vöckenberg in Stockum alarmiert.

Werde die Freifläche nicht mehr wie bisher im Regionalplan Ruhr als Gewerbefläche ausgewiesen, gehe der Wirtschaft dringend benötigter Raum für mögliche Ansiedlungen verloren, warnt die IHK. Noch sieht der überarbeitete Plan den Vöckenberg dafür vor. Doch die Politik dringt nun mehrheitlich auf einen Erhalt als Grünzug und eine entsprechende Stellungnahme der Stadt an den Regionalverband Ruhr.

IHK zu Gewerbeflächen in Witten und im Revier: Nachfrage viel höher als das Angebot

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann erinnert seinerseits an den Mangel an Gewerbegebieten, nicht nur in Witten. „Die jüngste Studie der Business Metropole Ruhr verdeutlicht erneut, dass die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt“, so Bergmann. „Jetzt sollen auch noch Flächen, die bereits seit Jahren als Gewerbeflächen ausgewiesen sind, für andere Zwecke genutzt werden. Als Interessensvertreter der Wirtschaft vor Ort können wir es nicht oft genug betonen: Wirtschaft braucht Raum.“

Im letzten Stadtentwicklungsausschuss hatte sich neben Grünen, Stadtklima, Piraten und Linke auch die SPD entgegen einem früheren Votum wie auch mehrere Bürgeranträge für den Erhalt des Vöckenbergs als Grünzug und Frischluftschneise ausgesprochen. Dagegen hält die IHK dieses Gebiet zwischen A 44, Pferdebachstraße und Stockumer Straße für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt für unverzichtbar. Im Übrigen nähme sich Witten sonst auch die Möglichkeit, Wohnraum für dringend benötigte Fachkräfte zu schaffen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann warnt davor, den Vöckenberg in Witten als Freifläche auszuweisen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann warnt davor, den Vöckenberg in Witten als Freifläche auszuweisen. © Arne Pöhnert

Kammer-Geschäftsführer Bergmann fordert Politik und Verwaltung auf, den Flächenengpass nicht noch zu verschlimmern. „Es ist höchste Zeit, ihm entgegenzuwirken und so die Weichen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrgebiets zu stellen.“ Im Übrigen seien Wachstum und Nachhaltigkeit aus heutiger Sicht keine Gegensätze mehr. Bergmann: „Von wiederverwendbaren Baustoffen bis hin zu Solarfassaden – die Bauwirtschaft ist längst in der Lage, Gewerbeflächen nachhaltig umzusetzen.“