Witten. . Die Stadt hat den Regionalplanentwurf öffentlich vorgestellt. Pläne für ein Gewerbegebiet in Stockum stoßen erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe.

Bei einer Bürgerversammlung zum Entwurf des neuen Regionalplans gab es Dienstagabend (8.1.) nur ein Thema: das mögliche Gewerbegebiet am Vöckenberg in Stockum. Die von der Stadt eigentlich vorgesehen Arbeitsgruppen zu „Wohnen“ und „Freiraumnutzung“ blieben so gut wie verwaist. Dafür ging es im Plenum um so mehr zur Sache.

Hier standen sich die Ansichten der Stockumer Anwohner und die der Stadtverwaltung unversöhnlich gegenüber: Umweltschutz auf der einen, wirtschaftliche Notwendigkeit auf der anderen Seite. Die überwältigende Mehrheit unter den gut 100 Besuchern waren Gegner des möglichen Gewerbegebiets zwischen Pferdebachstraße, A 44 und Stockumer Straße. „Aus unserer Sicht war die Veranstaltung recht erfolgreich, weil viele Menschen gekommen sind und ihre Meinung eingebracht haben“, sagt Roland Löpke, Mitglied der Bürgerinitiative „Stockum wehrt sich“ und Fraktionschef der Piraten.

Die Ablehnung seitens der Stockumer Bevölkerung sei „riesengroß“, räumt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger ein. „Aber wir haben definitiv die Nachfrage nach Flächen.“ Der gerade angekündigte Wegzug von Brock Kehrtechnik sei dafür ein weiteres Beispiel. Rommelfanger: „Wir müssen Angebote schaffen und uns Optionen für die Zukunft offen halten.“ Dass es zum Vöckenberg keine wirkliche Alternative gebe, habe das Gutachten von „Planquadrat“ gezeigt.

Von 13 untersuchten Flächen kommen drei in Frage

Demzufolge kommen von 13 untersuchten Flächen nur drei in Frage. Eine Erweiterung der vorhandenen Flächen ist laut Gutachten nicht möglich oder sinnvoll. „Die Wirtschaftsentwicklung ist wichtig für die Stadtentwicklung“, betont Rommelfanger. Doch nur eine Stimme aus dem Plenum schloss sich dieser Argumentation an: Gunnar Lohmann-Hütte von dem Stahlhersteller Friedr. Lohmann. Er bekennt sich zum Standort Witten, mahnt aber Erweiterungsflächen für die heimische Wirtschaft an.

Dass die Stadt Arbeitsplätze und Flächen braucht, weiß auch Walter Sander. „Die Frage ist aber: Was ist uns für unser Leben wichtiger?“, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Stockum. Gerade der vergangene Sommer zeige, wie aktuell das Thema Klimawandel sei. „Wir können nicht immer weiter Land und Ressourcen verbrauchen. In der heutigen Zeit stehen wir doch vor anderen, größeren Aufgaben.“

Neue Gewerbeflächen zeitgemäß?

In der Diskussion wurde auch die Frage aufgeworfen, wie zeitgemäß es überhaupt noch sei, für die Zukunft Gewerbeflächen bereitzustellen. „Schließlich ist die Arbeitswelt im Wandel“, so Roland Löpke von den Piraten. Die Stadt sollte sich daher auf weniger flächenintensive Wirtschaftszweige konzentrieren. „Die Fläche, die heute hochwertiges Ackerland ist, können wir nicht zurückholen, wenn sie einmal zubetoniert ist.“

Fragen zu möglichen Ausgleichsflächen oder Lärmschutz blieben an diesem Abend unbeantwortet. „Das sind Details, die wir erst im Rahmen der Bauleitplanung prüfen und beantworten können“, sagt Stadtbaurat Rommelfanger.