Witten. Nach wie vor verstopfen Autos die Wittener City. Dass Politik und Verwaltung gegensteuern wollen, ist gut. Guter Wille allein reicht aber nicht.

Was haben uns die Politiker nicht alles versprochen: eine autoärmere Innenstadt, mehr Aufenthaltsqualität, mehr ÖPNV, kurzum die große Klima- und Verkehrswende. Nur: Wo bleibt das alles?

Ja, sicher, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Und niemand erwartet, dass sich die Industriestadt Witten in wenigen Jahren in ein grünes Paradies verwandelt, wo Kinder auf der Nordstraße oder sonstwo in der City sicher vor Autos fröhlich mitten auf der Fahrbahn spielen. Aber etwas mehr darf es schon sein.

„Umsetzung“ lautet das Zauberwort für Witten

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Dass Politik und Verwaltung ein Radverkehrskonzept auf die Schiene gebracht haben und jetzt ein Mobilitätskonzept erarbeiten lassen, ist wichtig. Aber Papier ist geduldig. Was wir brauchen, sind erste sichtbare, konkrete Schritte. „Umsetzung“ lautet das Zauberwort.

Natürlich höre ich jetzt schon wieder das Totschlagsargument, dass ohne Fördergeld nichts oder nur wenig geht. Richtig und trotzdem falsch. Für eine neue Radstreifenmarkierung schicke ich einmal die Kollegen vom Betriebsamt los.

Hat die Politik den Mut, den Autofahrern in Witten auf die Füße zu treten?

Und was die autoärmere City angeht: Auch hier muss niemand gleich mit Euro-Scheinen werfen, damit endlich etwas in Gang kommt. Was wir brauchen, sind gute Planungen und noch mutigere Entscheidungen. Hat die Politik wirklich den Mumm, den Autofahrern auf die Füße zu treten?

Wenn wir es mit der Verkehrs- und Klimawende wirklich ernst meinen, braucht es radikale Reformen. Parkverbote an den Rändern der engen Innenstadtstraßen, deutlich höhere Dauerparkausweisgebühren für Berufspendler sowie Anwohner und eine klare Schwerpunktsetzung bei den Parkhäusern. Sicher, deren Gebühr kann die Stadt nicht bestimmen. Aber laufen schon Gespräche mit den Betreibern?

Ich weiß, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Aber Witten muss endlich anfangen.