Witten. Das Land NRW und die Deutsche Bahn wollen die Bahnhofsgebäude im Land in den kommenden Jahren modernisieren. Wieso Witten als Vorreiter gilt.

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Bahn AG starten eine Modernisierungsoffensive für Bahnhofsgebäude. Am Mittwoch (29.9) haben NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und DB-Vorstand Bernd Koch das Projekt im Wittener Hauptbahnhof vorgestellt. Der gilt als Vorreiter für andere Städte.

Ina Scharrenbach zeigte sich begeistert vom Bahnhofsgebäude an der Bergerstraße. „Das ist wirklich ein einladender Ort geworden“, sagte die CDU-Politikerin. Sie sieht Witten als Paradebeispiel für andere Standorte in Nordrhein-Westfalen. „Der Eingangsbereich ist wirklich einladend und passt super ins Stadtbildgefüge.“ Zudem gefalle ihr, dass auch die Tradition erhalten bleibe. Das aus der Jahrhundertwende stammende Gebäude steht unter Denkmalschutz. „Historie und Fortschritt sind hier total im Einklang.“ Das sehe man zum Beispiel an der Fassade, die immer noch traditionell daherkommt. Im Inneren hingegen würden moderne Räume dem Ganzen eine klare Aufwertung geben. Und: „Hier ist wirklich alles sehr sauber.“

Investoren haben Hauptbahnhof Witten modernisiert

In den kommenden Jahren sollen 52 Kommunen in NRW die Möglichkeit bekommen, mithilfe von Zuschüssen aus dem städtebaulichen Fördertopf ihre Bahnhöfe aufzuhübschen. „Wir brauchen attraktive Bahnhöfe im Land“, sagt der Vorstandsvorsitzende der DB Station und Service AG, Bernd Koch. Viele Gebäude seien zu groß für den reinen Bahnhofsbetrieb. Er freut sich auf viele Ideen, wie man diese modernisieren und anderweitig nutzen kann.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach unterzeichnete am Mittwoch in Witten gemeinsam mit Bernd Koch (links) und Ludger Kloidt von der Deutschen Bahn einen Vertrag zur Modernisierung von Bahnhöfen.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach unterzeichnete am Mittwoch in Witten gemeinsam mit Bernd Koch (links) und Ludger Kloidt von der Deutschen Bahn einen Vertrag zur Modernisierung von Bahnhöfen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Wie viel Geld zur Verfügung stehe, könne nicht genau beziffert werden, sagt ein Bahnsprecher. „Es hängt davon ab, wie sehr die Kommunen das in Anspruch nehmen.“ Der Umbau könne in Eigenregie der Deutschen Bahn geschehen oder mithilfe von Investoren.

So wie eben in Witten. Markus Bürger und Radomir Zecevic haben das Bahnhofsgebäude im Jahr 2010 gekauft und Stück für Stück saniert. Dort, wo es früher dunkel und wenig einladend war, sind mittlerweile viele Dienstleister eingezogen. Neben einer modernen, hellen Bäckerei und einem großen Kiosk hat etwa auch die Kommunikationsagentur „Markenkultour“ Räume an der Bergerstraße bezogen. Zudem hat sich die Hilfsorganisation „der assistenzdienst“ aus Köln im Hauptbahnhof niedergelassen.

DB-Chef lobt Bahnhofsgebäude in Witten

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„Witten ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man den Bahnhofsgebäuden eine neue Funktion geben kann“, sagt Bernd Koch von der Deutschen Bahn. Auch deshalb habe man den Startschuss des Projekts in Witten gegeben. „Die Bahnhöfe müssen einfach kundenfreundlich sein.“ Wenn die Fahrgäste aussteigen und direkt ein schönes Gebäude betreten, hätten sie automatisch ein gutes Bild von der Stadt.

Koch sprach auch den Umbau vieler Bahnhöfe im Hinblick auf den Rhein-Ruhr-Express (RRX) an. Derzeit würde man etwa den Hauptbahnhof in Dortmund bei laufendem Betrieb modernisieren. Auch das ist in Witten bereits passiert. So wurden die Bahnsteige 1/2 und 3/4 im vergangenen Jahr um 30 Meter verlängert, von 185 auf 215. Und auch jetzt herrscht an der Bergerstraße kein Stillstand. Das Dach an den Gleisen 3/4 wird derzeit für rund 1,2 Millionen modernisiert. Wann die Bauarbeiten abgeschlossen sind, steht aber noch nicht fest.