Witten. Die eine suchte einen Maler, die anderen warteten als Schüler in Witten auf den Bus. Drei Paare erzählen zum Valentinstag ihre Liebesgeschichte.
„Liebe ist bunt!“ Der Blumenladen in der Bahnhofstraße bezieht den Spruch natürlich auf sein üppiges Angebot zum Valentinstag an diesem 14. Februar. (Rote) Rosen soll’s regnen, in allen Varianten, gern auch pastellfarben oder langstielig. Und, was ist nun mit der Liebe? Ist die auch bunt und vor allem: Hält sie länger als rote Rosen? Wir machten uns auf die Suche und wurden tatsächlich in der Fußgängerzone fündig.
Fangen wir mit Silke und Heinz Thiemann an. „Ich hab immer noch Schmetterlinge im Bauch“, sagt der 60-Jährige – und man glaubt es ihm aufs Wort, selbst nach 35 Jahren Ehe noch. Beide wirken wie frisch verliebt. Sie strahlen etwas Junges, Positives aus. Ihre Liebe, die in der Schulzeit begann, ist nie verwelkt. Sie haben ihre Rosen offenbar immer in frisches Wasser gestellt.
Und als hätten wir es nicht anders erwartet, sagen die beiden tatsächlich: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Er war 16, sie 15, und wo heute die „Bumerang“-Haltestelle am Rathaus ist und schon vor über 40 Jahren die Schüler mittags auf den Bus warteten, da begegneten sich ihre Blicke zum ersten Mal. Eine Freundin hatte auch noch was damit zu tun, dass sie sich kennenlernten. Jedenfalls waren sie „drei Wochen später zusammen“, wie sich Silke (59) noch genau erinnert. Wir schreiben das Jahr 1978.
Ihr Erfolgsrezept? „Viel Vertrauen, Offenheit, Krisen gemeinsam meistern, nicht sofort hinschmeißen.“ Und, na klar: Nichts geht über die Familie. Zwei längst erwachsene Kinder machen ihr Glück perfekt.
Man kann natürlich auch erst einmal telefonieren, so wie es Ute Golka (59) und Andreas Treu (60) ein Jahr getan haben. Sieben Jahre ist das her. Dabei suchte sie erst nur einen Maler für ihre Wohnung. Ihr Ex-Freund kannte einen – und wir ahnen den Rest der Geschichte. Andreas Treu hat diesen Beruf erlernt. Der Witz an der Sache: Sie lieben sich bis heute, aber gestrichen hat er nie bei ihr. Warum auch? „Ich bin ja nach einem Jahr zu ihm gezogen“, sagt die Schuhverkäuferin lachend.
Ob ihnen der Valentinstag etwas bedeutet, der Tag der Liebe? Nun, er wird schon ein bisschen gefeiert, „wir gehen schön essen“. Und er sagt ihr bestimmt was Nettes: „Hallo, ich bin noch da und hab dich lieb.“
Brigitte (69) und Klaus (67) Heimann saßen im Bus von „Graf Reisen“ hintereinander, und da ahnten sie noch nicht, dass dieser Trip ins Blaue ihre Fahrt ins Glück sein sollte. Sie reiste mit ihren Kanuschwestern, er mit seinen Kegelbrüdern und sie hatten ein gemeinsames Ziel, das thüringsche Suhl. Und dann kam es eben, wie es kommt. „Wir unterhielten uns und haben festgestellt, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben.“ Wozu heute noch das Kleingärtnern und ein Hund gehören.
Eine Ehe hatten beide damals, im Jahr 1996, schon hinter sich und so waren sie frei füreinander. Was ihnen noch aneinander gefiel – und natürlich heute auch noch? „Seine Augen haben so gestrahlt“, sagt Brigitte Heimann. Und er: „Alles an ihr hat mir gefallen.“ Es war Sympathie, die Liebe kam „später“. Ja, und was geben sie uns noch mit auf die Reise? „Aufmerksam dem anderen zuhören und wenn man sich mal streitet, sollte man sich auch schnell wieder vertragen.“ Liebe ist bunt, frag’ nach in Witten.