Die Jury hat entschieden: Die neue Bushaltestelle am Rathaus soll „Bumerang” heißen.

Diesen Vorschlag wählten Künstler Peter Kosch (56), Leserbeiratsmitglied Kirsten Surwehme (41) und die Redakteure Jürgen Augstein (45) sowie Claudia Vüllers (33) aus der Vielzahl von Zuschriften bei unserem Leserwettbewerb „Name für Haltestelle gesucht” aus. „Der Name passt einfach gut zur Form”, erklärt Kirsten Surwehme. Das meint auch Maler Peter Kosch. „Eindeutig, so gebogen wie das Dach ist.”

Er wies gleichzeitig auf die verschiedenen Bedeutungen des Wortes hin. Ein Bumerang sei einerseits ein Sport-, Jagd- und Spielgerät. Andererseits gebe es aber auch einen politischen Bumerang. Soll heißen: Die ganze Sache kann auf die Initiatoren – möglicherweise folgenschwer – wieder zurückfallen und im wahrsten Sinne des Wortes ein „Nachspiel” haben. Was im Falle der umstrittenen Haltestelle niemand wünscht, aber nicht ganz ausgeschlossen ist.

Leserin Annelore Kiel (66) nennt noch einen weiteren, vielleicht entscheidenden Grund, warum der von ihr vorgeschlagene Name so gut passt. „Die Busse kommen auch wieder zurück.” Annelore Kiel und Manfred Marzina sind die Gewinner unseres Wettbewerbs. Sie beide warfen uns den „Bumerang” zu. Marzina: „Ich finde den Namen treffend, denn das Haltestellendach hat eine ähnliche Form.”

Außerdem könne man sich diesen einfachen Namen gut merken, meint Annelore Kiel. Er habe auch etwas Internationales, da der Bumerang nicht aus Deutschland stamme, sagt Manfred Marzina. "Er ist weltoffen und heimatverbunden zugleich." Der 65-Jährige, ebenso wie Annelore Kiel ein Wittener Urgestein, wünscht sich, dass die neue Haltestelle mit dem markanten weißen Dach zu einem Treffpunkt für Jung und Alt wird, "an den man immer wieder zurückkommt". Abends Konzerte auf dem Rathausplatz, neue Bänke, schönes Licht und dazu ein Hingucker, der auch Besucher aus anderen Städten anzieht - diese Hoffnungen verknüpfen Marzina und Kiel mit dem neuen Stopp. Annelore Kiel: "Was für die Berliner der "Klops" an der Gedächtniskirche ist, könnte bei uns der Bumerang sein, eben ein zentraler Treffpunkt."

Es gab auch viele, viele andere gute Vorschläge, weshalb die Auswahl nicht leicht fiel. Wittener Weißwurst, City-Flyer, Raupe Nimmersatt, Sonja-Leidemann-Bogen, WIT-Wurm, Terminal 00 und Flop-Stop zählten beispielsweise für Redakteur Jürgen Augstein zu den weiteren Favoriten. Viele Namen - vom Sargdeckel bis zum Euro-Grab - drückten Kritik und Zweifel an dem 570 000 Euro teuren ÖPNV-Stopp aus. Ein Grund mehr für die Jury, den „Bumerang” zu wählen, „der nicht auf immer und ewig was Negatives mit sich schleift”, wie es Leserbeiratsmitglied Kirsten Surwehme ausdrückt. Der „Bumerang” habe zwar auch etwas Ironisches, aber auch schöne Seiten und lasse mehr offen. Er sei perfekt gestylt und damit etwas Wertvolles.

Kirsten Surwehme hatte auf ihrem Jury-Zettel noch den „Windbeutel” und „Die Wolke” notiert. „Wolke” sei ein bisschen kurz, meint sie. Der dreisilbige „Bumerang” klinge melodischer und werde sich als Name vielleicht in der Bevölkerung durchsetzen.