Witten. Die Baustelle Pferdebachstraße in Witten fordert weiter Geduld von Anliegern und Autofahrern. Ende 2022 soll sie fertig sein. Das steht jetzt an.

Wer die Pferdebachstraße länger nicht entlanggefahren ist, wundert sich über den scheinbar geringen Baufortschritt. Von Anfang bis Ende nach wie vor rot-weiße Absperrungen, weiterhin nur eine Fahrspur in Richtung City, an vielen Stellen holpriger Belag. Geht es denn nach über dreieinhalb Jahren Bauzeit noch immer nicht sichtbar dem Ende entgegen?

Viele Autofahrer sind genervt. Auch Radlern und Fußgängern macht etwa die Strecke am Nadelöhr zwischen Evangelischem Krankenhaus und Schlachthofstraße sichtlich zu schaffen. Sie teilen sich dort weiterhin ein abgesperrtes Straßenstück.

Absperrungen ohne Ende: die Pferdebachstraße im Bereich des Bahnübergangs: Die Häuser links erhalten gerade neue Anschlüsse.
Absperrungen ohne Ende: die Pferdebachstraße im Bereich des Bahnübergangs: Die Häuser links erhalten gerade neue Anschlüsse. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Auch die Anwohner links der Pferdebachstraße zwischen Leostraße und Bahnlinie – aus Richtung Autobahn gesehen – sind gerade arg gebeutelt. Sie treten aus der Haustür direkt auf losen Boden, der nach dem regnerischen Wetter der letzten Tage inzwischen ziemlich matschig ist. Hier würden gerade die Hausanschlüsse vorbereitet. Dann werde gepflastert, danach Bordsteine gesetzt, so Tiefbauamtsleiter Jan Raatz.

Wittener Tiefbauamt: Äußerer Schein trügt

„Vieles sieht von außen betrachtet tatsächlich nicht so gut aus“, sagt der zuständige Mann von der Stadt. Selbst wo schon asphaltiert sei, gebe es noch Kanten. Denn die letzte Deckschicht werde erst später großflächig aufgetragen. Kanalausschachtungen, Leitungsverlegungen und andere vorbereitende Arbeiten fänden ja vornehmlich unter der Erde statt.

Schon viel asphaltiert

Der Umbau der maroden Pferdebachstraße wurde im August 2018 begonnen. Die Fertigstellung des eigentlich nur 1100 Meter langen Teilstücks zwischen Ardey- und Leostraße war ursprünglich für März 2021 geplant.

Weitgehend fertig ist inzwischen die Fahrspur samt Bürgersteig und Bordsteinen zwischen Leostraße und Ev. Krankenhaus (Höhe Westfalenstraße) in Richtung Innenstadt. Neue Bäume sind gepflanzt. Fast beendet sind die Asphaltarbeiten im Bereich Diakonissen- und Westfalenstraße bis zum Bahnübergang.

Die Halle des alten Güterbahnhofs steht nicht mehr im Weg. Die Eselsbrücke ist fast fertig.

Auch er wünsche sich, dass die Arbeiten schneller vonstatten gingen, sagt Raatz. Gleichzeitig sei er froh, dass sie zumindest nicht unterbrochen würden. Die klassische Winterpause um diese Zeit, sie findet ja wegen der meist milderen Temperaturen nicht mehr statt.

Dennoch, so Raatz, habe sich die Verkehrssituation vor allem an der Kreuzung Ardeystraße „etwas verbessert“. Dort habe man im Januar asphaltieren können, was im Dezember nicht möglich gewesen sei. Immerhin ist dort inzwischen ein Abbiegen in alle Richtungen möglich.

Blumenladen hat Öffnungszeiten reduziert

Doch die Ladenlokale an der Kreuzung sind nach wie vor umzingelt von Absperrungen. Ein großer Bagger steht gleich neben dem Gebäude der Provinzial. „Inzwischen haben wir ein ein bisschen resigniert“, sagt etwa Dirk Knittel von der Versicherungsagentur. Alle Mitarbeiter würden ein wenig eher anreisen, weil die Parkplatzsuche sich so schwierig gestalte. Das sei nervig. Kunden würden den Besuch meist mit einem Einkauf bei Boni verbinden und dort parken. Knittel: „Aber wir freuen uns, wenn alles fertig ist. Dann ist das eine schöne Ecke.“

Der Blumenladen Bella Flora gegenüber vom EvK hat seine Öffnungszeiten mittlerweile reduziert. Von Montag bis Mittwoch ist jetzt geschlossen, vielleicht eine Folge der Baustelle, die den Zugang nach wie vor erschwert. Im Mai 2021 hatte Blumenhändlerin Ernada Kusur gesagt, durchhalten zu wollen. Bis Ende des Jahres muss sie noch langen Atem beweisen. Dann soll der Umbau der Pferdebachstraße beendet sein.

An der Radbrücke fehlt nur noch das Geländer

Die neue Brücke des Rad- und Spazierwegs Rheinischer Esel: Hier fehlt nur das Geländer. Die Verkehrssituation darunter wirkt noch etwas chaotisch.
Die neue Brücke des Rad- und Spazierwegs Rheinischer Esel: Hier fehlt nur das Geländer. Die Verkehrssituation darunter wirkt noch etwas chaotisch. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Fußgänger- und Radbrücke am Rheinischen Esel wird schon Ende Februar/Anfang März fertig. Dort fehlt nur noch das Geländer. Befahren werden kann sie voraussichtlich ab Frühsommer. Bis dahin wird der Wall für den Radweg aufgeschüttet. Winkelstützwände sollen den großen Höhenunterschied absichern. Sie befinden sich gerade in der Produktion.

Die Kosten klettern voraussichtlich von zwölf auf 16 Millionen Euro oder mehr. So genau will sich der Tiefbauamtschef da noch nicht festlegen. Im März oder April wolle er dem Rat die Kostensituation vorstellen – im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.