Witten. Anwohner der Pferdebachstraße in Witten sind genervt: Sie wissen nicht, wo sie während der Großbaustelle parken sollen. Was die Stadt dazu sagt.
Anwohner der Pferdebachstraße sind völlig genervt. Nicht nur müssen sie seit langer Zeit mit der Baustelle vor ihrer Tür klarkommen, müssen Dreck und Lärm ertragen – nun fehlen ihnen auch noch Parkplätze. Längst haben sie sich an die Stadt gewendet. Mit der Antwort sei sie nicht zufrieden, sagt Anwohnerin Annette L. – denn die bedeute weite Fußwege.
„Es ist kein Geheimnis, dass wir hier leidgeprüft und viel gewohnt sind“, sagt die 59-Jährige. Stadteinwärts wird gerade die linke Fahrspur erneuert. Dort fallen also aktuell Parkplätze weg. Auf der anderen Seite gebe es jetzt spezielle Parkbuchten – die allerdings weniger Fahrzeugen eine Stellfläche bieten würden und auch nur von 22 bis 6 Uhr nutzbar seien. Manche seien zudem für Rettungsfahrzeuge vorgesehen. „Aber irgendwo muss ich doch mein Auto parken“, sagt die Anwohnerin und hat bei der Stadt nachgefragt.
Wittenerin kassiert pro Woche drei bis vier Knöllchen
Beim Ordnungsamt sei sie nicht besonders freundlich behandelt worden – auch das noch. Man habe ihr empfohlen, auf dem rund 600 Meter entfernten Seitenstreifen vor dem Hauptfriedhof zu parken. „Mir wurde gesagt, ein Parkplatz in einem Kilometer Entfernung wäre zumutbar.“ Das sieht Annette L. anders – vor allem, wenn sie mit schweren Taschen oder Wasserkisten vom Einkauf kommt.
Manchmal sei sie in den Johannes-Busch-Weg ausgewichen. „Aber da passen nicht viele hin. Außerdem gilt dort Anwohner-Parken. Andere dürfen mit Parkscheibe nur zwei Stunden dort stehen.“ Deshalb kassiere sie momentan drei bis vier Knöllchen pro Woche.
Auf Anfrage dieser Redaktion hat sich die Stadt erneut mit dem Problem befasst. „Zweifellos ist die Situation für die Anwohner im Augenblick ärgerlich. Das ist aber in Baustellen leider nie ganz zu vermeiden“, stellt sie allen Erklärungen voran. Tatsächlich seien auf der östlichen Seite der Pferdebachstraße aktuell durch die Baustelle Parkplätze weggefallen. Die neuen Parkplätze auf der westlichen Seite seien nun in baulich hergestellten Parkstreifen angelegt und das Parken dadurch geordnet worden. Sprecher Jörg Schäfer bestätigt: „Durch die Gliederung der Parkbuchten, zum Beispiel durch Baumscheiben, sind es weniger als zuvor.“
Stadt Witten: Nicht verpflichtet, bei Baustellen Parkplätze vorzuhalten
Die Zufahrten zu den Hinterhöfen und somit auch zu den Privatparkplätzen, die sich dort zum Teil befinden, seien aber fast durchgängig frei. Ein Sonderfall sei der Bereich zwischen Leostraße und Bahnübergang. Dort gelte tagsüber ein Halteverbot. „Dieses haben wir eingerichtet für Notfälle, wenn Rettungswagen aus der Ziegelstraße kommen und dann entgegen der Einbahnstraße fahren müssen.“
Grundsätzlich sei die Stadt nicht verpflichtet, bei Baustellen Parkplätze vorzuhalten. Da es um öffentliche Stellplätze geht, müssten letztlich die Anwohner selbst nach Möglichkeiten suchen, das eigene Fahrzeug abzustellen. Zum schnellen Ausladen könnten die Zufahrten der Hinterhöfe genutzt werden. Schäfer: „In Ausnahmefällen und in Rücksprache mit den Arbeitern, ist es sicher auch mal möglich, das Fahrzeug kurzzeitig in die Baustelle zu stellen.“
Der Stadtsprecher weist darauf hin, dass im Johannes-Busch-Weg vor 8 und nach 18 Uhr jeder parken könne. „Dort sind aber nur auf einer Straßenseite Parkplätze vorgesehen, auf der anderen Seite ist der Gehweg.“ Eine beidseitige Nutzung mit Parkplätzen, wie sie Annette L. vorschlägt, würde ebenfalls die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge erschweren und Begegnungsverkehr noch komplizierter machen.
Für die Anwohner bleibt die Situation also wie gehabt. Annette L. ärgert übrigens nicht nur die Parkplatzsuche: „Wenn ich dafür einen neuen Anlauf nehmen muss, muss ich außerdem noch einmal ganz außen herum fahren.“ 20 Minuten könne das dauern, sagt sie – und das gilt für die Rückfahrt zur Wohnung etwa aus der Innenstadt genauso. Geduld ist also gefragt, Ende 2021 sollen die Bauarbeiten beendet sein.