Witten. Schreck im Verkehrsausschuss: Der Umbau der Pferdebachstraße in Witten könnte sechs Millionen Euro teurer werden. Was sagt die Stadt dazu?
Der Umbau der Pferdebachstraße wird vermutlich erheblich teurer als geplant. Von sechs Millionen Euro ist die Rede. Diese Summe soll nach Informationen unserer Redaktion in der nicht-öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr am Donnerstagabend (10.12.) genannt worden sein.
Stadtbaurat Stefan Rommelfanger wollte diese Zahl am Freitag auf Anfrage nicht bestätigen. Dies sei nur „halb richtig“, die Sachlage stelle sich wesentlich komplizierter dar. Für den Umbau der Pferdebachstraße waren ursprünglich rund 12,5 Millionen Euro veranschlagt. Dass es mehr werden könnte, zeichnete sich bereits im Herbst 2019 ab, als es um die Kosten für den möglichen Untergrund im Bereich Leostraße ging.
Die Stadt bevorzugte zur Befestigung des Untergrunds eine 40 Zentimeter dicke Schotterschicht, was Mehrkosten von rund 1,2 Millionen Euro bedeutete. Die Hauptbaufirma Depenbrock sprach sich für das Verfahren des Kalkens aus, das mit etwa 2,2 Millionen zu Buche geschlagen hätte. Man einigte sich nach monatelangem Baustopp auf ein Mischverfahren.
Stadtbaurat von Witten: Mehrkosten sind begründbar
Dass grundsätzlich Mehrkosten entstehen, sei nicht ungewöhnlich für eine Baumaßnahme dieser Größenordnung. „Aber die sind begründbar“, sagt Baudezernent Stefan Rommelfanger mit Blick zum Beispiel auf die Nachtragsrechnung von Depenbrock. Tagelang sei ein Gutachter auf der Baustelle gewesen, es sei mehr Material nötig gewesen und auch Ingenieurskosten hätten sich erhöht, bestätigt Tiefbauamtsleiter Jan Raatz. Manches hätte mit den Bau- und Planungsunternehmen neu diskutiert werden müssen, so der Stadtbaurat.
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Die aktuelle Kostenabrechnung wolle man dem Verkehrsausschuss in der nächsten Sitzung vorlegen. Weil es mehr werden wird, „werden wir aber auch eine Mehrförderung bekommen“, erklärt Rommelfanger. Er wolle sich jedoch nicht komplett den Schwarzen Peter zuschieben lassen. „Ich bin nicht für alles verantwortlich.“ Den Auftrag für die Verlegung der Leitungen etwa hätten die Stadtwerke erteilt.
Längere Bauzeit: Pferdebachstraße voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 fertig
Der Umbau der Pferdebachstraße wird nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit kosten. Statt wie geplant Ende März 2021 soll die Straße voraussichtlich im Frühjahr 2022 fertig sein, so Tiefbauamtsleiter Raatz. Zwischenzeitlich war von Ende 2021 die Rede gewesen. Doch Raatz hatte auch gute Nachrichten bei seinem Sachstandsbericht im Ausschuss parat.
Während es zu Beginn an vielen Stellen „holperte“, habe sich inzwischen alles „gut eingespielt“. Das gesamte Jahr 2020 sei bislang störungsfrei gelaufen. Die Vollsperrung zwischen Schlachthof- und Westfalenstraße ist seit Ende November aufgehoben, die Pferdebachstraße zumindest einseitig wieder durchgehend befahrbar.
Tiefbauamt: Viele Arbeiten finden unter der Oberfläche statt
Zwei weitere Großbaustellen
Die zweitgrößte Baumaßnahme derzeit in Witten ist jene am Bommerfelder Ring. Dort wird ein 900 Meter langes Straßenstück neu gepflastert und mit barrierefreien Elementen – etwa abgesenkten Bordsteinen – versehen. „Ein Abschnitt ist fertig. Alles läuft dort sehr gut“, so Jan Raatz, Leiter des Tiefbauamtes.
Im zweiten Bauabschnitt geht es an der Bonhoefferstraße voran. Die Kreuzung Lutherstraße/Johannisstraße ist aktuell gesperrt. Beim Kanalbau gebe es Verzögerungen. Ende Januar soll dieser Abschnitt fertig sein, ab Mai soll’s in der Johannisstraße weitergehen.
Aktuell werde am Kreisverkehr im Bereich des Evangelischen Krankenhauses gearbeitet. Auch die Arbeiten für die Brücke am Rheinischen Esel haben begonnen. Manchmal, so der Leiter des Tiefbauamtes, sei für den Bürger kein Fortschritt erkennbar. „Aber es findet ja auch vieles unter der Oberfläche statt, etwa die oft sehr kleinteiligen Leitungsarbeiten.“
„Der Umbau der Pferdebachstraße ist eine komplexe Großmaßnahme, die wir mit dünner Personaldecke stemmen“, so Stadtbaurat Rommelfanger. „Aber sie wird fertig, und sie wird viel besser.“
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