Witten. Die Kostenexplosion bei der Rathaussanierung war jetzt noch mal Thema im Wittener Hauptausschuss. Richtig Kritik kam aber nur von einer Seite.
Umbauten sind teuer, und wenn es sich dann noch um ein Denkmal handelt, kann es besonders kostenintensiv werden. 14 Millionen Euro mehr als ganz am Anfang veranschlagt verschlingt die Rathaussanierung. Inzwischen werden die Ausgaben auf über 39 Millionen Euro geschätzt, inklusive Risikorückstellung. Darüber wurde wie berichtet schon im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert. Jetzt legte der Haupt- und Finanzausschuss (HFA), das nach dem Rat wichtigste politische Gremium, noch einmal nach.
Die Debatte geriet allerdings keineswegs zu einer Abrechnung mit der Bauverwaltung, das genaue Gegenteil war der Fall. Es gab viel Lob für die nach Meinung aller politischen Vertreter bisher gelungene Sanierung. Der Südflügel strahlt im schönsten Gelb und mit dem bürgerfreundlichen Rathausfoyer sind auch im Inneren des Gebäudes ganz neue Zeiten angebrochen.
Linke aus Witten: „Es ist wohnlicher geworden, nicht mehr so behördenartig“
„Sehr gelungen“ nannte Ulla Weiß von den Linken den fertigen Südflügel. Sie nahm dabei die Perspektive als „Besucherin“ ein. „Es ist ein bisschen wohnlicher geworden“, sagte Weiß, „nicht mehr so behördenartig.“ Diesem Lob konnten sich Piraten und die AfD („schick geworden“) nur anschließen. Stefan Borggraefe von den Piraten wollte noch wissen, ob außen am Nordflügel auch Videokameras angebracht werden. Das verneinte Bürgermeister Lars König.
Wasser in den Wein goss eigentlich nur Michael Hasenkamp („Stadtklima“), der seine Kritik an einer Kostensteigerung „um 33 Prozent“ bekräftigte. Deshalb wünsche er sich „etwas mehr Betroffenheit. Das ist kein Grund zur Freude, Frau Weiß“, sagte der Wittener an die Adresse der Linken. Es könne nicht sein, „dass es immer extrem teurer wird“, ergänzte Matthias Renkel (AfD).
Wittener CDU-Fraktionschef: Steuergelder fließen nach Witten
Ausdrücklich hinter die Verwaltung stellte sich CDU-Fraktionschef Volker Pompetzki. Die Kostensteigerungen seien nachvollziehbar, sagte er. Die Stadt hatte sie unter anderem mit den deutlich gestiegenen Kosten am Bau begründet. Es sei zwar richtig, dass die Fördermittel von allen Steuerzahlern aufgebracht würden – Zuschüsse, die noch einmal deutlich gestiegen sind, weshalb unterm Strich der Wittener Haushalt nicht stärker belastet wird. Trotzdem zollte der Unionspolitiker der Stadt ein großes Lob, „weil diese Steuermittel jetzt nach Witten fließen“.
Stadtbaurat Stefan Rommelfanger sagte die Fertigstellung des Rathauses bis Ende 2023 zu. „Wir können die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung sichern.“ Und man werde die Qualität des Südflügels fortführen. Rommelfanger: „Wir sind auf der Zielgeraden.“