Witten. Eine Firma wie Böhmer in Witten darf nicht vor die Hunde gehen, nicht, wenn es einen historischen hohen Auftragsbestand gibt, wie beteuert wird.
Immer wieder kommt es vor, dass Unternehmen kurz vor Weihnachten Insolvenz anmelden. Bei den früheren Eisenwerken Böhmer müssen die leidgeprüften Beschäftigen das jetzt schon zum zweiten Mal erleben.
2015/2016 ging die Sache noch gut aus, wenngleich am Ende 70 Stellen auf der Strecke blieben. Ohne falsche Hoffnungen wecken zu wollen: Auch diesmal sollen die Chancen für eine Rettung des zahlungsunfähigen Unternehmens nicht so schlecht stehen.
Insolvenzverwalter kennt den Wittener Betrieb gut
Mit Insolvenzverwalter Markus Wischemeyer ist ein Experte im Boot, der den 101 Jahre alten Familienbetrieb schon von der damaligen Fast-Pleite gut kennen dürfte. Er leitet jetzt den „Investorensuchprozess“. Weniger juristisch ausgedrückt: Es wird ein Retter gesucht, der die Firma ab Februar übernimmt.
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Wenn es stimmt, dass die Auftragsbücher nie voller als jetzt waren, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn sich Gießerei und Zerspanung nicht wieder auf Kurs bringen ließen. Allerdings dürfte das nicht ohne neue Einschnitte zu haben sein. Gleichzeitig muss vermutlich investiert werden.
Neuer Investor muss es wirklich ernst meinen
Deshalb sind keine Finanzhaie gefragt, die den altehrwürdigen Betrieb nur ausschlachten wollen, sondern Unternehmer, die es mit einer Fortführung wirklich ernst meinen. Dass die Familie Böhmer aussteigen will, kann man so oder so deuten. Sicherlich waren die vergangenen Jahre nicht leicht. Oder sehen sie einfach keine Zukunftsperspektive mehr? Andererseits kann ein neuer Investor auch neue Hoffnung bedeuten.
Für die 140 Beschäftigten, deren Lohn jetzt erst einmal durch das Insolvenzausfallgeld für drei Monate gesichert ist, werden es in jedem Falle bange, unsichere Weihnachtstage. Das ist schlimm genug.