Witten. Traurige Nachrichten aus Witten-Herbede: Pfarrer Jochen Winter ist tot. Er starb im Alter von 77 Jahren. Ein Weggefährte erinnert sich.
Er war der St. Martin, der gute Hirte, das wahrscheinlich bekannteste Gesicht im Dorf. Fast 30 Jahre hat Pastor Jochen Winter seinen Dienst in Herbede geleistet. Am Montag (22.11.) ist der beliebte katholische Pfarrer im Ruhestand im Alter von 77 Jahren einer schweren Krankheit erlegen.
„Der Ausdruck Seelsorger bringt auf den Punkt, was sein Wirken in den fast fünf Jahrzehnten seines priesterlichen Dienstes ausgezeichnet hat“, sagt Pfarrer Holger Schmitz, seit Juli 2018 Winters Nachfolger in Herbede. Der jetzt verstorbene Geistliche sei den Menschen in seiner Gemeinde von ganzem Herzen zugewandt gewesen.
„Er war präsent in den vielfältigen Bereichen des gemeindlichen Alltags und darüber hinaus als gesellschaftliche Größe inmitten von Herbede“, sagt Schmitz. Auf diese Weise habe er der Kirche vor Ort ein Gesicht und nicht zuletzt eine unüberhörbare Stimme verliehen. „Dabei blieb er stets offen für neue Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft“, betont Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in einem Nachruf.
Hans-Joachim Winter, den alle nur „Jochen“ nannten, wurde 1944 in Breslau geboren. Er wuchs in Bochum auf und wurde 1972 in Essen zum Priester geweiht. Nach Kaplanstellen in Duisburg, Essen und Bochum begann er am 15. September 1985 seinen Dienst als Pfarrer von St. Peter und Paul in Herbede. 2007 kamen mit Gründung der neuen, gleichnamigen Pfarrei Sprockhövel und Wetter hinzu und er wurde Pfarrer für das gesamte weitläufige Gebiet. Nach seiner Verabschiedung im Mai 2014 kehrte Winter nach Bochum zurück, arbeitete aber weiterhin als Ruhestandsgeistlicher in der Pfarrei Liebfrauen in Gerthe.
Beisetzung am 2. Dezember
Das Begräbnisamt für Pfarrer Jochen Winter wird am Donnerstag, 2. Dezember, um 11 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Meesmannstraße 97, gefeiert.
Anschließend wird der Verstorbene in der Priestergruft des katholischen Friedhofs in Herbede beigesetzt. Im Gottesdienst gilt die 3G-Regel.
Einer, der den beliebten Pfarrer bis zuletzt begleitet hat, ist Joachim Dören. Der 68-Jährige kannte Winter von Kindesbeinen an und ist ihm in Herbede ein enger Freund geworden. „Die Freundschaft beruhte auf großer Vertrautheit, absoluter Verlässlichkeit, Treue, Ehrlichkeit und Bedingungslosigkeit. Man kann sagen, wir verstanden uns blind“, so Dören. „Jochen war der beste Freund, den man sich denken kann.“
Winter sei ein sehr fröhlicher, lustiger Mensch gewesen, der bei Veranstaltungen immer im Mittelpunkt gestanden habe. „Er konnte hervorragend predigen, war ein sehr persönlicher Seelsorger – niemals 08/15“, sagt sein Freund Dören. Dem Pastor sei nie etwas zu viel geworden. „Er hat sich immer zu viel Arbeit und Gedanken gemacht.“
Herbede habe Jochen Winter dabei besonders viel bedeutet, betont Joachim Dören. Der Pfarrer war Mitglied bei den Bürgerschützen, Ehrenmitglied bei den Handballern und als leidenschaftlicher Fußballfan ständiger Gast bei den Heimspielen vom VfL Bochum und denen seines SV Herbede. Die von ihm organisierten Pfarrfeste gelten als legendär, er hat viele Jahre lang das Oktoberfest zusammen mit der Bürgermeisterin eröffnet.„Wenn Jochen die Meesmannstraße runterging, brauchte er für den Weg von zehn Minuten mindestens eine Stunde, weil jeder mit ihm reden wollte“, erinnert sich der Freund und Vertraute. „Man nannte ihn auch den Papst von Herbede.“
Eine Demenz-Erkrankung zwang Winter schließlich vor etwa drei Jahren dazu, mit dem Dienst endgültig aufzuhören. Seine letzten zwei Lebensjahre hat der Pfarrer in einem Heim verbracht. Am letzten Freitag wurde er ins Krankenhaus verlegt, wo er nach wenigen Tagen verstorben ist. Jochen Winter wird vielen Menschen fehlen.