Witten. . Pfarrer Jochen Winter verabschiedet sich am Sonntag nach 29 Jahren von St. Peter und Paul im Wittener Stadtteil Herbede. Die Großpfarrei leitet vom 1. Juli an Burkhard Schmelz von Sprockhövel aus. Vor Ort wird dann keine Ansprechperson mehr tätig sein.

„Wenn ich weggehe“, sagt Pfarrer Jochen Winter, wird die Großpfarrei St. Peter und Paul Witten – Sprockhövel – Wetter nur noch einen Pfarrer und einen Pastor haben. Nach 29 Jahren in Herbede wollte der nun 70-jährige Geistliche das Pfarrhaus „nicht verwaist zurücklassen“. Doch gelungen ist vorerst nur eine kurzfristige Übergangslösung bis November.

30 Kilometer sind’s immerhin von Buchholz im Wittener Westen bis nach Volmarstein im Osten von Wetter. 14.300 Katholiken leben im Gebiet der Großgemeinde, die künftig aus Sprockhövel geleitet wird: Burkhard Schmelz von St. Josef in Haßlinghausen wird die Nachfolge von Jochen Winter als Chef des Pastoralteams antreten – aber er wird nicht mehr der Seelsorger vor Ort in Herbede sein. Die Verwaltung der Pfarrer wird künftig aus Sprockhövel erfolgen.

EN-Kreis hat noch drei Pfarreien

Der Ennepe-Ruhr-Kreis (ohne die zum Bistum Paderborn zählenden meisten Stadtteile Wittens) hat noch drei Pfarreien: Die Stadtpfarrei St. Peter und Paul in Hattingen, die namensgleiche Großpfarrei von Herbede bis Wetter und eine weitere Großpfarrei für den Süden des EN-Kreises. Pfarrer Winter sagt: „In Zukunft wird der gesamte EN-Kreis zu einer Pfarrei“ – soweit er zum Ruhrbistum zählt. Der scheidende Hirte tippt dann auf die Propstei-Gemeinde Schwelm als Verwaltungssitz.

Die nähere Zukunft für die katholische Minderheit in Herbede mit 3300 Gläubigen ist bis Ende November so geregelt: Burkhard Schmelz aus Haßlinghausen werde in sein Amt als Pfarrer zum 1. Juli eingeführt. Der ehemalige Propst aus Schwelm, Heinz Ditmar Janousek, könnte für ein knappes halbes Jahr ebenso in Herbede aushelfen wie ein junger Priester aus Nigeria, Pastor Dominic Ekweariri, der in Bochum promoviert und in St. Peter und Paul priesterliche Dienste übernimmt. In seinem Abschieds-Hirtenbrief informierte Jochen Winter seine Gemeinde über diese Veränderungen.

Priestermangel in katholischer Kirche bekannt

„Die Gemeinde habe ich 29 Jahre lang verwöhnt“, meint Pastor Winter munter – und zeigt vollstes Verständnis, dass die Herbeder nun „nicht gerade begeistert sind“.

Der Priestermangel in der katholischen Kirche ist zwar bekannt – doch die Nachwuchsprobleme verschärfen sich auch bei Diakonen und Gemeindereferentinnen. „Trotz Werbung und Ausschreibung“, so Jochen Winter, hatte sich die Hoffnung auf einen Diakon nicht erfüllt. „Die Wohnung im Pfarrhaus wird leer stehen.

Die „Seelsorge am Mann“ sieht der passionierte Pastor in Herbede nun akut gefährdet.