Witten. Das Kulturforum Witten rechnet auch 2022 mit Verlusten. Es investiert trotzdem, gerade in den Saalbau. Was die CDU fordert.
Das Kulturforum Witten will im kommenden Jahr eine ordentliche Summe in die Hand nehmen, um mit der notwendigen Sanierung des Saalbaus zu beginnen – rund 230.000 Euro.
So steht es im Wirtschaftsplan, den der Verwaltungsrat der Stadttochter am Montagabend abgesegnet hat. Davon fließen allein 110.000 Euro in die Erneuerung der Brandmeldeanlage, ein Schritt, der nötig ist, um den Veranstaltungsbetrieb zu sichern.
30.000 Euro stehen für die Planung der nachhaltigen Sanierung von Saalbau und Außengelände nach Klimagesichtspunkten im Investitionsplan. Für die restlichen 90.000 sollen Inventar und Geräte erneuert werden, etwa mobiles Mobiliar für Foyer und Garderobe angeschafft werden. Denn dort sollen ab der Saison 2022 auch Veranstaltungen stattfinden und der Bereich deshalb umgestaltet werden.
Saalbau in Witten ist in die Jahre gekommen
„Der Saalbau ist die kritischste Immobilie des Kulturforums“, sagt Tobias Grunwald, der für die CDU im Verwaltungsrat sitzt. Denn das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Angefangen bei der Saalbeleuchtung, die auf LED umgestellt werden müsse. „Es wird jetzt deutlich mehr investiert. Und dabei geht es nicht um besonders hübsch und schön, sondern um eine zeitgemäße Ausstattung und Technik.“ Das stoße der neue Wirtschaftsplan nun mit dem Nötigsten an. In den nächsten Jahren gehe es weiter, so Grunwald.
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Insgesamt rechnet das Kulturforum und Vorständin Jasmin Vogel damit, 2022 finanziell etwas besser dazustehen als noch im laufenden Jahr. Rund 460.000 Euro Verlust sieht der neue Wirtschaftsplan vor. Für 2021 belaufen sich die Verluste hochgerechnet noch auf knapp eine Million Euro.
Kulturforum rechnet 2022 wieder mit mehr Einnahmen
Im kommenden Jahr sollen auch die Umsatzerlöse wieder kräftig anziehen. Das Kulturforum rechnet mit Einnahmen von fast anderthalb Millionen Euro durch Saalbau, Haus Witten oder die Musikschule. Zum Vergleich: 2021 waren es nur 850.000 Euro. „Der Wirtschaftsplan ist vernünftig. Das Überraschungsei werden aber die äußeren Rahmenbedingungen“, sagt FDP-Ratsherr Frank-Steffen Fröhlich. Deshalb stünden hinter den derzeitigen Rechnungen auch noch einige Fragezeichen.
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Weiterhin sorgt die Stadt mit einem Zuschuss von rund 5,6 Millionen Euro für die Grundfinanzierung des Kulturforums. Doch das reicht nicht für ein ausgeglichenes Jahresergebnis. „Wenn wir das Kulturforum mit seinen Einrichtungen in der jetzigen Form erhalten wollen, müssen die Verluste ausgeglichen werden“, sagt CDU-Ratsherr Grunwald. „Dafür sollten wir alle kämpfen.“
CDU: Stadt sollte Zuschuss ans Kulturforum erhöhen
Eine mögliche Lösung: Die Stadt könnte ihren Zuschuss an das Kulturforum erhöhen. Dazu müsste der Rat die entsprechenden Mittel bereitstellen. „Ich hoffe, wir finden da einen Konsens“, sagt Grunwald. Es gebe schon erste Zeichen, dass im kommenden Jahr zwar nicht die gesamte Summe, aber zumindest ein Teilbetrag des Verlusts des Kulturforums durch den städtischen Haushalt ausgeglichen werden könnte.
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Ohnehin läuft bereits schon sehr viel über Fördermittel. Rund 800.000 Euro für Projekte und infrastrukturelle Maßnahmen haben das Team um Jasmin Vogel, unlängst als „Europäische Kulturmanagerin 2021“ ausgezeichnet, im laufenden Jahr eingeworben. „Sie machen eine super Arbeit“, sagt Harald Kahl, selbst Künstler und für das Bürgerforum im Verwaltungsrat des Kulturforums. „Es ist so vieles an innovativer Kraft vorhanden.“
Auch er wünscht sich eine höhere städtische Beteiligung. „Wir haben einen wachsenden Haushalt. Aber das Kulturforum hat daran einen Anteil von nur 1,5 Prozent.“ Das sei ein sehr niedriger Satz, kritisiert Kahl. „Man tut gerade mal das Nötigste.“
Kulturbeirat wird neu gedacht
Neben dem Wirtschaftsplan 2022 hat der Verwaltungsrat des Kulturforums in seiner Sitzung am Montagabend auch beschlossen, den Kulturbeirat künftig neu aufzustellen. Dieses Gremium, das aus Vertretern der freien Kunst- und Kulturszene besteht und das Kulturforum beraten soll, gibt es seit 2017. Doch in Erscheinung getreten ist er bislang fast gar nicht.
Gescheitert ist der Beirat an einem hohen bürokratischen Aufwand, den viele Kulturschaffende nicht leisten konnten. So sei er „handlungsunfähig“ gewesen. Nun soll der Beirat neu gedacht werden, um die Zusammenarbeit von Kulturinstitutionen und Freier Szene zu ermöglichen.