Witten. Nur etwa zehn Prozent aller Betroffenen lassen sich bei Suchtproblemen helfen. Die Drogenberatung Witten will das gerne ändern.
Alkohol, Internet, Glücksspiel – es gibt viele Arten von Abhängigkeiten. Anlässlich des Aktionstags „Suchtberatung – kommunal wertvoll“ (10. 11.) will die Suchthilfe auf das Thema aufmerksam machen. „Denn nur etwa zehn Prozent der Betroffenen holen sich auch Hilfe“, sagt Frank Bannasch von der Sucht- und Drogenberatung in Witten. „Wir wollen, dass mehr Menschen zu uns kommen, die ein Problem haben.“
Der kommissarische Fachdienstleiter berät zusammen mit fünf Mitarbeitern jährlich um die 650 Personen. Entweder vor Ort in der Röhrchenstraße oder auch telefonisch. Die meisten der Menschen, die sich hilfesuchend an die Beratungsstelle wenden, haben eine Alkoholabhängigkeit. „Aber auch Angehörige können sich gerne bei uns informieren.“
Früher waren noch mehr Menschen in Witten abhängig von Heroin
Frank Bannasch will auf die vielfältigen Angebote der Sucht- und Drogenberatung aufmerksam machen. So wird etwa anlässlich des Aktionstags am Schillergymnasium ein Theaterstück für die Schüler aufgeführt. „Die Leute sollen wissen, dass wir niemanden verurteilen. Außerdem unterliegen wir der Schweigepflicht“, sagt der 57-Jährige.
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Diejenigen, die das erste Mal zur Beratung in das alte Zechengebäude kommen, legen in einem Gespräch Ziele für sich fest. Diese können von Person zu Person unterschiedlich sein. „Der eine möchte gar keine Drogen mehr nehmen und der andere will seinen Alltag besser meistern“, so der Sozialarbeiter.
Seit einem Jahr gibt es eine sogenannte Mediensprechstunde
Über die Jahre habe sich die Arbeit verändert. Früher seien noch mehr Menschen von Heroin abhängig gewesen. „Heutzutage kommen viel mehr junge Leute wegen Cannabis oder wegen des Internets zu uns.“ Dementsprechend passt die Beratungsstelle auch ihr Angebot an. Seit einem Jahr gibt es eine sogenannte Mediensprechstunde. Aber es lassen sich auch viele beraten, die Angst haben, wieder rückfällig zu werden.
In dem Haus in der Nähe des Stadtparks sind viele Hilfsangebote unter einem Dach. Neben der Suchtberatung gibt es dort noch die Wohnungslosenhilfe, die Schuldenberatung und die Beratungsstelle für Partnerschaftsprobleme. „Das ist großer Vorteil, denn oft haben Menschen mehrere Probleme gleichzeitig“, so Bannasch.
In Witten gibt es eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen und das Haus im Park
Aber es gibt noch weitere Angebote. Für Abhängige, die zwar nicht von Drogen loskommen möchten, aber trotzdem Hilfe brauchen, gibt es das Haus im Park. Die Menschen kommen dorthin, um zu frühstücken, Mittag zu essen und saubere Spritzen zu bekommen. Außerdem werden sie bei alltäglichen Dingen unterstützt.
Suchtberatung gibt es seit 1979
Der Träger des Angebots ist die Diakonie Mark-Ruhr. Seit 1979 gibt es die Suchtberatung in Witten. Ihre ersten Büroräume hatte diese in der Johannisstraße. Die Drogenberatungsstelle wurde 1994 ebenfalls in der Johannisstraße gegründet. Bis 2005 waren die Sucht- und Drogenhilfe noch voneinander getrennt. Seitdem sitzen sie zusammen in den Räumen in der Röhrchenstraße.
Zusätzlich gibt es noch eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen. Diese werden von Menschen mit verschiedensten Problemen selbst organisiert. „Neben uns sind das wichtige Anlaufstellen in Witten“, sagt Frank Bannasch. „Hoffentlich nehmen in Zukunft mehr Betroffene die Angebote in Anspruch.“