Witten. Filmemacher Wolfgang Schmitt hat in jahrelanger Arbeit eine Dokumentation über Witten gedreht – und die Stadt dabei neu kennengelernt.
97 Minuten ist er lang, über 3000 Arbeitsstunden stecken in ihm: Mit dem Dokumentarstreifen „Unser Witten“ hat der Filmemacher Wolfgang Schmitt seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt. Der 77-Jährige ist in seinem Leben viel in der Welt herumgekommen – doch immer wieder ist er gerne an die Ruhr zurückgekehrt. Seine Liebe zu Witten hat Schmitt nun filmisch festgehalten.
„Witten hat so einige Superlative zu bieten“, sagt Schmitt, der vor seinem Ruhestand jahrzehntelang als Maschinenbauingenieur gearbeitet hat. Daher auch der Untertitel des Films: „Ein starkes Stück Ruhrgebiet“. So reist der Film etwa auch in der Zeit zurück, erinnert an die Zechen der Stadt, daran, „dass hier noch vor Krupp der erste Stahl produziert wurde“.
Image-Film stellt Wittener Unternehmen vor
Der Film besucht auch die Firma J.D. Neuhaus („den ältesten Maschinenbauer Deutschlands“) und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Edelstahlwerke Witten, bei denen einer der größten Lichtbogenöfen der Welt im Einsatz ist und Stahlschrott einschmilzt. Auch das Weichenwerk der Deutschen Bahn und der Getriebehersteller ZF sind Stationen der filmischen Reise durch die Stadt.
Nicht fehlen dürfen dabei natürlich die „grünen Bilderbuchlandschaften“, die die Stadt einrahmen. Gerade die Natur, die die Stadt umgibt, mache für ihn Witten so einzigartig, sagt Schmitt, der selbst in Annen wohnt. „Wir leben, wo andere Urlaub machen, das ist mir durch die Arbeit an dem Film noch einmal ganz bewusst geworden.“ Ergänzt durch die „tolle Industrie und die Menschen“ der Stadt.
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Und von ihnen kommen einige zu Wort: Von der Chefin des Stadtarchivs, Martina Kliner-Fruck, über Universitäts-Präsident Martin Butzlaff hin zu Unternehmern wie Rolf Ostermann oder Gunnar Lohmann-Hütte. Auch die Bio-Bauern von der Kornkammer Haus Holte sind mit von der Partie. Und viele mehr.
Stadtmarketing sieht Film als „Zeitzeugnis“
„Der Film ist ein Zeitzeugnis“, sagt Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte. Man sei von Anfang an „hellauf begeistert“ gewesen von der Idee eines Image-Films für die Stadt. Auch Bürgermeister Lars König lobt „das Bekenntnis zu Witten“ und das große Engagement, aus dem heraus der Film entstanden ist. Denn „Unser Witten“ ist als privates Herzensprojekt von Wolfgang Schmitt gewachsen. Auch viele der Texte spricht er selbst, ergänzt durch Beiträge der Wittener Autorin Ute Biermann.
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Dreieinhalb Jahre hat Schmitt gedreht, geschnitten, vertont. 170 Stunden Rohmaterial galt es zu einem Film zusammenzufügen. Viele Aufnahmen stammen noch aus der Vor-Corona-Zeit, zeigen Auftritte des Orchesters „Blow“ oder des Männergesangvereins „Lyra“, oder stürzen sich ins Getümmel der Zwiebelkirmes oder des Wiesenviertelfests.
Vorgänger war ein Doku-Film übers Ruhrgebiet
Den Dokumentarfilm „Unser Witten“ kann man beim Stadtmarketing, Marktstr. 7, erwerben. Die DVD kostet 10 Euro, eine Blue-Ray 12 Euro. Wolfgang Schmitt, der als technischer Berater für die Firma J.D. Neuhaus durch die Welt gereist ist, filmt privat seit über 45 Jahren. Für das Stadtmarketing hat der Annener bisher Kurzvideos für die neue Internet-Präsens gedreht. 2016 hat er zudem seinen ersten Dokumentarfilm veröffentlicht: Für „Ruhrkult(o)ur war Schmitt zwischen Duisburg und Dortmund mit der Kamera unterwegs. Herausgekommen ist eine Entdeckungsreise durch die Industrielandschaft des Ruhrgebiets. Die DVD ist unter anderem bei Amazon verfügbar.
Durch die Arbeit an seinem Film habe er festgestellt, dass er Witten gar nicht so gut kannte, wie er dachte, erzählt Schmitt. Viele Orte habe er während der Dreharbeiten zum ersten Mal betreten – etwa die Marienkirche oder das Kloster der Karmelitinnen. Nun hofft der 77-Jährige, dass durch seinen Film viele Menschen neue Facetten der Stadt kennenlernen – oder sie überhaupt erstmalig kennenlernen. „Denn das habe ich bei meinen Reisen bemerkt: Witten ist eher unbekannt.“