Witten. Nach dem Sensationssieg ist vor der Amtseinführung: Was Lars König als Bürgermeister von Witten als Erstes angehen will.
Auch am Tag nach der Stichwahl in Witten ist beim Wahlsieger Lars König (CDU) keine Feierlaune zu erkennen. Denn der Chefsessel im Rathaus sei schließlich „ein schweres Amt mit vielen Herausforderungen“, so der 49-jährige. Das hätten ihn seine 16 Jahre im Rat gelehrt. „Die Wittener haben mir viel Verantwortung übertragen und viele Hoffnungen damit verbunden“, sagt der künftige Bürgermeister.
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Daher heiße es nun für ihn als bodenständiger Westfale: „Ärmel hochkrempeln und nicht im Feierrausch durch die Gegend ziehen.“ Genug zu tun gibt es für den gebürtigen Wittener allemal.
Am 3. November wird er bei der konstituierenden Sitzung des neuen Rates als Bürgermeister eingeführt und vereidigt. Bis dahin muss er drei Geschäftsführungen in der Privatwirtschaft, die er bislang innehatte, übergeben. Und vor allem: viele Gespräche führen.
Stichwahl-Sieger Lars König will mit Ratsfraktionen in Witten gemeinsame Ziele ausloten
Denn König ist klar: „Die Bürgermeisterwahl war ein Votum für einen Wechsel im Amt. Im Rat gibt es aber ein breites politisches Spektrum.“ Daher gelte es nun mit den verschiedenen Fraktionen zu sprechen und gemeinsame Ziele auszuloten. „Denn ich bin nur einer – und einer alleine macht gar nichts. Witten können wir nur gemeinsam nach vorne bringen.“
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Ein Thema, das König dabei als Erstes angehen möchte, ist das Radverkehrskonzept. „Es gibt ein breites Interesse daran, es jetzt mit Leben zu füllen und endlich umzusetzen.“ Daher hofft er auch, hier schnell breite Übereinstimmung im Rat erzielen zu können. So soll etwa jetzt, geht es nach König, die Gefahrenstelle an der Ruhrstraße Richtung Bommern schnell entschärft werden.
Baustellenmanagement und Sicherheitsgefühl der Bürger im Fokus
Auch das Baustellenmanagement der Stadt steht beim künftigen Bürgermeister ganz oben auf der Agenda. Hier könne sich die Verwaltung deutlich besser aufstellen, als es bisher der Fall war, ist sich König sicher. So solle die Stadt etwa Baumaßnahmen in Zukunft von Anfang an engmaschiger begleiten, auch die Ausschilderungen besser kontrollieren. Gerne würde er auch den Umbau der Pferdebachstraße vorantreiben. Ob das möglich ist, ist allerdings ungewiss. „Dafür brauche ich erst mal die Innenansicht. Als Bürgermeister hat man ja Zugriff auf die Verwaltung.“
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Besonders am Herzen liegt dem Familienvater noch das Thema Sicherheit. „Aus Gesprächen weiß ich, dass bei vielen Menschen das subjektive Sicherheitsgefühl abgenommen hat.“ Es gäbe leider viele auffällige Jugendliche in der Stadt, nicht nur am und um den Rathausplatz, sondern etwa auch auf dem Gelände der Helene-Lohmann-Realschule. Bei diesem Thema gehen die Lösungsansätze jedoch weit auseinander. Sie reichen von Videoüberwachung bis zum Einsatz von Streetworkern.
Stellen im Ordnungsamt in Witten besetzen
„Aber das Ziel ist doch bei allen das Gleiche“, ist sich König sicher. Und: „Einem solchen Problem muss man begegnen.“ Daher wolle er auf diese Thema auch seinen Fokus legen. Dazu will er das Ordnungsamt personell besser ausstatten: „Die Stellen sind im Haushalt bereits vorgesehen, aber bislang nicht besetzt.“ Zusätzlich möchte er die Angebote für Jugendliche ausbauen, um das Problem nicht einfach nur zu verlagern.
61 von 63 Stimmbezirken gewonnen
Wahlsieger König konnte am Sonntag 61 von 63 Stimmbezirken für sich gewinnen. Nur in den Wahllokalen im Ruhr-Gymnasium und „Leben im Quartier“ gaben mehr Wähler Noch-Bürgermeisterin Sonja Leidemann ihre Stimme als dem Herausforderer.
Die meisten Stimmen erhielt der CDU-Kandidat im Wahllokal im evangelischen Gemeindehaus Schöpfungskirche in Durchholz (73,27 Prozent) und im Stadtwerkehaus (71,51 Prozent).
König möchte sich als Bürgermeister dafür einsetzen, dass mehr Projekt- und Fördermittel in die Stadt fließen. Für das Einwerben dieser Mittel brauche die Verwaltung allerdings Verstärkung, so König. Doch das seien Stellen, die sich selbst finanzieren.
Zwölf verschiedene Parteien werden im neuen Rat sitzen. Königs CDU kommt dabei nur auf 15 von 64 Sitzen. Als seine größte Herausforderung sieht es der künftige Bürgermeister daher auch, „aus einer heterogenen Situation im Rat gemeinsame Ziele herauszuarbeiten“. Denn er selbst bringe zwar „einiges an PS auf die Straße, aber ganz Witten kann ich nicht alleine ziehen“.
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