Witten. Endlich gab es wieder einen Zwiebelsackträgerstaffellauf. Was diesmal aber anders war. Und welche ganz besondere Geschichte geschrieben wurde.

Die Strecke war neu und erstmals wurde schon am Freitag (3.9.) gerannt und geschleppt. Corona ging auch am Zwiebelsackträgerstaffellauf 2021 nicht ganz vorbei. Aber, viel wichtiger: Er fand wieder statt!

Zum 42. Mal fand der Zwiebelsackträgerstaffellauf anlässlich der Zwiebelkirmes in Witten statt, diesmal aber nicht auf der Ruhrstraße und schon am Freitagabend.
Zum 42. Mal fand der Zwiebelsackträgerstaffellauf anlässlich der Zwiebelkirmes in Witten statt, diesmal aber nicht auf der Ruhrstraße und schon am Freitagabend. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Man wollte nah am Kirmesgeschehen sein, musste aber auf die Ruhrstraße verzichten, die erstmals nicht in die Zwiebelkirmes einbezogen war. Deshalb führte der Rundkurs über Schiller-, Ruhr-, Berger- und Gerichtsstraße – 400 Meter kräftezehrender Hochleistungssport. Am Freitagabend ging die Gaudi über die Bühne.

15 Teams waren in sieben Gewichtsklassen am Start – und das fast ohne Zuschauer. Eine Strecke entlang der Kirmesgeschäfte ist halt doch etwas anderes, und von der Kirmes herunterlocken ließen sich bei diesem 42. Lauf nur wenige. Nichtsdestotrotz hielten die Rennen einige Überraschungen bereit. Da war zum Beispiel das Team „Lazergang“, das in der Klasse „6 kg Mixed“ antrat.

Jacky, Justyn, Bea und Lazer hatten sich über eine Nachbarschaftsapp kennengelernt und in Bierlaune in einer Kneipe beschlossen, am Zwiebellauf teilzunehmen. „Einfach, weil wir Bock drauf hatten“, so Teamchef Shahin, den alle nur „Lazer“ nennen. Dass die Vier noch nie zuvor einen Zwiebelsack auf der Schulter hatten, hinderte sie nicht daran, in ihrer Klasse unter fünf Teams auf Anhieb den zweiten Platz zu belegen.

Während hier Spannung bis zum Anschlag herrschte, standen die Sieger in drei anderen Klassen bereits vor Beginn fest, da keine Gegner antraten. Unübersichtlich blieb es trotzdem, denn es gab insgesamt nur drei Starts, bei denen die sieben Gewichtsklassen bunt gemischt auf die Strecke gingen. Und dann war da noch die bewegende Love-Story von Kathrin Ernst und Jens Möller, die am Folgetag heirateten.

Mit dem Brautpaar gingen auch die Polterabend-Teams beim Zwiebellauf in Witten an den Start.
Mit dem Brautpaar gingen auch die Polterabend-Teams beim Zwiebellauf in Witten an den Start. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Sie traten in den Teams „Polterabend Mädels“ und „Polterabend Jungs“ gegeneinander an – beide als letzte Läufer ihrer Teams. Die Mädels bekamen eine Runde Vorsprung. Die Aufgabe von Jens war es, seine Herzensdame einzuholen. Als Kathrin das Rennen aufnahm, hatten die Mädels immer noch einen Riesenvorsprung, der für Jens unmöglich aufzuholen war. Was dann zwischen den uneinsehbaren Häuserblöcken der Ruhr-, Berger- und Gerichtsstraße geschah, bleibt ein süßes Geheimnis.

Schließlich bogen Kathrin und Jens gemeinsam auf die Zielgerade ein und liefen zeitgleich über die Ziellinie, an der die Vereinskameraden der PVT/TG Witten Spalier standen und jubelten. Bei dermaßen viel Spannung und Romanze war selbst der schlagkräftige Moderator Karsten Zierdt zwischenzeitlich sprachlos. „Mir fehlen die Worte. Ich muss mir erst `ne Buchstabensuppe kaufen“, sagte er. Fazit: Auch (fast) ohne Zuschauer kann ein Zwiebellauf Spaß machen.

Die Ergebnisse des Zwiebelsackträgerstaffellaufs: Klasse 1 – Männer 12 kg: 1. Fun vor Run – Starke Männer ohne Wickie. Klasse 2 – Männer 10 kg:1. Fun vor Run – simply the best. Klasse 3 – Frauen 8 kg: 1. PVT(TG Witten, 2. Fun vor Run – catch us, if you can. Klasse 4 – Mixed 8 kg: 1.PVT/TG Witten – Mixed 12 Fun vor Run – mixed Power, 3.Fun vor Run – und tschüss. Klasse 5 – Männer 8 kg: 1.Fun vor Run – oldies but goldies. Klasse 6 – Frauen 5 kg: 1.Fun vor Run – Zwiebeln on Tour, 2. Fun vor Run – Startup 2021. Klasse 7 – Mixed 6 kg: 1. PVT/TG Witten, 2. Lazergang, 3. Fun vor Run – green Power, 4. Marien Blues, 5. Alles eine Familie.