Witten. Die Mitglieder des Kreativquartiers Annen werden nicht müde, sich für den Wittener Stadtteil einzusetzen. Doch etwas macht ihnen arg zu schaffen.
Es tut sich wieder was in Wittens größtem Stadtteil: Die Macherinnen des Kreativquartiers Annen werden nicht müde, immer Neues auf die Beine zu stellen. So soll es demnächst eine Freiluftgalerie mit internationalen Künstlern geben. Kinder aus dem Ort werden eine triste Wand verschönern und Hochbeete bepflanzen. Was jedoch problematisch bleibt: „Wir schaffen es nicht alleine, den vielen Müll von der Straße zu kriegen“, sagt Vivien Knoth.
Doch erst einmal das Positive: Schon in dieser Woche startet das Kinder-Projekt als Teil der „Kulturbonbons“, einem Programm von Kulturforum und Jugendamt. Die Kids werden mit Künstlerin Ruth Sommerhoff die Mauer der Garage im Durchgang zwischen Bebelstraße und Sparkasse mit einem Mosaik verzieren.
Verein sucht Sachspenden für Aktion in Witten-Annen
Danach können sie am Samstag (17.7.) mithelfen, vier Hochbeete direkt neben dem Mosaik zu bauen und zu bepflanzen. „Dafür benötigen wir noch Sachspenden“, sagt Birgit Wewers, mit Knoth eine der aktiven Kreativen. Paletten, Erde oder Grünschnitt, Pflanzen sowie Platten zum Schutz der dort allerorten rankenden Brombeerbüsche – das alles ist willkommen.
Zur Outdoor-Galerie, die Teil des Kultursommers ist, reisen dann vom 13. bis 19. September acht Künstler an, darunter ein Kubaner, der in Dortmund lebt, eine Jugoslawin aus Hamburg, ein Japaner und eine Österreicherin. Sie werden eine Woche lang nicht nur zusammen in Birgit Wewers’ Atelier „eigenartich“ arbeiten. Sie werden auch die zugemauerten Fenster einiger Häuser im Quartier bemalen und eine Skulptur am Rheinischen Esel aufbauen – „wenn wir die Genehmigung der Stadt dafür bekommen“, so Wewers. Zuschauer seien bei den Aktionen ausdrücklich erwünscht. „Die Menschen sollen ins Gespräch kommen.“ Das Kunst-Projekt endet mit einem Fest und einer Ausstellung.
Verein: Haben ein Müll- und Rattenproblem
Was sich die Mitglieder des Kreativquartiers außerdem ganz dringend wünschen: dass die Stadt sie bei der Beseitigung des Mülls mehr unterstützt. „Höchstens einmal pro Woche kommt jemand vom Betriebsamt und sammelt den Müll mit der Zange auf.“ Das sei zu selten, beklagt Vivien Knoth die Situation. Sie wird oft selbst tätig, wenn sie den Dreck ausgekippter Müllsäcke herumfliegen sieht. Auch die Kinder des Viertels würden angehalten, nichts auf die Straße zu schmeißen. Doch inzwischen gebe es sogar ein Rattenproblem.
Um die „gigantischen Mengen an Zigarettenstummeln“ einzudämmen, hatten sie selbst schon eine Idee und haben Aschenbecher an Leute verteilt, die gern mal auf den Außentreppen sitzen und rauchen. Am liebsten würden sie die Kippen recyceln lassen. Ein entsprechendes Sammelsystem gebe es sogar – „aber das kostet, sonst hätten wir das längst“, sagt Knoth.
Neuer Mieter für Ladenlokal gesucht
„Wir wollen den öffentlichen Raum in die Wahrnehmung bringen. Er gehört schließlich uns allen und unsere Lebensqualität hängt damit zusammen“, so die Wittenerin, die selbst seit letztem Jahr im Quartier wohnt. Baumbeete mit bunten Blumen gibt es ja schon. Vor „Yoshi’s Café“ sitzen an diesem Vormittag die Menschen und genießen die Sonne. Auch das Traditions-Haus Eckey verfügt über ein paar Tische draußen. Und in der Galerie Himmelstropfen an der Geschwister-Scholl-Straße wird kräftig renoviert, damit dort bald das „Café Velcome“ eröffnen kann.
Mitglieder und Spenden gesucht
Der Verein Kreativquartier Annen wurde 2018 gegründet und hat aktuell etwa 25 Fördermitglieder. Um noch mehr für den Stadtteil tun zu können, seien dringend weitere Unterstützer und Unterstützerinnen nötig, sagt Vivien Knoth.Wer Mitglied werden möchte, etwas für die geplanten Hochbeete spenden will oder sich für das bald leerstehende Ladenlokal in der Geschwister-Scholl-Straße 5 interessiert, kann sich bei Vivien Knoth (0172-3772095, E-Mail: info@vivien-knoth.de) oder Birgit Wewers (0172-5227855, E-Mail: atelier@birgitwewers.de) melden.
Das etwa 80 m² große Ladenlokal rechts daneben werde übrigens zum 1. September frei, weiß Vivien Knoth. Dürfte sie sich dafür etwas wünschen, dann schwebt ihr ein Begegnungszentrum vor, das tageweise für Seminare vermietet oder für soziale Projekte unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden könnte. Auch ein Second-Hand-Laden fehle noch im Quartier. Auch immer gern gesehen: „Jemand Kreatives, der auf unserer Wellenlänge liegt.“