Witten. Gerade laufen die Selbsttests an den Schulen. Auch in Witten wird fleißig in der Nase gebohrt. Wie das klappt und was sich Schulleiter wünschen.

Vor den Osterferien soll sich jeder Schüler einer weiterführenden Schule einmal selbst auf Corona testen. In Witten haben viele Kinder und Jugendliche das bereits hinter sich. Während die einen Schulleiter den Ablauf für unproblematisch halten, beklagen andere den großen Aufwand. Trotzdem wünschen sie sich häufigere Tests.

Folgende Szene spielt sich in diesen Tagen vor dem Unterricht in den Klassen ab: Wattestäbchen aus der Tüte schälen, Maske ab, Kopf in den Nacken und in jedem Nasenloch je 15 Sekunden zwei Zentimeter tief herumbohren. Dann muss das Stäbchen in die Flüssigkeit eines Röhrchens getaucht und zehn mal umgerührt werden. Schließlich sollen vier Tropfen davon auf den Teststreifen. Nach einer Viertelstunde ist das Ergebnis zu sehen: Ein rosa Streifen bedeutet „negativ“, zwei zeigen ein positives Ergebnis an.

Ruhr-Gymnasium Witten ist mit dem ersten Selbsttest durch

Die Neuner und Zehner der Pestalozzischule haben diese Prozedur bereits hinter sich. „Das ist schon kompliziert. Aber wir haben ein Video gezeigt und danach hat es ganz gut geklappt“, sagt Michaela Lohrmann, die die Förderschule leitet.

Vergangene Woche Mittwoch hat das Ruhr-Gymnasium die Pakete geliefert bekommen. Dann habe er die Lehrer per Video und auch mit einer schriftlichen Erklärung über die Vorgehensweise informiert, sagt Schulleiter Dirk Gellesch. Inzwischen sind alle Schüler einmal getestet. Wirklich alle? „Einige Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder da mitmachen“, so Gellesch.

Das Formular für die Widerspruchserklärung hatte das Ministerium gleich mitgeliefert. Die Gründe dafür habe man allerdings nicht abgefragt. Ob die nahenden Osterferien der Grund sind? Ein positiver Test könnte Reisepläne kaputt machen. Oder die zwei Wochen in Quarantäne-Ferien verwandeln. Doch das würde so keiner zugeben.

Auch die Polizei verteilt in Witten Test-Pakete

An der Holzkamp-Gesamtschule sei man an diesem Mittwoch (24.3.) durch mit den Selbsttests, sagt Schulleiter Michael Günzel. Am Freitag zuvor waren die Jungs dran, fehlen noch die Mädchen – die Schule gestaltet den Wechselunterricht getrennt nach Geschlechtern. Etwa zwei pro halber Klasse hätten abgelehnt, den Test zu machen. „Aber die meisten sind froh.“ Immerhin könne man sich danach etwa 48 Stunden ein wenig in Sicherheit wiegen. „Keiner war hier positiv.“

Die Hardenstein-Gesamtschule hat erst letzten Samstag ihre Test-Kits erhalten. „Ich habe einen Anruf von der Polizei bekommen und konnte die Pakete dann auf der Wache in Witten abholen“, sagt Schulleiter Holger Jahnke. Tatsächlich unterstützt in NRW die Polizei die Kommunen bei der Verteilung, bestätigt Polizeisprecher Marco Bischoff. Denn die Menge sei von den klassischen Lieferdiensten nicht schnell genug zu bewältigen gewesen.

Nicht alle Hardensteinschüler können sich noch vor den Ferien testen

Jahnke hatte zuletzt noch „ein bisschen Bauchschmerzen“ angesichts dessen, was auf Schüler und Lehrer zukommt. „Was ist, wenn ein Kind positiv ist?“, fragt er sich zu Beispiel. Doch solche und ähnliche Fragen werden auf der Homepage des Schulministeriums geklärt. In diesem Fall etwa soll das Kind isoliert werden, bis Angehörige es abholen können.

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Nach der Instruktion des Kollegiums per Video sollen am Mittwoch (24.3.) die Selbsttest in einzelnen Jahrgangsstufen starten. Allerdings können nicht mehr alle Hardensteinschüler vor den Ferien getestet werden, einfach weil wegen des Wechselunterrichts nicht mehr alle in der Schule seien.

„Das alles ist ein Riesen-Aufwand“, sagt Dieter Nientiedt, Vize-Leiter des Schiller-Gymnasiums, das vergangenen Freitag losgelegt hat. „Aber bis auf zwei Klassen sind wir durch.“ Auch hier hätten sich in jeder durch den Wechselunterricht nur halben Klasse je ein bis zwei Eltern gegen den Selbsttest entschieden. Dem Elternvertreter selbst seien solche Fälle nicht bekannt. „Und ich wüsste auch nicht, warum man es ablehnen sollte“, so Udo Welschoff. Ein positives Ergebnis habe es bislang am Schiller gegeben. Der folgende PCR-Test sei dann aber negativ gewesen.

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Einmal testen in zwei Wochen – das sei trotzdem zu wenig, sind sich die Schulleiter einig. „Ich gehe davon aus, dass nach den Ferien engmaschiger getestet wird“, hofft Nientiedt. Holzkamp-Leiter Günzel denkt darüber nach, Johanniter oder DRK einzubinden, um im Idealfall täglich in der Schule testen zu können. Auch Ruhr-Chef Gellesch wünscht sich mehr Tests: „Ob alle in der Schule stattfinden müssen, sei aber dahingestellt.“