Witten. Mancherorts laufen die Intensivstationen wegen Corona voll – nicht so in Wittens Kliniken. Woran das liegt und wie die aktuelle Lage dort ist.

Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen in Krankenhäusern in NRW hat in den Herbstmonaten stark zugenommen. Mancherorts waren die ersten Stationen im November bereits voll. Auch in Witten und dem EN-Kreis sind die Infektionszahlen weiterhin hoch, ebenso die Zahl der Menschen, die wegen Corona in Kliniken behandelt werden müssen. Was heißt das für die hiesigen Intensivstationen?

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Bereits seit Oktober – etwa parallel zu den großen Ausbrüchen in Herdecker Altenheimen – steigt die Zahl der stationär behandelten Covid-Patienten im Kreis. Aktuell werden 59 Menschen in einer Klinik versorgt – drei davon auf der Intensivstation.

Lage am EvK und Marien-Hospital in Witten ist noch entspannt

Zum Vergleich: Vor zwei Monaten, am 7. Oktober, lagen insgesamt nur drei Menschen im Krankenhaus. Auch wenn der Anstieg der Zahlen dramatisch klingt, geben Evangelisches Krankenhaus (EvK) und Marien-Hospital vorsichtige Entwarnung.

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So werden etwa im EvK aktuell vier Covid-Patienten stationär behandelt, ein Mensch liegt auf der Intensivstation und wird beatmet. Von zehn Intensivbetten waren am Freitag nach Auskunft von Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel vier nicht belegt. „Wir haben Kapazitäten frei“, bestätigt auch Dr. Mario Iasevoli, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin. Im Notfall könne man auch immer an kooperierende Krankenhäuser überweisen. „Wir bekommen es sehr gut hin, die aktuellen Patienten-Zahlen zu versorgen.“

Nur wenige Covid-Patienten landen in Witten auf der Intensivstation

Natürlich gebe es im EvK auch einen Notfall-Pandemieplan. Der Chefarzt glaubt aber nicht, dass dieser bald zum Einsatz kommen wird. „Da sind wir noch weit von entfernt“, so der 57-Jährige. Dass relativ wenige Covid-Patienten auf der Intensivstation landen, erklärt Chefarzt Iasevoli mit dem Alter der meisten Patienten.

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Oft seien diese 70, 80 Jahre oder älter und würden teils auch keine Intensivbehandlung mehr wünschen. Mehr Patienten liegen damit aber auf der Infektstation. Dort gibt es zwölf Betten. „Es waren aber bislang nie mehr als acht Patienten gleichzeitig“, so Iasevoli. Sonst könnte es durchaus schwer mit der Versorgung werden.

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Aktuell kämpft die Klinik an der Pferdebachstraße selbst mit einem kleinen Corona-Ausbruch auf einer ihrer Stationen. Mittlerweile sind vier Mitarbeiter positiv getestet worden. Auch einige Patienten hätten sich infiziert, sagt das Gesundheitsamt des Kreises.

83 Prozent der Intensivbetten am Marien-Hospital sind belegt

Im Marien-Hospital werden derzeit acht Patienten behandelt, die positiv auf Covid-19 getestet wurden. Zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation, müssen aber nicht beatmet werden, teilt Geschäftsführer Theo Freitag, mit. Insgesamt seien derzeit 83 Prozent aller der Intensivbetten im Haus belegt. Überlegungen die Zahl aufzustocken, gebe es aber nicht. Das gleiche gilt für das EvK. Zwar könne bei Bedarf die Zahl der Intensivbetten erhöht werden, so Ingeborg Drossel. Dies sei aktuell aber nicht geplant.

In anderen Kliniken wird es eng

Deutlich dramatischer zeigt sich die momentane Situation in den Schwesterkrankenhäusern des EvK, die zur selben Krankenhausgemeinschaft gehören: So waren Ende vergangener Woche im EvK in Castrop-Rauxel von acht Intensivbetten nur eines frei. In zwei der Betten lagen Corona-Patienten. Laut DIVI-Register waren die Intensivkapazitäten dort am Sonntag alle ausgeschöpft.

Im EvK in Herne gibt es insgesamt 17 Intensivbetten. „Diese sind aktuell sehr gut ausgelastet werden. Die Anzahl der freien Kapazitäten variiert stündlich“, so Verwaltungsdirektor Danh Vu.

Auch im Marien-Hospital in Herne, dem Schwesternhaus der hiesigen Klinik, waren laut Intensivregister am Wochenende nur noch begrenzte Kapazitäten in der Intensivpflege vorhanden.

Auch das Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zeigt für den EN-Kreis ein relativ entspanntes Lagebild. Bundesweit melden Krankenhäuser der Vereinigung ihre freien und belegten Behandlungskapazitäten in der Intensivmedizin. Danach waren von 123 Intensivbetten im EN-Kreis am Sonntag 98 belegt. In weniger als fünf Prozent dieser Betten lagen Covid-Patienten. Im benachbarten Hagen waren es knapp 23, im Kreis Mettmann 24 Prozent.

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